Der Präsident des Thünen-Instituts (TI), Prof. Folkhard Isermeyer plädiert für einen Gesellschaftsvertrag mit konkreten Zielbildern. Dieser könne die Landwirtschaft abweichend von den kostenminimalen Produktionssystemen gestalten. „Ein Gesellschaftsvertrag mit konkreten Zielbildern – dieses Konzept hat das Potenzial, die Dauer-Kontroverse zwischen Kritikern und Landwirtschaft zu überwinden“, schreibt Isermeyer in einem Beitrag für ein Schwerpunktheft „Landwirtschaft“ von der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Finanzieller Ausgleich zur Abdeckung von erhöhten Produktionskosten
Als wesentliche Voraussetzung nennt Isermeyer, dass Landwirte einen finanziellen Ausgleich zur Abdeckung von erhöhten Produktionskosten erhalten. Dies sei nur mit öffentlicher Finanzierung machbar. Für den TI-Präsidenten liegt nahe, die Finanzmittel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorrangig für die Transformation des Pflanzenbaus und eine gewünschte Umgestaltung der Agrarlandschaft einzusetzen.
Hingegen sei für einen Umbau der Tierhaltung, wie ihn die Borchert-Kommission vorschlage, eine Ergänzungsfinanzierung auf nationaler Ebene in Form von Tierwohlprämien und Investitionsförderung erforderlich.
„Vielfalt und Macht“ auf lokaler und globaler Ebene
Neben den „Baustellen“ Tierhaltung, Pflanzenbau und Agrarlandschaft verweist Isermeyer auf zwei weitere Bereiche, die mit dem Ziel einer gesellschaftlich akzeptierten Landwirtschaft bearbeitet werden müssten. Zum einen stelle sich die Frage, ob der Staat eingreifen müsse, wenn die Zahl der Betriebe immer weiter zurückgehe und irgendwann in vielen Gemeinden nur noch ein einziges Agrarunternehmen dominiere.
Zum anderen stelle sich die Frage von „Vielfalt und Macht“ auf globaler Ebene: „Wie kann Politik verhindern, dass bei Saatgut, Pflanzenschutz oder Tiergenetik globale Monopole entstehen und irgendwann die künftige Entwicklung der Landwirtschaft von wenigen Großkonzernen bestimmt wird?“ Isermeyer zufolge lassen sich auch zu diesen Fragen „echte Strategien“ entwickeln, „sofern die Politik dies wirklich wünscht“.
Den gesamten Beitrag, gibt es auf der Homepage der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Nachlesen.