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ASP: Wertvolle Praxistipps für die Schwarzwildjagd

Bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest kommt den Jägern eine besondere Bedeutung zu. So gab es zuletzt vermehrt Rufe, die Wildschweinpopulation massiv zu verkleinern. Forderungen nach einem Abschuss von 70 % der Schweine sind allerdings utopisch, wie der Jagdverband bereits klarstellte.

Lesezeit: 10 Minuten

Bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest kommt den Jägern eine besondere Bedeutung zu. So gab es zuletzt vermehrt Rufe, die Wildschweinpopulation massiv zu verkleinern. Forderungen nach einem Abschuss von 70 % der Schweine sind allerdings utopisch, wie der Jagdverband bereits klarstellte.


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Noch nicht erwähnt wurde bislang, dass auch für die Jäger durch die ASP einiges auf dem Spiel steht. Kommt es zu einem Ausbruch, so kann nicht nur die lokale Schwarzwildpopulation innerhalb kurzer Zeit ausgelöscht werden, es drohen darüber hinaus drakonische Maßnahmen seitens der Behörden zur Eindämmung der Seuche, schreibt die FrankoniaHandels GmbH in ihrem Blog unter https://www.frankonia.de/blog/2018/01/schwarzwild-bejagung-afrikanische-schweinepest/


So werde bei einem ASP-Fall ein gefährdeter Bezirk im Radius von zirka 15 Kilometern Durchmesser um den Fund- oder Erlegungsort eingerichtet, in dem eine dreiwöchige totale Jagdruhe für alle Tierarten angeordnet werden dürfte. Es folgen – möglicherweise behördlich angeordnete – Ansitze, intensive Fallwildsuche, Meldung der Kadaver sowie Probennahme und Entsorgung des Fallwilds durch spezialisierte Unternehmen. In der Pufferzone um den gefährdeten Bezirk wird angestrebt, den Großteil der Schwarzwildpopulation zum Beispiel durch „gürtelförmige Drückjagden“ zu „liquidieren“, heißt es dazu beim Friedrich-Loeffler-Institut.


Laut Frankonia ist es übrigens unter Jagdrechtlern umstritten, ob der Jagdpächter bei einer angeordneten totalen Jagdruhe weiterhin für den Wildschaden aufkommen muss und ob die Jagdpacht für den fraglichen Zeitraum zu entrichten ist. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass die Zahlungsverpflichtung der Pächter in dem einen wie dem anderen Fall bestehen bleibt.


Klar ist: Kein Jäger kann wollen, dass eines der skizzierten Szenarien eintritt. Und da die Ausdünnung der Schwarzwildpopulation eine wirksame Vorbeugungsmaßnahme gegen einen ASP-Ausbruch darstellt, ist die Intensivierung der Bejagung eine unbedingt sinnvolle Maßnahme. Nur wie? Viele Jäger bejagen die Sauen ja bereits äußerst intensiv, und wer bisher schon beinahe rund um die Uhr ansitzt, wird jetzt nicht 48 Stunden am Tag sitzen können, heißt es in dem Blog weiter.


Jagdstrategie überdenken


In allen Revieren, in denen bislang ausschließlich oder fast ausschließlich auf Ansitzjagd gesetzt wurde, erscheint es besonders vielversprechend, die Jagdstrategie zu überdenken und zu erweitern. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um auf die Reviernachbarn zuzugehen und gemeinsame, revierübergreifende Drückjagden anzuregen und zu organisieren, heißt es im Frankonia-Bericht weiter.


Auch Gemeinschaftsansitze mit Jagdfreunden und Reviernachbarn würden die Erfolgsaussichten erhöhen. Wer bislang bei Behörden auf taube Ohren stieß, wenn es darum ging, Straßensperrungen oder Tempolimits während Bewegungsjagden genehmigt zu bekommen, könne aktuell mit guten Argumenten auf mehr Entgegenkommen drängen – eventuell helfe bei hartnäckiger Verweigerungshaltung ein Wink mit der Lokalzeitung, meinen die Praktiker.


