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ARD: Gemüsebauern sollen Mindestlohn systematisch umgehen

Das ARD-Politmagazin Panorama hat am Donnerstagabend berichtet, dass Gemüsebetriebe mit Lidl als Abnehmer ihren Saisonarbeitern seit 2015 nicht den Mindestlohn auszahlten, sondern sie nach abgelieferten Kisten zu je 2 Euro vergüten würden. So kämen die ausländischen Helfer auf einen Stundenlohn von 3 bis 6 Euro.

Lesezeit: 3 Minuten

Das ARD-Politmagazin Panorama hat am Donnerstagabend berichtet, dass Gemüsebetriebe mit Lidl als Abnehmer ihren Saisonarbeitern seit 2015 nicht den Mindestlohn auszahlten, sondern sie nach abgelieferten Kisten zu je 2 Euro vergüten würden. So kämen die ausländischen Helfer auf einen Stundenlohn von 3 bis 6 Euro, heißt es.


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Laut der ARD ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern wegen nicht ordnungsgemäßer Zahlung von Mindestlohn und Sozialversicherungsbeiträgen. Oberstaatsanwalt Dr. Udo Gehring sagte dem Sender, der Verdacht gehe dahin, dass die Lohnabrechnung systematisch so gestaltet sei.


Die Agrarbetriebe aus der Vorderpfalz gehören zu Lidls Hauptlieferanten. Ihr Gemüse wird in Filialen in ganz Deutschland verkauft. Sie beliefern Lidl etwa mit Möhren, Salat, Kohlrabi, Sellerie, Zwiebeln oder Radieschen. Diese Produkte bewirbt Lidl mit dem Slogan "Qualität aus Deutschland". Lidl möchte sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren "gegen einzelne Agrarbetriebe, die branchenweit beliefern" zu den Vorwürfen nicht äußern. 


Im Mai durchsuchen bereits 500 Beamte sechs große Agrarbetriebe in der Pfalz, laut Panorama eine der größten Razzien in der Geschichte des Landes. Den Bauern drohen bei Verurteilung hohe Geldstrafen oder gar Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren.


Verschließt der Bauernverband die Augen?


Kritik kommt nun auch am Deutschen Bauernverband auf. In der Panorama-Sendung kritisiert ein Gemüseanbauer, dass er als ehrlicher Landwirt, der sich an die Gesetze halte, mit den Preisen kaum noch mithalten könne. Er wünsche sich, dass sein eigener Verband, der Deutsche Bauernverband, mehr tun würde gegen die Lohndrücker. Solche schwarzen Schafe würden dem ganzen Berufsstand schaden.


DBV-Präsident Joachim Rukwied soll laut dem Magazin dagegen nach wie vor bestreiten, dass es das Problem gibt. "Ich gehe davon aus, dass die deutschen Landwirte den Mindestlohn bezahlen", sagte er bereits 2015. Auch heute bleibe er bei dieser Haltung: "Wir haben Gesetze, die sind einzuhalten", sagt Rukwied. Davon, dass Bauern dagegen verstoßen und die Kollegen vom Markt verdrängen, will er laut Panorama-Bericht nichts gewusst haben. Der im Magazin interviewte Landwirt hält das für unglaubwürdig: "Ich denke, auch Herr Rukwied weiß, wie die Realität aussieht“, sagte er.


Gegenüber top agrar online erklärte Rukwied: "Der Deutsche Bauernverband (DBV) distanziert sich in aller Deutlichkeit von Bezahlungspraktiken, die den Mindestlohn unterlaufen. Der im Panoramabeitrag erweckte Eindruck, der DBV decke solche Praktiken, ist falsch. Der DBV erwartet, dass die Landwirte sich an Recht und Gesetz halten."

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