Die Bedeutung einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung für die globale Ernährungssicherung hat der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Carl-Albrecht Bartmer, hervorgehoben.
Beim DLG-Kolloquium „Boden zwischen Ökologie und Ökonomie“ erklärte Bartmer vergangene Woche in Berlin, die Nachfrage allein für Lebensmittel werde sich wegen der steigenden Weltbevölkerung bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. Da fruchtbare, ackerbaulich nutzbare Flächen zugleich aber kaum vermehrbar seien, komme man im nationalen wie internationalen Maßstab nicht um eine nachhaltige Intensivierung der Bodennutzung herum.
Bartmer zufolge ist die nachhaltige Bodennutzung nicht mit „gesellschaftlich verklärten“ historischen Methoden umzusetzen. Vielmehr müsse das Wissen um die Ansprüche des Bodens entwickelt und verbreitert werden. Dies beinhalte vielmehr gerade die Anwendung moderner Technologien, von Precision Farming bis zu leistungsfähigen Verfahren mit wenigen Überfahrten, einer druckmindernden Bereifung sowie mischenden statt wendenden Bodenbearbeitungsverfahren.
Notwendig für eine zukunftsfähige Bodennutzung sind laut Darstellung des DLG-Präsidenten allerdings auch geeignete Rahmenbedingungen am Bodenmarkt. Hier sieht er gerade in Deutschland zunehmende Fehlentwicklungen. So ließen Pachten und Bodenpreise weit jenseits des Ertragswerts oder extrem kurze Pachtlaufzeiten längerfristige Investitionen in den Boden heute kaum noch zu. Zugleich fördere der beständige Druck drohender Neuverpachtungen die Übernutzung durch einseitige Fruchtfolgen und ungünstige Nährstoffbilanzen.
In die Verantwortung dafür nimmt Bartmer ausdrücklich auch den Bund, die Länder und die Kirchen. Diese entwickelten sich im Rahmen ihrer Pachtausschreibungen indirekt zum Treiber einer nicht nachhaltigen Landnutzung und stellten so alles andere als ein gutes Beispiel für den privaten Sektor dar, monierte der DLG-Präsident.