Dass Landwirte die Jäger in Feldrevieren bei der ASP-Prophylaxe mit vollem Einsatz unterstützen, sollte selbstverständlich sein. Von einem Seuchenausbruch wären übrigens nicht nur Schweinehalter betroffen: Unter Wildschäden infolge von Jagdruhe oder einer behördlich angeordneten „Verschiebung des Aberntens von Feldfrüchten“ (FLI) hätten auch die Erzeuger von Getreide oder Kartoffeln zu leiden. Die Bauern sollten sich also nicht lange bitten lassen, wenn es darum geht, in Absprache mit den Jägern Bejagungsschneisen anzulegen, wo sie gebraucht werden, schreibt Frankonia weiter.


In vielen Revieren sei die mangelnde Kommunikation zwischen Landwirten und Jägern ein Ärgernis: Da würden die Jäger vom Beginn der Erntearbeiten erfahren, indem sie die Häcksler auf dem Feld oder die abgeernteten Felder sehen. Das geht laut dem Jagdausrüster nicht. Jäger müssten so rechtzeitig informiert werden, dass sie den Jagdeinsatz organisieren können. Das beinhalte, dass sie genug Zeit haben, um ausreichend viele Mitjäger zusammen zu trommeln, denn nur so könne die Erntejagd ein Erfolg werden, heißt es.


Neues ausprobieren


Auch in Revieren, in denen zum Beispiel wegen vieler Straßen oder hohen Besucheraufkommens wirklich nur der Ansitz in Frage kommt, sei es nun zu überlegen, ob mit Änderung oder Erweiterung der erprobten Jagdstrategien nicht eine Erhöhung der Schwarzwildstrecke erzielt werden kann.


Schon mit minimalem Einsatz seien manchmal beachtliche Erfolge zu erzielen, wissen die Jagdfachleute mit 23 Filialen in ganz Deutschland. So müsse es zum Beispiel nicht immer der bewährte Buchenholzteer sein. Es gebe diverse Lockstoffe für Schwarzwild, die gerade, wenn sie in einem Revier erstmals angewendet werden, erstaunliche Wirkung zeigen. Das gelte auch für akustische Schwarzwildlocker, mit denen schon mancher Jäger einen neugierigen Überläufer zum Zustehen gebracht hat.


Vielversprechend sei auch die Verwendung mobiler Ansitzleitern. Die Leitbachen kennen die in vielen Revieren schon seit Jahren an den gleichen Stellen stehenden Ansitzeinrichtungen bekanntlich sehr gut und verhalten sich entsprechend. Erfahrungsgemäß sind dann nur noch unerfahrene Frischlinge oder Überläufer an diesen Stellen zu strecken. Mit einer leichten, transportablen Aluminium-Klappleiter lässt sich dieser Effekt ausschalten, wirbt das Unternehmen für seine Produkte.


Schalldämpfer teilweise erlaubt


In etlichen deutschen Bundesländern dürfen Jäger neuerdings Schalldämpfer für die Jagdwaffe erwerben. Die übrigen Länder, die eine Schalldämpfer-Freigabe bislang noch verweigern, stehen unter starkem Druck, die liberaleren Reglungen zu übernehmen – und dieser Druck wird sich durch die drohende ASP-Ausbreitung noch erhöhen, erklärt Frankonia weiter.


Denn Schalldämpfer könnten durchaus zur Erhöhung der jagdlichen Effizienz beitragen. Wird etwa ein Stück aus einer Rotte auf etwas weitere Distanz beschossen, so nehmen die verbliebenen Sauen den Schuss oft nicht als bedrohlich wahr oder haben Schwierigkeiten, die Richtung, aus der der Schuss fiel, zu orten. Oft bleiben die Sauen daher einfach stehen und verhoffen oder brechen sogar ruhig weiter. Das eröffnet die Chance, mindestens ein weiteres Stück zu strecken.

