Am Montag sind zum ersten Mal in Europa gentechnisch veränderte Kartoffeln der Sorte Amflora für den kommerziellen Anbau gepflanzt worden. Sieben Wochen nach der EU-Zulassung mussten die Pflanzarbeiten bei Bütow im Müritz-Kreis unter Polizeischutz stattfinden, so der Focus in einer Internetmeldung. Zum Start der Pflanzung bewachten Polizisten die Zufahrten zu dem Feld, auf dem die Amflora auf 15 Hektar wachsen soll. Die BASF, die sich von der neuen Knolle eine deutlich höhere Stärkeausbeute verspricht, will die Sorte auch auf 80 Hektar in Tschechien und auf 150 Hektar in Schweden kommerziell anbauen.
Proteste von Gentechnik-Gegnern und ein Anbauverbot, wie es die Grünen im Bundestag gefordert hatten, lehnte Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) ab. Die Grünen im Bundestag forderten ein Anbauverbot, lehnt dies ab. "Für uns gilt der Koalitionsvertrag", sagte ein Sprecher. Darin sei vereinbart, dass der Anbau der genveränderten Stärkekartoffel Amflora für die kommerzielle, industrielle Verwertung unterstützt wird. Die Kartoffel sei jahrelang geprüft worden, "so dass keine Sicherheitsbedenken bestehen". Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält die Kartoffel für riskant, weil sie nicht genug auf ihre Sicherheit geprüft sei. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte, dass die Stärkekartoffel ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika-Medikamente enthalte. Die SPD-Bundestagsfraktion monierte, dass die EU-Kommission die Verwendung der Abfälle für Futter zugelassen habe und einen Toleranzwert von 0,9 Prozent für Lebensmittel vorsehe. Die EU-Kommission hatte im März nach mehr als zehnjähriger Prüfung die Amflora für den kommerziellen Anbau zugelassen.