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Analysten bewerten Zukunft der internationalen Agrarmärkte

Deutschland ist im Weltagrarhandel sowohl drittgrößter Importeur als auch Exporteur. Den Exporten der deutschen Agrar- und Ernährungsindustrie im Wert von rund 68 Mrd. Euro im Jahr 2015 standen Importe im Wert von über 79 Mrd. Euro gegenüber.

Lesezeit: 5 Minuten

Deutschland ist im Weltagrarhandel sowohl drittgrößter Importeur als auch Exporteur. Den Exporten der deutschen Agrar- und Ernährungsindustrie im Wert von rund 68 Mrd. Euro im Jahr 2015 standen Importe im Wert von über 79 Mrd. Euro gegenüber. Negativen Einfluss durch politischen Druck kann jedoch der Handelsbilanzüberschuss Deutschlands auf die Agrarbranche haben, so der DLG-Ausschuss für Betriebsführung. Erfahren internationale Handelsabkommen Veränderungen, werde sich dies auch auf den Agrarbereich auswirken.  


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Siply: Sorge wegen Globalisierung und Verschuldung wächst


Hubert Siply, Leiter der Abteilung Länderanalysen bei der Bayern LB, gab auf der DLG-Wintertagung einen Ausblick, welchen Kurs die globale Wirtschaft in den heutigen turbulenten Zeiten nehmen kann. Nach einem guten Start der Weltwirtschaft ins Jahr 2017 können politische Risiken in Europa und protektionistische Pläne der US-Regierung seiner Meinung nach die Weltkonjunktur im Jahresverlauf wieder verlangsamen.


Auch Sorgen um die Stabilität einiger europäischer Banken könnten zusätzlich das Wachstum in Europa belasten. Das Wachstum in den Emerging Markets soll etwas anziehen, bleibt aber laut Siply hinter den Steigerungsraten vor der Finanzkrise zurück. Die Weltwirtschaft werde insgesamt 2017 wieder etwas stärker wachsen, allerdings vor dem Hintergrund enormer Risiken. Das aktuell niedrige Zinsniveau in Europa dürfte noch eine Weile erhalten bleiben, da die hohe Verschuldung in vielen Euro-Mitgliedsländern eine Zinswende derzeit ausschließt. Durch den zunehmend stärkeren Dollar wäre eine 1:1-Parität zum Euro möglich, erklärte der Banker.

 

In vielen Ländern der Europäischen Union sei eine Skepsis gegenüber der EU und der Globalisierung festzustellen. Dies sowie der Zulauf populistischer Parteien sorgten für Unsicherheit, die lähmend für Investitionen ist. Durch den anstehenden Brexit wäre zudem eine Rezession in Großbritannien zu erwarten, die Bremsspuren in den anderen europäischen Ländern hinterlassen wird.

   

Bedenklich ist nach Ansicht Siplys die gestiegene Verschuldung in einigen Ländern. Das mache viele Staaten anfällig gegenüber einem Zinsanstieg in den USA und setze die Währungen unter Druck. Auch wenn die Rohstoffpreise ihre Talsohle durchschritten haben, sei ein weiterer Anstieg des Ölpreises unwahrscheinlich. Während die Entwicklung vor allem im Nahen und Mittleren Osten von großen Risiken bestimmt ist, ist in China die „Soft Landing“ der Konjunktur geglückt und eine Stabilisierung abzusehen.


Kuhl: Bedeutung der EU-Agrarwirtschaft wird zunehmen


Wohin sich die Agrarexporte verschieben und welche Rolle Deutschland dabei spielt, darüber informierte Dr. Michaela Kuhl von der Commerzbank Research. Nach ihrer Aussage werden in Zukunft neben China und den USA andere Märkte für die deutsche bzw. die EU-Agrar- und Ernährungswirtschaft an Bedeutung gewinnen. Das wirtschaftliche Gewicht Asiens dürfte 2050 von einem Drittel auf die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung steigen. Gemeinsam mit dem Bevölkerungswachstum wird die Nachfrage nach Agrargütern steigen. Eine große Herausforderung wird der Klimawandel sein, da der größte Teil der ökonomischen Schäden im Agrarsektor entstehen wird, so Kuhl.

 

Mit Blick auf wichtige Agrarmärkte im nächsten Jahrzehnt geht die Analystin davon aus, dass die EU ihre Position bei Weizen ausbauen und ein großer Nettoexporteur bleiben wird. Bei Rindfleisch etabliere sich die EU als kleiner Nettoimporteur, während sie die Exporte von Schweinefleisch steigern werde. Die Geflügelproduktion soll in den nächsten zehn Jahren in der Gemeinschaft stark steigen, und der Export von Butter und Käse werde stark ausgebaut. Bei Magermilchpulver gibt es ihrer Einschätzung nach für die EU noch Luft nach oben, während bei Milchprodukten allgemein die Hoffnung auf der Gewinnung neuer Märkte besteht.

 

Bei der Suche nach alternativen Handelspartnern sollte sich die EU auch um andere Länder bemühen. Die zehn Länder Mexiko, Nigeria, Südafrika, Ägypten, Äthiopien, Iran, Bangladesh, Indonesien, Philippinen und Pakistan haben zusammen so viele Einwohner wie China, und die Bevölkerung dort wird in den nächsten zehn Jahren weit stärker wachsen als im Reich der Mitte. In den zehn Ländern wird in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Getreide, Fleisch und Milchprodukten stärker steigen als in China, während dieses beim Ölsaatenimport dominierend bleiben wird.       

 

Mittelfristig müsse man laut Kuhl bei vielen Agrarprodukten mit rückläufigen Preisen rechnen. Die EU-Kommission gehe dagegen bei Getreide und Ölsaaten sowie im Milchbereich von nominal leicht steigenden Preisen aus. Mit 75 % Anteil an den Exporten seien aktuell die EU-Länder die Hauptabnehmer deutscher Agrarprodukte. Für die deutsche Agrarwirtschaft wären die Aussichten aber weiterhin gut, da sie eine starke Wettbewerbsposition auf den internationalen Märkten hat. Das hohe Qualitätsniveau deutscher Erzeugnisse sei eine gute Basis für einen weiteren Exporterfolg.

 

Als Fazit hält Kuhl fest, dass China auch in Zukunft ein wichtiger Abnehmer für deutsche Agrarprodukte bleiben wird und dass neue Märkte heranwachsen. Mittelfristig sei von real nachgebenden Preisen auszugehen, langfristig werde es aber eine Trendumkehr geben. Die Agrarwirtschaft in der EU könne insgesamt vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken.

 

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