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Krise im Ökolandbau: Alnatura-Chef hält 30% Ziel für illusorisch

Wegen der Kaufzurückhaltung der Verbraucher befürchtet der Chef der Bio-Kette Alnatura, Götz Rehn, dass die Bio-Branche um Jahre zurückfällt. Das 30 %-Ziel sei im Moment „vollständig illusorisch“.

Lesezeit: 3 Minuten

Alnatura-Chef Götz Rehn sieht derzeit den schlimmsten Einbruch im Biomarkt seit 35 Jahren heraufziehen, sagte er in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Der Fall der Branche sei auch deshalb so tief, weil diese in der Corona-Zeit einen so großen Boom verzeichnete. „Das hat manche dazu verleitet, Projekte anzugehen, die sie heute in Schwierigkeiten bringen“, sagte Rehn mit Blick auf mehrere Insolvenzen, die es derzeit im Biohandel gibt.

Das Ziel der Bundesregierung bis 2030 zu einem Flächenanteil des ökologischen Landbaus von 30% zu kommen, hält Rehn im Moment für „vollständig illusorisch“. „Dazu müsste Deutschland 450.000 Hektar pro Jahr umstellen. Letztes Jahr waren es aber nur 80.000“, rechnete Rehn vor.

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Rückumstellung von Ökobetrieben?

Trotz des aktuellen Flächenumfangs für den Ökolandbau von nur 10% stehen laut Rehn viele Ökobetriebe unter Druck. „Viele haben noch die Ernte 2021 auf Lager. Sie werden ihre Ware nicht los, weil die Nachfrage eingebrochen ist. Das Drama, das sich da anbahnt, ist gigantisch“, sagte er.

Der Alnatura-Chef befürchtet, Ökobetriebe könnten jetzt vermehrt wieder zur Rückumstellung auf konventionelle Wirtschaftsweise übergehen. „Vielleicht werden wir um Jahre zurückgeworfen. Das wäre fatal“, sagt er.

Debatte um "wahre Kosten"

Dennoch hält Rehn sogar einen Anteil von 40 % Ökolandbau in Deutschland für wünschenswert. Den Grund sieht er darin, dass die Lebensmittelpreise nicht die „wahren Kosten“ abbilden würden. „Bio-Produkte haben objektiv einen niedrigeren Preis bei gleicher Menge als konventionell erzeugte Ware, wenn diese die wahren gesellschaftlichen Folgekosten der Produktion beinhalten würden“, sagte Rehn der SZ.

Die Produktion von Bioprodukten habe viele Vorteile, für die Artenvielfalt, die Wasserqualität, die Gesundheit und auch den Klimaschutz, wirbt Rehn für seine Branche. „Deswegen sollen so viele Menschen wie möglich Bio einkaufen können. Wir sind längst aus der elitären Ecke raus“, sagte er.

Spielraum sieht Rehn weiterhin für die Bundesregierung. „Sie müsste die Mehrwertsteuer auf Bio-Lebensmittel senken, sie könnte einen Anteil Bio-Essen in öffentlichen Einrichtungen zur Pflicht machen und Landwirte, die umstellen, fördern - und zwar weit über eine Legislaturperiode hinaus“, so Rehn.

Götz Rehn (72) ist Bio-Pionier und Gründer der Bio-Supermarktkette Alnatura. Das Unternehmen mit Sitz in Darmstadt beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt 145 Märkte in 69 Städten. Im Geschäftsjahr 2020/21 betrug der Nettoumsatz 1,15 Mrd. €, ein Plus von 7 % Prozent. Zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) fördert Alnatura seit 2015 in einem Projekt landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung. Das Unternehmen habe mit 2,6 Mio. € dazu beigetragen, dass jetzt eine Fläche von 17.000 Hektar ökologisch bewirtschaftet wird, bilanziert Firmenchef Rehn.

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