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Bauern informieren über desaströse Preissituation

Der Landesbauernverband (LBV) aus Baden-Württemberg hatte heute zu einem Frühstück nach Sigmaringen-Laiz eingeladen, um über die aktuelle Preismisere zu informieren. „Die Situation der Bauernfamilien ist seit über einem Jahr äußerst angespannt.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Landesbauernverband (LBV) aus Baden-Württemberg hatte heute zu einem Frühstück nach Sigmaringen-Laiz eingeladen, um über die aktuelle Preismisere zu informieren. „Die Situation der Bauernfamilien ist seit über einem Jahr äußerst angespannt. Von einem Liter Milch erhält der Tierhalter im Bundesdurchschnitt 26 Cent, von einem Kilogramm Schweinefleisch momentan nur 1,33 Euro", erklärt LBV-Vizepräsident Gerhard Glaser.


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Viele Familienbetriebe stünden mit dem Rücken zur Wand. Die Situation ist laut dem LBV in weiten Teilen der Landwirtschaft desaströs. Neben Preiseinbrüchen in der Schweinehaltung, beim Obst und Gemüse sowie im Ackerbau hätten Milchviehbetriebe mit anhaltenden Tiefstpreisen zu kämpfen. „Die angespannte Situation raubt den Betrieben die Perspektive“, sagt Glaser.



Während die Erzeugerpreise der Bauern gesunken sind, haben sich die Preise für die Verbraucher wenig verändert. „Vor allem die Lebensmitteleinzelhändler profitieren von gewachsenen Spannen“, so der Vizepräsident weiter. Gleichzeitig schrieben immer mehr landwirtschaftliche Betriebe rote Zahlen und gerieten unter massiven wirtschaftlichen Druck.



Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages informieren Landwirte aus Baden-Württemberg über die aktuelle Preissituation für landwirtschaftliche Produkte. Dabei steht der Dialog mit den Konsumenten über die Tiefpreise für die Bauern im Mittelpunkt.



Schon im Januar hatten die baden-württembergischen Bauern mit einem landesweiten Aktionstag flächendeckend Verbraucher über die schwierige Situation der schweinehaltenden Betriebe informiert.


Hintergrund


Schweinehaltung in Deutschland: Der Schweinebestand in Deutschland lag 2014 bei rund 28 Millionen Tieren. Der Schwerpunkt der Schweinehaltung liegt dabei in den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.



Die Schweine-Regionen in Baden-Württemberg:Im Ländle selbst gibt es einen sogenannten „Schweinegürtel“, der sich über sechs Landkreise erstreckt. Im Norden werden vor allem in Schwäbisch Hall, Hohenlohe sowie im Main-Tauber-Kreis Schweine gehalten. Im Süden erzeugen vor allem die Kreise Biberach, Sigmaringen und Alb-Donau das meiste Schweinefleisch.



Schweinebestand:In Baden-Württemberg wurden 2014 knapp zwei Millionen Schweine in circa 2.700 Betrieben gehalten. Deutschlandweit liegt der Versorgungsgrad bei rund 117, in Baden-Württemberg bei etwas über 50 Prozent. Das heißt, jedes zweite Kotelett, Schnitzel oder Filet in der Ladentheke stammt nicht aus dem Ländle.



Rückgang der Schweinebetriebe:Vor 15 Jahren gab es in Baden-Württemberg noch rund 23.000 schweinehaltende Betriebe. Bis heute ist diese landwirtschaftliche Sparte massiv geschrumpft. Nur noch 2.700 Betriebe arbeiten in der Schweinehaltung.



Ferkelerzeuger – ein traditioneller Betriebszweig:Baden-Württemberg ist von jeher ein klassisches Land der Ferkelerzeugung. Im Jahr 1990 waren noch rund 14.000 Höfe in diesem traditionellen Betriebszweig tätig. Heute erzeugen noch circa 1.300 Zuchtsauenhalter baden-württembergische Qualitätsferkel.



Milchwirtschaft in Baden-Württemberg:In Baden-Württemberg halten circa 8.500 Tierhalter rund 350.000 Milchkühe. Noch vor sechs Jahren (2010) hielten fast 11.500 Milchviehhalter rund 354.000 Tiere. Der Milchpreis ist seit zwei Jahren im Sinkflug. Während die Landwirte im Dezember 2014 noch im Schnitt 41,1 Cent für einen Liter Milch bekamen, sind es heute (Februar 2016) im Landesschnitt 28,6 Cent. Bundesweit liegt der Schnitt bei 26 Cent je Liter.



In Baden-Württemberg gibt es neun größere Molkereien. Im Februar 2016 zahlten diese ein Milchgeld zwischen 26,41 und 32,62 Cent. Diese Molkereien verarbeiten circa 2,2 Millionen Tonnen Milch pro Jahr. Weltweit ist derzeit ein Überangebot an Milch vorhanden. Durch das Russlandembargo und die verringerten Exporte nach China hat sich die Marktlage verschärft. Dadurch sind wesentliche Absatzmärkte weggebrochen.



Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg e. V. (LBV) vertritt rund 40.000 Landwirte. 24 selbstständige Kreisbauernverbände nehmen auf regionaler Ebene die Interessen des bäuerlichen Berufsstandes wahr. Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig.



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