Die Europäische Union muss die „industrielle Landwirtschaft“ durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) „agrarökologisch“ transformieren. Das fordert zumindest die Bewegung Good Food Good Farming. Aus Deutschland gehören etwa die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und die Katholische Landjugendbewegung dazu.
„Wir können nicht zulassen, dass die nächste GAP weiterhin öffentliche Gelder an industrielle multinationale Konzerne fließen lässt, während kleinere, vielfältige Betriebe verschwinden und unsere Umwelt zusammenbricht”, sagte Henrik Maaß von der AbL.
Was die Verbände fordern
Was das genau heißt, zeigt ein Papier, dass das Bündnis in dieser Woche in Brüssel präsentiert hat. Darin fordern die Verbände unter anderem:
Das Ende der „entkoppelten und unqualifizierten“ Direktzahlungen,
Eine Verlagerung der GAP-Gelder hin zu kleinen, ökologischen und Gemischtbetrieben und zu „Geschlechterminderheiten“,
Eine verpflichtende Kappung der GAP-Zahlungen für große Betriebe,
Deutlich stärkere Markteingriffe durch die EU, z.B. durch Mindestpreise für Agrarprodukte, die die „alle Produktionskosten“ decken und
Den Ausschluss der Landwirtschaft aus alles Handelsabkommen, die die EU mit Drittstaaten schließt.
Was Agrarkommissar Hansen will
Würde die EU die Forderungen von AbL und deren Partnerverbänden umsetzen, käme das einer Strukturreform der GAP gleich. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen betont immer wieder, dass er „eine Evolution statt einer Revolution“ der GAP plane.
Die größte Unbekannte in der GAP-Gleichung nach 2027 ist das Geld. In Brüssel tobt ein harter Verteilungskampf um die Mittel des EU-Haushaltes nach 2027.
AbL: GAP-Gelder umverteilen!
Egal wie viel Geld es geben wird, die AbL möchte es umverteilen: „Derzeit gehen 80 % der GAP-Direktzahlungen an nur 20 % der Betriebe, wodurch große industrielle Betriebe ihre Gewinne steigern können, während zwischen 2007 und 2022 44 % der kleinen Betriebe verschwunden sind.“
Eine „grundlegende Neugestaltung des GAP-Fördersystems“ sei daher unumgänglich. „Die Gelder sollten Landwirte dabei unterstützen, öffentliche Leistungen wie sauberes Wasser, Schutz der biologischen Vielfalt und Tierschutz zu erbringen“, sagte Esmeralda Borgo vom belgischen Bündnis Voedsel Anders Flandern.