 

Einsatz von Taschenlampen?


In einigen Bundesländern ist das Verbot künstlicher Lichtquellen für die nächtliche Schwarzwildjagd wegen der ASP-Gefahr vorübergehend aufgehoben worden. Zu beachten ist dabei, dass das Verbot, die Lichtquelle fest mit der Waffe zu verbinden – zum Beispiel mit einer handelsüblichen Klemmvorrichtung – weiterhin bestehen bleibt.


Das Portal merkt aber an, dass viele Jäger trotz des Verbots damit bereits ihre Erfahrungen gemacht haben und wieder davon abgekommen sind. In der Regel lasse sich so ein oder zwei Mal Strecke machen – dann kennen die intelligenten Sauen die Masche und nehmen sie außerordentlich übel. Nach Möglichkeit sollten also nur einzelne Sauen auf diese Weise erlegt werden und nicht aus Rotten heraus, damit es keine überlebenden „Zeugen“ gibt. Rot- und Grünlicht besitzt eine weniger starke Störwirkung als Weißlicht.


Nachtsicht- und Wärmebildtechnik bringen viel


Die Nachtsichttechnik hat in den letzten Jahren riesengroße Fortschritte gemacht, die Geräte sind bedeutend leistungsfähiger und – in Anbetracht der gestiegenen Leistungsfähigkeit – erheblich günstiger im Anschaffungspreis geworden. Insbesondere mit Wärmebildkameras ist laut dem Handelshaus eine deutliche Steigerung der jagdlichen Erfolgsaussichten möglich.


Denn obwohl auch Nachtsichtgeräte, die das vorhandene Restlicht verstärken oder Infrarot-Strahler nutzen, das Sehen in der Dunkelheit ermöglichen, seien Wärmebildkameras unübertroffen, wenn es darum geht, auf einen Blick Wild wahrzunehmen. Die Wildkörper heben sich wahlweise leuchtend weiß, tiefschwarz oder auch farbig dargestellt von der Umgebung ab. Das grünliche oder schwarz-weiße Licht der Nachtsichtgeräte erfordert demgegenüber viel genaueres und längeres Hinsehen, ermöglicht dafür aber im Gegenzug ein exakteres Ansprechen und eine bessere Wahrnehmung von Details, heißt es in dem Blog.


Schon beim normalen Ansitz seien mit einer Wärmebildkamera erstaunliche Wahrnehmungen möglich. Statt lange auf der Kanzel auszuharren und auf die Sauen zu warten, eröffne die Wärmebildkamera noch ganz andere Möglichkeiten: Man kann zum Beispiel die von Straßen oder Wegen aus gut einsehbaren Revierteile abfahren und sich mit der Wärmebildkamera ganz schnell einen Überblick verschaffen, was im Revier wo los ist. Hat man die Sauen auf einer Fläche entdeckt, kann man sie angehen. Das ist jagdlich anspruchsvoll und effektiv.


Es gibt laut Frankonia auch Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräte, die man zugleich als Vorsatzgerät für das Zielfernrohr nutzen kann, was einen sicheren und tierschutzgerechten Schuss in der Dunkelheit ermöglicht. Allerdings ist der Einsatz dieser Techniken als Vorsatzgerät in Deutschland bislang noch verboten, beziehungsweise in einigen Bundesländern nur mit einer zeitlich befristeten Ausnahmegenehmigung legal einzusetzen. Das gleiche gilt für Nachtzielgeräte – das sind Zielfernrohre mit eingebauter Nachtsichttechnik. Das könnte sich unter dem Druck des ASP-Seuchengeschehens ändern, hier sei die weitere Entwicklung abzuwarten, so das Unternehmen.


Zu Fernschüssen auf den berühmt-berüchtigten „schwarzen Klumpen“ sollte einen auch die Nachtsichttechnik nicht verleiten. Daher die Empfehlung, die Stücke so nahe anzugehen, bis ein vollkommen sicheres Ansprechen gewährleistet ist.


