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Bauern gehen für höhere Preise auf die Straße

"Wir verdienen einfach kein Geld mehr", warnt Jens-Walter Bohnenkamp, Vorsitzender des Ortsbauernverbandes Norderstedt und des Segeberger Kreisbauernverbandes in einem Artikel des Hamburger Abendblattes. Es gebe keine Wertschöpfung mehr in den Betrieben. Das gelte gleichermaßen für Milch- wie Rinder- und Schweinebauern

Lesezeit: 3 Minuten

"Wir verdienen einfach kein Geld mehr", warnt Jens-Walter Bohnenkamp, Vorsitzender des Ortsbauernverbandes Norderstedt und des Segeberger Kreisbauernverbandes in einem Artikel des Hamburger Abendblattes. Es gebe keine Wertschöpfung mehr in den Betrieben. Das gelte gleichermaßen für Milch- wie Rinder- und Schweinebauern. Die Preise seien im Keller, die Auflagen durch die Politik steigen, und Absatzmärkte seien weggebrochen.


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Das wollen die Landwirte im Norden nicht länger widerstandslos hinnehmen. Der Bauernverband Schleswig-Holstein hat seine Mitglieder daher am Freitag zu einer Protestaktion ab 10 Uhr in Hohenwestedt aufgerufen. "Ziel ist, Bevölkerung und Politiker wach zu rütteln", sagt Bohnenkamp, der auch dem erweiterten Landesvorstand angehört.


Die Milchquote ist weggefallen. "Das hat die großen Abnehmer wie Aldi, Lidl und Co. in eine noch bessere Marktposition gebracht als ohnehin schon. Sie drücken die Preise so weit wie möglich weiter", erklärt Bohnenkamp der Zeitung weiter. Ein Familienbetrieb mit 80 Milchkühen habe bei 700.000 Litern pro Jahr bisher rund 280.000 Euro eingenommen. Doch statt 40 Cent liege der Erlös jetzt bei 28 Cent pro Liter. Der Betrieb müsse einen Umsatzeinbruch von 84.000 Euro verkraften. "Und das, obwohl viele noch investiert haben, um den Hof gut für die Zukunft aufzustellen", sagt der Kreisbauernchef, der als Schweinebauer sein Geld verdient. Auch ihn treffe der Preisverfall. "An jeder Sau, die geschlachtet wird, fehlen mir 25 Euro."


Hinzu komme das Handelsembargo, das die Europäische Union gegen Russland verhängt habe. Im Gegenzug importiert das Land keine Waren mehr aus Ländern der Europäischen Union, damit seien Absatzmärkte für die Bauern weggebrochen. "Und die werden auch nicht wiederkommen, selbst wenn freier Handelsverkehr wieder möglich ist", Bohnenkamp.


Immer neue Auflagen machten den Bauern das Leben schwer. So gelte seit dem 1. April das Antibiotika-Monitoring – er und seine Kollegen müssten den Einsatz der Mittel präzise dokumentieren. Auch den Weg der Sauen müsse er exakt nachweisen. "Ich muss festhalten, wann welcher Eber welche Sau belegt hat. Und das fünf Jahre lang, dabei ist die Sau nach einem Jahr schon geschlachtet", sagt der Landwirt. Betriebe, die ihre Ställe mit einem Filter nachrüsten müssen, seien schnell mit einer Viertelmillion Euro dabei. "Solche Auflagen treiben die Kosten, sie erschweren Stallbauten und verteuern die Tierhaltung", sagt der Bauer. Durch den hohen Standard seien die deutschen Landwirte in Europa nicht wettbewerbsfähig und schon gar nicht auf dem globalen Markt.


Und über allem schwebe die Grundsatzfrage, die dringend beantwortet werden müsse: Wie soll die Landwirtschaft der Zukunft aussehen? Soll es bei einer familiär ausgerichteten bäuerlichen Branche bleiben? Und wer gibt die Richtung vor? Für Bohnenkamp ist klar: "Die Bauern können nur überleben, wenn sie angemessene Preise für ihre Produkte erzielen." Lebensmittel dürften nicht immer billiger, sie müssten teurer werden.

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