Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Ballensilage

Ballensilage: Selbst Profis machen Fehler

Praxistipps für die Herstellung von Silageballen und erstklassiger Futterqualität.

Lesezeit: 6 Minuten

Viele Betriebe verschenken durch Silierfehler erstklassige Futterqualität. Die größten Schwachpunkte zeigt Ueli Wyss von der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld Posieux ALP in unserer Schweizer Schwesterzeitschrift LANDfreund auf.

 

Mit Ballen lässt sich genauso hochwertige Silage erzeugen wie mit anderen Silierverfahren. Voraussetzung dafür ist natürlich ein gutes Ausgangsmaterial, passables Wetter und die Beherrschung der Silierpraxis.

Gerade daran hapert es allerdings häufig in der Praxis. Qualitätseinbußen bis hin zum Totalausfall sind die Folge. Die häufigsten Fehler bei der Bereitung von Ballensilagen und deren Auswirkungen sind ganz unten in der Übersicht 2 dargestellt, die Sie vergrößern können.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Zu spät geschnitten


Wie bei den anderen Silierverfahren ist auch bei der Ballensilage das Ausgangsmaterial entscheidend für einen hohen Nährwert und eine gute Gärqualität. In der Praxis wird das Futter oft zu spät geschnitten. Dies führt zu hohen Rohfasergehalten und tiefen Zuckergehalten. Dadurch kommt es nicht zu einer optimalen Milchsäuregärung und Fehlgärungen nehmen überhand.

 

Ein weiteres Problem stellt die Verschmutzung des Futters dar. Maulwurfshaufen und lückige Grasnarben, kombiniert mit zu tiefen Schnitthöhen sind die Hauptursachen für die Futterverschmutzung. Schon 100 g erde reduzieren den Energiegehalt um 1 MJ NEL pro kg TS! In der Erde befinden sich die Buttersäurebakterien-Sporen, die dann zusätzlich zu einer Verschlechterung der Gärqualität und zu einer starken Abnahme des Nährwertes führen.

 

Für Milchkühe beträgt der optimale Anwelkgrad von Gras für Ballensilage zwischen 35 und 50 % Trockensubstanz. Für Pferde werden höhere TS-Gehalte gewünscht. Alleridngs sind auch hier TS- Gehalte von über 60 % zu vermeiden, damit noch eine Milchsäuregärung stattfinden kann.


Bei hohen TS-Gehalten Quaderballen besser


Bei hohen TS-Gehalten eignen sich Quaderballen-Pressen besser, da hier das Futter stärker verdichtet und dadurch das Risiko der Nacherwärmung reduziert werden kann. Bei nassem Futter entsteht in den Siloballen Gärsaft. Erst bei TS-Gehalten von über 25 % fließt kein Gärsaft mehr aus den Ballen. Bei nassem Futter besteht zudem ein höheres Risiko, das Fehlgärungen (Buttersäuregärung) auftreten.

 

Um den Silierprozess optimal zu starten, ist das Gras so dicht wie möglich zu pressen und die Ballen möglichst rasch einzuwickeln. Nur so kann der für den gewünschten Gärverlauf notwendige Luftabschluss hergestellt werden. Bei einem TS-Gehalt von 40 % sollte die Verdichtung rund 220 kg TS/m3 betragen.

 

Rundballen-Pressen mit variabler Presskammer haben bauartbedingt einen festeren Ballenkern und insgesamt eine höhere Verdichtung als Festkammer-Pressen.


Auf Klebewirkung der Folie achten


Die höchsten Verdichtungen werden mit Quaderballen-Pressen erzielt. Schneidwerke an der Presse sind sinnvoll, denn dadurch kann die Verdichtbarkeit des Futters um rund 10 % erhöht werden.

Um den Gasaustausch vollständig zu unterbinden und einen sicheren Luftabschluss zu gewährleisten, sollte mindestens sechsfach gewickelt werden. Nach dem Wickeln sollte jedes Verrutschen der Folie oder deren Beschädigung vermieden werden. Gerade bei sperrigem Siliergut ist auf eine ausreichende Anzahl von Wicklungen zu achten.

