„Die Bauern in Deutschland haben die Weiterentwicklung der Tierhaltung in der Vergangenheit maßgeblich mitgetragen und werden dies auch weiterhin tun. Von den inflationärer steigenden Tierschutzforderungen fühlen sich die Bauern jedoch überrollt.“ Das sagte Nordrhein-Westfalens Bauernpräsident und Bundestagsabgeordnete Johannes Röring am Freitag auf dem Veredlungstag im Raiffeisen Kraftfutterwerk in Schweringen, Niedersachsen.
Inzwischen ist es seiner Meinung nach soweit, dass der Veredlungsstandort Deutschland in Gefahr sei. „Die Schmerzgrenze ist erreicht“, sagte Röring vor den mehr als 400 Teilnehmer aus der Landwirtschaft, den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen und der Politik aus dem gesamten Bundesgebiet.
Röring machte deutlich, das in der Vergangenheit alle Entwicklungen von Stallsystemen das Wohl der Tiere nach vorne gebracht hätten und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit gestiegen sei. Dies müsse auch bei den Aufgaben der Zukunft so sein. Dazu zählt er aktuell das Kürzen der Ferkelschwänze, für dessen Abschaffung langfristig Lösungen gefunden werden müssen oder der Aufbau der QS-Datenbank für den Einsatz von Antibiotika. Röring erinnerte an das Engagement des DBV bei dem Verzicht auf die betäubungslose Ferkelkastration, die in der Düsseldorfer Erklärung mündete.
Preisanstieg war dringend nötig
Zur aktuellen Marktentwicklung sagte Röring, dass der Preisanstieg der letzten Wochen dringend erforderlich gewesen sei, um die veränderte Kostensituation, insbesondere bei Futtermitteln, aufzufangen. Ein Preisniveau oberhalb der 1,90 Euro für das Kilogramm Schlachtgewicht sei aber auch dauerhaft notwendig, denn ein Rückgang der Preise für Energie- und Eiweißträger sei derzeit nicht zu erkennen. Als dramatisch bezeichnete Röring die Preissituation für die Ferkelerzeuger. Die anstehende Umstellung auf die Gruppenhaltung mache die Lage noch einmal schwieriger. Hier drohe ein Strukturschock, stellte Röring fest. (ad)