Auch gegen den Einsatz von Nachtsichttechnik gebe es aus Gründen von Tierschutz und Waidgerechtigkeit Einwände, die man nicht leichtfertig vom Tisch wischen sollte. Die meisten Wildtiere seien ja nicht aus freien Stücken, sondern aufgrund menschlicher Aktivitäten, vor allem auch wegen des Jagddrucks, nachtaktiv. Wenn ihnen nicht einmal mehr dunkle Neumondnächte Schutz und Ruhe bieten, sei das durchaus bedenklich. Jeder Jäger müsse selbst entscheiden, ob er den Einsatz von Nachtsichttechnik generell oder vor dem Hintergrund der ASP-Gefahr für gerechtfertigt hält oder nicht.


Einsatz von Saufängen


Zweifel hinsichtlich Waidgerechtigkeit und Tierschutz dürften gegenüber den neuerdings in einigen Bundesländern propagierten Saufängen noch weitaus verbreiteter in der Jägerschaft sein. Wohl nicht ganz zu Unrecht: Denn schon der Fang wird für das intelligente Schwarzwild Stress bedeuten, umso mehr aber die Erlegung mehrerer Stücke im Saufang vor den Augen der (noch) Überlebenden.


Auch der Abtransport der gefangenen Sauen, um sie andernorts einzeln zu erlegen, ist als nicht unproblematisch zu bewerten. Es sind daher nicht ohne Grund spezielle Schulungen für Jäger vorgeschrieben, die Saufänge betreiben wollen – oder müssen. Manche Jäger besuchen diese Schulungen, weil sie denken, dass es immer noch besser ist, wenn sie selbst einen Saufang in ihrem Revier betreiben, als Andere, die möglicherweise behördlicherseits dazu bestimmt wurden. Diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, erscheint angesichts der grassierenden ASP-Panik als nicht unangebracht. Um einem lokal begrenzten Sauenproblem zu Leibe zu rücken, sollen Saufänge jedenfalls recht effektiv sein, schreibt der Autor des Blogs weiter.


Die richtigen Stücke strecken


Wichtiger, als nun auch die ausgefallensten und zum Teil zweifelhaftesten Jagdmethoden in die Praxis umzusetzen, sei es, bei der Jagd möglichst die richtigen Stücke zu strecken. Bekanntlich sind die weiblichen Stücke die Zuwachsträger, deshalb sind diese bevorzugt zu erlegen. Und zwar eben gerade nicht die Führungsbachen, die einen großen Teil ihrer Lebensreproduktionsleistung schon hinter sich haben.


Führende Bachen mit gestreiften Frischlingen zu schießen und dabei in Kauf zu nehmen, dass letztere elend verrecken, sei nicht nur absolut unwaidmännisch und tierschutzwidrig, es ist eine Straftat. Auch wenn diese nach dem Wunsch und Willen mancher Politiker nun wegen der ASP nicht mehr verfolgt werden soll, so ändert dies doch nichts an der ethischen Bewertung einer solchen Tat, durch die sie ja eben strafwürdig erscheint, stellt Frankonia klar.


Hier sollte sich jeder Jäger sehr gut überlegen, ob er dem Druck nachgibt und alle Grundsätze der Waidgerechtigkeit fahren lässt. Der Glaubwürdigkeit und dem Ansehen der Jagd bekommt dies auf Dauer sicherlich nicht.


Viel wichtiger ist es, möglichst viele Frischlinge und Überläufer zu strecken, die sich an der Reproduktion des Schwarzwilds bereits frühzeitig beteiligen. Wann immer es möglich und vertretbar ist und die Lichtverhältnisse ein sicheres Ansprechen erlauben, sind weibliche Stücke bevorzugt zu erlegen. Die Erlegung von Frischlingen, die aufgrund ihrer geringen Größe nicht oder nicht wirtschaftlich verwertbar sind, ist weit eher zu rechtfertigen, als Jungtiere durch Bachenabschuss dem Hungertod preiszugeben.

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