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Angst und Unkenntnis: Die Gentechnikdebatte

Laut einer Greenpeace-Studie sind 88 % gegen Gentechnik. Fragt man jedoch tiefer nach, zeigt sich große Unkenntnis und von Kritikern geschürte Angst bei den Menschen. Zunächst einmal sei die Umfrage von Greenpeace zu simpel gewesen: Gen-Pflanzen Ja oder Nein. Klar, dass die meisten die unbekannte Technik ablehnen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die EU-Kommission wird nun den gentechnisch veränderten Mais 1507 zulassen; und das doch offensichtlich gegen den Willen der Bevölkerung. Laut einer Greenpeace-Studie sind 88 % gegen Gentechnik. Fragt man jedoch tiefer nach, zeigt sich große Unkenntnis und von Kritikern geschürte Angst bei den Menschen.


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Spiegel Online ist der Sache in zwei Artikeln auf den Grund gegangen. Zunächst einmal sei die Umfrage von Greenpeace zu simpel gewesen: Gen-Pflanzen Ja oder Nein. Klar, dass die meisten die unbekannte Technik ablehnen. Nach Gründen habe hier offenbar niemand gefragt. Die weit verbreitete Furcht erinnere stark an die früheren Debatten um Stammzellforschung, Mobilfunkanlagen und Stromtrassen, Atomenergie und Windräder, so der Autor. Sachliche Argumente hätten im Zweifel wenig Chancen. Die Gegner und Aktivisten machen sich das zunutze.


Keine Beweise für Risiken gefunden


Denn laut dem Spiegel haben unzählige Studien Entwarnung gegeben. Es gebe keine Beweise, dass gentechnisch veränderte Pflanzen gefährlich sind. Auch die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hält den Anbau des Bt-Mais 1507 für unbedenklich. Jahrelange Untersuchungen zeigten, dass keine Gefahr für Bienen besteht. Die gentechnische Veränderung beeinträchtigte weder die Überlebensrate der Tiere noch ihr Körpergewicht, erklärten u.a. Forscher aus Würzburg in einer Studie. Auch die Effizienz, mit der die Maispollen verdaut wurden, sei demnach unverändert geblieben.


Laut einem Rechenmodell der EFSA liegt die Sterblichkeit für hochempfindliche Schmetterlingsarten bei 1507 unterhalb von einem Prozent, wenn der Maisanbau weniger als 5 % beträgt, zitiert der Spiegel weiter. Aus Sicht der Behörde seien dann keine Schutzmaßnahmen erforderlich. Bei intensiverem Maisanbau empfiehlt die EFSA, einen Streifen mit konventionellen Mais zwischen den gentechnisch veränderten Mais und den Feldrand zu pflanzen.


Die Gegner halten jedoch daran fest, dass der Mais, der ein natürliches Gift gegen Maiszünsler oder Maiswurzelbohrer produziert und glyphosatresistent ist, auch Schmetterlinge, Wild- und Honigbienen gefährdet. Auch seien die Risiken für Umwelt und Natur nicht ausreichend untersucht.


Unkontrollierte Ausbreitung und Konzernabhängigkeit


Ein weiterer Grund für die Ablehnung ist die mögliche unkontrollierte Ausbreitung. Hier stellen die Wissenschaftler jedoch klar, dass der züchterisch angepasste Mais aus Mittelamerika außerhalb bewirtschafteter Felder nicht wachsen und überleben könne - auch gentechnisch veränderter Mais könne das nicht. Mais kann auch nicht in verwandte Pflanzenarten auskreuzen, die gibt es nur in seinem Ursprungsland, zitiert der Spiegel aus den Studien.


Die Gegner sehen dagegen eine echte Gefahr, die Kontrolle zu verlieren. Zudem verweisen sie auf das vermehrte Auftreten von resistenten „Superunkräutern“ in den USA, wo Gentechnik seit langem auf dem Acker ist.


Als letztes Argument für die Ablehnung in der Bevölkerung führt der Spiegel die Skepsis gegenüber dem Profitstreben der Lebensmittelkonzerne und der Agrarindustrie an. Die Zeitung fragt dabei, ob denn ein Biobauer keine knallharten finanziellen Interessen hätte. Zudem müsse Deutschland die Welternährung im Blick behalten. Schon heute verbraucht die Menschheit etwa eineinhalbmal so viele Ressourcen, wie die Erde bereithält. Das Risiko, GVO nicht anzubauen, sei da in Zukunft höher als der Anbau selbst. Das meint inzwischen auch der Mitbegründer von Greenpeace, Dr. Patrick Moore. Andere mahnen, die Nichtregierungs Organisationen (NGOs) müssten gezielt Ängste schüren, um ihr Bestehen zu sichern und Spenden zu generieren.


Die Gentechnikgegner sind sich allerdings sicher, dass gentechnisch veränderte Pflanzen keinen Mehrertrag bringen als die klassischen Zuchtsorten. Diese gelte es weiter zu verbessern. Stattdessen würden die Agrarkonzerne die Bauern weiter in die Abhängigkeit drängen, teures Saatgut und kostspieliger Pflanzenschutz kämen dann von ein paar großen Monopolisten. Die Befürworter argumentieren dagegen, mit GVO und dem natürlichen Bt-Gift sei ja gerade weniger Pflanzenschutz notwendig.


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