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Arbeitnehmertag Nds.: „Wir brauchen mehr Kommunikation miteinander statt übereinander "

Auf dem Arbeitnehmertag der Landwirtschaftskammer Niedersachsen diskutieren Fachleute und Publikum über gesellschaftliche Akzeptanz und Wertschätzung der Landwirtschaft

Lesezeit: 4 Minuten

Für mehr Offenheit und höhere Gesprächsbereitschaft gegenüber der Gesellschaft sowie für mehr gegenseitigen Respekt haben sich Fachleute aus Landwirtschaft, Finanz- und Medienbranche am Donnerstag auf dem Arbeitnehmertag der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen in Hannover ausgesprochen. „Wir brauchen mehr Kommunikation miteinander statt übereinander und mehr Offenheit für die gegenseitigen Interessen und Bedürfnisse“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje über das Verhältnis zwischen Verbrauchern und den Akteuren der modernen Landwirtschaft.

Rückenwind durch mehr Wertschätzung setze neue Kräfte frei, betonte Schwetje: „In einer anerkannten Branche zu arbeiten, hilft Arbeitnehmern täglich dabei, sich selbst und andere zu motivieren – und attraktive Arbeitgeber haben es leichter, geeignete Fachkräfte zu finden, die hervorragende Rohstoffe und Lebensmittel herstellen.“

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„Anerkennung ist mitunter eine härtere Währung als Geld“, berichtete Eberhard Breuninger den mehr als 650 Besuchern. Der auf die Agrarbranche spezialisierte Kommunikationstrainer war als Hauptredner des Arbeitnehmertags nach Hannover gekommen. Diese Anerkennung könnten sich Arbeitgeber wie Arbeitnehmer dadurch verdienen, indem sie offen auf Kritiker zugehen, sagte Breuninger: „Wer konstruktiv und dialogbereit ist, tut sich selbst etwas Gutes.“ Denn recht zu haben allein reiche nicht, um andere Menschen zu erreichen. „Versuchen Sie, selbstbewusst, sympathisch und vertrauenerweckend rüberzukommen – Sie werden sich wundern, wie viel Positives Ihnen andere Menschen dann zutrauen“, empfahl der Kommunikationsexperte dem Publikum.

„Menschen haben am ehesten dann Verständnis, wenn man ihnen die Wahrheit sagt“, berichtete Wilfried Henties, Kreislandwirt in Peine und Vorsitzender des LWK-Ausschusses „Arbeitnehmer im Agrarbereich“, von seinen Erfahrungen. „Wir müssen sagen, was wir tun, und tun, was wir sagen – Glaubwürdigkeit vor Ort entsteht durch glaubwürdiges Handeln jedes einzelnen landwirtschaftlichen Unternehmers.“

Selbstkritische Töne schlug Ines Ruschmeyer, stellvertretende Vorsitzende der Niedersächsischen Landjugend, an: „Nur wenn wir offen und authentisch den Dialog gestalten, können wir das Vertrauen der Konsumenten aufrechterhalten und zum Teil vielleicht auch dort zurückgewinnen, wo es in den zurückliegenden Jahren durch fehlende Transparenz und Dialogbereitschaft verloren gegangen ist“, sagte die Expertin für Agrarkommunikation, die mit HofConnect ein Beratungsunternehmen für die Landwirtschaft betreibt.

Den bisherigen Umgang mit den Verbrauchern zu hinterfragen empfahl während des Expertentalks auch Dirk Fisser, Reporter bei der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Wer meint, alles richtig zu machen, der macht alles falsch.“ Für die Motivation und Wertschätzung der Mitarbeiter spielen nach Ansicht von Stefan Bunten (Agravis Raiffeisen AG) „faire Gehaltsstrukturen“ eine entscheidende Rolle.

Auch seitens der Gesellschaft gebe es durchaus Nachholbedarf bei der Gestaltung eines verständnisvolleren Miteinanders, stellte der Banker Jan Schots fest: „Wenn wir die Bedeutung der Landwirtschaft als Basis unseres Wohlstandes nicht erkennen, sehe ich für die Entwicklung vieler Betriebe schwarz“, betonte Schots, der bei der Grafschafter Volksbank Prokurist für den Agrarbereich ist. „Es wird medial und politisch ein enormer Druck aufgebaut, ohne die Marktgegebenheiten zu berücksichtigen“, sagte der Finanzexperte mit Blick auf die oftmals schmalen Gewinnmargen. „Unsere Landwirte haben viel Geld in die Hand genommen, um in moderne, dem Tierschutz entsprechende Stallanlagen zu investieren und sich strategisch auszurichten – jetzt brauchen sie Zeit zur Anpassung und die realistische Perspektive, auch zukünftig ein Einkommen aus der Landwirtschaft zu erzielen.“

Für die Landleben-Bloggerin ("Deichdeern") Julia Nissen steht und fällt die gesellschaftliche Akzeptanz und die Wertschätzung der Landwirtschaft mit den Geschichten, die über die Höfe erzählt werden. „Ich wünsche mir, dass wir als Branche die Autorenschaft wieder selbst in die Hand nehmen“, sagte Nissen, die beim Forum Moderne Landwirtschaft e.V. den Bereich Netzwerk leitet. In dem Verein sind unter anderem landwirtschaftliche Verbände sowie Unternehmen der Agrarwirtschaft vertreten.

„Gehen Sie in die Öffentlichkeit, sehen Sie Öffentlichkeitsarbeit als Teil ihres Unternehmens, als Führungsaufgabe an“, empfahl daher Kammerpräsident Schwetje den landwirtschaftlichen Unternehmern im Saal. Dann könnten sie als Arbeitgeber im ländlichen Raum weiterhin ihre Stärken ausspielen: „Dazu gehören nicht nur die kurzen Wege zur Arbeit, sondern auch die familiären Strukturen und flachen Hierarchien in kleinen Betrieben: Hier spielen Gemeinschaft, Teamarbeit, Vertrauen und gemeinsame Erfolge und Herausforderungen eine große Rolle.“

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