Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

News

Bäuerin spricht über Milchkrise

Bauer Willi hat Palla, ein Milchbäuerin aus Süddeutschland, gefragt, wie sie mit dem derzeitigen Milchpreis zurechtkommt. Ihre Antwort hat den rheinischen Ackerbauern sehr bewegt: "Wir haben seit Monaten tiefrote Zahlen auf dem Betriebskonto und das, obwohl unser Deckungsbeitrag pro Kuh höher liegt."

Lesezeit: 3 Minuten

Bauer Willi hat Palla, ein Milchbäuerin aus Süddeutschland, gefragt, wie sie mit dem derzeitigen Milchpreis zurechtkommt. Ihre Antwort hat den rheinischen Ackerbauern sehr bewegt:


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

"Wir haben seit Monaten tiefrote Zahlen auf dem Betriebskonto und das, obwohl unser Deckungsbeitrag pro Kuh höher liegt als beim Durchschnittsbetrieb. Wir gehören also zu den besten 10% der ausgewerteten Betriebe.


Wir haben in den ganzen letzten Jahren immer Ziele vor Augen gehabt die schwerpunktmäßig mit der Produktionsoptimierung zusammenhingen: z.B. über 10.000 l/Jahr melken und mindestens eine 100.000l Kuh. Dazu ist es zwingend notwendig, dass man sich mit Fütterung und Haltung intensiv beschäftigt und den Bedürfnissen der Kühe soweit als möglich entgegenkommt; dann bleiben sie gesund und leistungsfähig. Wie ein Hochleistungssportler eben auch. Das haben wir mit viel Engagement geschafft. Mit weniger Kühen oder einer geringeren Milchleistung wäre unser Betrieb bei unserem Kapitaldienst schon längst am Ende.


Wir haben uns auch um das Thema Milchvermarktung gekümmert, im Nachhinein aber nur mit mäßigem Erfolg. Man kann als einzelner Betrieb halt nicht das verkrustete System ändern!


Der aktuelle Jahresabschluss hat gezeigt, dass unser größtes Problem der viel zu niedrige Milchpreis ist. Man kann es drehen und wenden, bzw. Kosten einsparen wie man will, der Milchpreis ist gemeinsam mit der erzeugten Milchmenge der größte Hebel für die betriebliche Wirtschaftlichkeit.

Nun haben wir entschieden, dass es so nicht weitergeht und wir planen in naher Zukunft die Kühe herzugeben. Das bedeutet nun für alle einen enormen Einschnitt…


Die Milcherzeuger unter sich behaupten immer noch sie würden gut zurecht kommen und es wäre ja bald vorbei. Fragt man den Milchviehberatungsdienst, erzählen die Berater, dass sie gerade mehr mit Bankberatern als mit Betriebsleitern telefonieren. Der Klauenschneider berichtet, dass derzeit viele Betriebe zwischen 40 und 120 Kühen anrufen und ihn nicht mehr brauchen. Der Lohnunternehmer stöhnt wegen der hohen Außenstände. Der Tierarzt, der Landmaschinenhändler, usw. alle erzählen das Gleiche. In Wahrheit beschleunigt sich derzeit der süddeutsche Strukturwandel ganz leise in nie gekanntem Ausmaß.


Und dann kommen auch noch solche Hetzjagdberichte im Fernsehen und dann liest man Kommentare, dass wir Bauern Tierquäler und volkswirtschaftliche Schmarotzer sein sollen und wie überflüssig wir eigentlich sind. Am Ende ist es halt so: Was nicht ausreichend bezahlt wird, ist nichts wert und kann weg… Mich macht das traurig.


Wir geben 365 Tage im Jahr unser Bestes für unsere Tiere, machen diesen ganzen Papierkrieg und den Verordnungswahn mit, befolgen alle möglichen Auflagen, lassen andauernd Kontrollen über uns ergehen und nun wird alles sukzessive ins ferne Ausland verlagert, weil es da billiger ist!


Ich sollte aber wohl nicht mehr darüber grübeln und mich eher darauf freuen nicht mehr so angebunden zu sein, kein solches Arbeitspensum mehr zu haben und irgendwann wieder schwarze Zahlen auf dem Konto zu sehen.


Besser ist, man trifft die Entscheidungen selbst, sonst entscheiden sich die Dinge ohne das eigene Zutun!

Nun habe ich mein Herz ausgeschüttet, aber du wolltest es wissen…


Nachdenkliche Grüße

Palla"


Dieser Artikel erschien im Original auf der Seitewww.bauerwilli.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.