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Auswinterung: Die Schäden sind dramatisch

Das wahre Ausmaß der Schäden, die durch die Kahlfröste mit -20 °C Anfang Februar entstanden sind, wird erst jetzt richtig deutlich. Vor allem in den Höhenlagen Westdeutschlands sind die Auswinterungsschäden immens.

Lesezeit: 4 Minuten

Das wahre Ausmaß der Schäden, die durch die Kahlfröste mit -20 °C Anfang Februar entstanden sind, wird erst jetzt richtig deutlich. Vor allem in den Höhenlagen Westdeutschlands sind die Auswinterungsschäden immens. Teilweise müssen 70 bis 80 % der Wintergetreideflächen umgebrochen werden, in den Niederungen sind 25 bis 35 % der Gerstenflächen neu bestellt, während der Weizen noch etwas besser aussieht. Betroffen sind hier meist Flächen mit leichten Böden oder welche, auf denen vor dem Frost Gülle ausgebracht wurde.


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"Es ist ein trauriges Bild, was sich hier zeigt", bestätigt Kreislandwirt Johannes Potthast aus Ostwestfalen im dortigen Wochenblatt. "Noch Ende Januar präsentierte sich das Wintergetreide nach fantastischen Aussaatbedingungen im Herbst so gut wie selten zuvor. Alle hofften auf eine gute Ernte. Der Kahlfrost hat alles zunichte gemacht..." Stark geschädigt und nicht mehr auswertbar sind auch zahlreiche Versuche der Landwirtschaftskammer NRW.


Inzwischen sind viele Umbruchflächen in den Höhenlagen wieder mit Sommergetreide, meist Sommergerste, neu bestellt. Entsprechend groß war die Nachfrage nach Saatgut. Statt wie sonst üblich 50 t Sommergetreide hat das Agravis Kornhaus Ostwestfalen bereits 2000 t verkauft. "Die Landwirte haben nicht mehr nach dem Preis oder nach der Sorte gefragt", heißt es dort.


Mittlerweile haben die Händler sich in ganz Europa mit Nachschub eingedeckt, mit Partien aus Irland, Tschechien, England, Frankreich, Polen oder Österreich. Oft haben die Bauern völlig unbekannte Sorten ausgesät. Die Preise für Saatgut sind daher gestiegen. Agravis spricht von Preisaufschlägen von 10 bis 15 % durch die Frachtkosten, in der Praxis werden Preise von 70 bis 80 Euro/dt genannt.


Zusätzliche Kosten von 700 Euro/ha


Die wirtschaftlichen Schäden für die landwirtschaftlichen Btriebe sind erheblich, so das Wochenblatt Westfalen-Lippe weiter. Pro ha, so die Berechnungen der Landwirtschaftskammer, ist von Verlusten von rund 700 Euro auszugehen. Darin sind ein Minderertrag der Sommerung von 20 dt/ha im Vergleich zur Winterung (400 Euro/ha), eine zweimalige Bearbeitung mit dem Grubber sowie die Aussaat mit der Kreiselegge (140 Euro/ha) sowie die Herbizidmaßnahmen im vergangenen Herbst zum Wintergetreide (65 Euro/ha) und die Saatgutkosten (ca. 100 Euro/ha) enthalten.


Damit nicht genug: Viele Wintergetreideflächen, die stehen bleiben, werden mit Sicherheit deutliche Mindererträge bringen, weil sie zu stark ausgedünnt sind, die Pflanzen momentan noch keinen Wuchs zeigen oder die überlebenden Pflanzen auf der Fläche nicht optimal verteilt sind. Wenn man weiter bedenkt, dass auf einigen Betrieben nur Winterraps überlebt hat und der Rest der Betriebsfläche neu bestellt wurde, wird das Ausmaß der Schäden deutlich.


Schweinehalter doppelt getroffen


Doppelt getroffen sind die Schweinehalter: Auf der einen Seite haben sie den Umbruch mit allen Folgen zu beklagen, auf der anderen Seite steigen die Futterkosten, die in der Regel nicht durch höhere Erlöse für das Fleisch ausgeglichen werden. Der Markt für Futtergetreide soll sich nach Einschätzung von Experten nicht entspannen, da es auch in vielen anderen Regionen der EU sowie in Mittel- und Osteuropa Ertragsausfälle zu beklagen sind. Zudem ist die Mischfutterindustrie derzeit knapp mit Ware versorgt.


Milchviehhalter sorgen sich um Futterbeschaffung


Doch auch das Grünland hat arg gelitten. Viele Milchbauern wie z.B. Werner Schleupen befürchten, in diesem Jahr Futter zukaufen zu müssen. "Wir haben 30 bis 40 % Gras verloren, ich werde einige Flächen, die ich eigentlich zum Anbau von Silomais vorgesehen waren, als Weide nutzen müssen", sagte er der Rheinischen Post. Der Zukauf von Futter sei nur bedingt möglich, die Kühe bräuchten Gras. Die Verluste an Getreide seien schwer einzuschätzen, sagt Schleupen, "einige Parzellen sind komplett verloren". (ad)


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