 

Vorsicht: Bei zu trockener (Staub) oder zu feuchter (Regen)Witterung während des Wickelns, ist die Wirkung des Klebers in der Folie eingeschränkt. Beim Transportieren der Ballen kann es dadurch leicht zum Verrutschen der Folie kommen. Vorgaben der Hersteller bezüglich der Stretchung der Folie sind genau zu befolgen. Andernfalls ist auch hier die Klebewirkung nicht optimal.

 

Zwischen dem Pressen und dem Wickeln sollten nicht mehr als zwei Stunden liegen, damit der Luftabschluss gewährt wird. Nur so kommt die gewünschte Milchsäuregärung rasch in Gang und die Verluste können reduziert werden. In der Praxis gibt es vermehrt Press-Wickelkombinationen, wo mit derselben Maschine gepresst und gewickelt wird.


Siliermitteleinsatz ja oder nein?


Bisher ist der Einsatz von Siliermitteln bei der Ballensilage noch nicht allzustark verbreitet. Dabei kann ein Siliermitteleinsatz durchaus sinnvoll sein, um einerseits die Gärqualität zu verbessern oder andererseits Nacherwärmungen vorzubeugen.

 

Dabei ist als erstes die Wahl des richtigen Siliermittels für die gewünschte Wirkungsrichtung (Verbesserung Gärverlauf oder Vorbeugung vor Nacherwärmung) wichtig (siehe Übersicht 1 unten). Danach muss das Siliermittel in der empfohlenen Menge zudosiert werden.

 

Dazu muss aber das Dosiergerät auf die Schwadgröße und die Fahrgeschwindigkeit abgestimmt sein. Durchflussmengenmessgeräte und das Wiegen von einzelnen Ballen helfen dabei, um die realisierten Dosierungen zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Bei korrosiven Siliermitteln ist auf eine säurefeste Ausführung des Dosiergerätes zu achten.

 

Die Ballen sollten nur mit geeignetem Gerät wie z.B. Ballenzangen bewegt werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass die Ballengabeln frei von Roststellen sind und keine vorstehenden oder scharfkantigen Teile aufweisen.

 

In Gegenden, wo Vögel sehr aktiv sind, sollten die Ballen möglichst rasch nach dem Einwickeln vom Feld abtransportiert werden.


Ballenlager kontrollieren


Wenn kein Vogelproblem besteht, spielt es keine Rolle, ob die Ballen sofort oder erst nach einigen Tagen abtransportiert werden. Wichtig ist, dass die Ballen schonend transportiert und die Folie nicht verletzt wird.

 

Die Ballen sollten grundsätzlich auf der Stirnseite (flache Seite) auf einen sauberen und festen Untergrund stehend gelagert werden, da hier eine relativ dicke Folienschicht vorhanden ist. Bei formstabilen Ballen können  bis zu drei Ballen aufeinander gestapelt werden. Ballen, die Futter mit tiefen TS-Gehalten aufweisen bzw. formunstabil sind, sollten nicht aufeinander gestapelt werden. Ist der Platz unbefestigt oder weist er Steine auf, besteht die Gefahr, dass durch Tiere oder spitze Steine, Löcher entstehen. Zwischen den einzelnen Ballen sollte man ungefähr eine Handbreite Platz lassen, da sich bei eng zusammenstehenden Ballen an den Berührungsstellen durch Kondenswasser Schimmel bilden kann.

 

Von Wänden sollten die Ballen einen kleinen Abstand halten, um zu verhindern, dass sich Nagetiere einnisten. Ein Abdecken mit Vogelschutznetzen und ein Abzäunen gegen Wild- und Viehverbiss vermeidet Schäden an den Ballen. Zudem sollte das Ballenlager regelmäßig kontrolliert werden. Die Löcher sollten bei Beschädigungen sofort mit Spezialklebeband zugeklebt werden.


Ballen rasch verfüttern!


Und schlussendlich sollte auch bei der Verfütterung der Ballensilage ihre Qualität sensorisch geprüft werden (Geruch, Farbe, Schimmelbesatz). Eine gute Silage hat einen säuerlich aromatischen Geruch. Schimmelige Futterpartien sind zu entfernen und nicht zu verfüttern.

 

Um eine verschimmelte Stelle herum sollte rund 30 cm Silage entfernt und entsorgt werden. Geöffnete Ballen sollten innerhalb einer Woche verfüttert werden. (ad)

 

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.