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Bauern werden Tierschutzanforderungen zu spüren bekommen
Die derzeitige Diskussion um die landwirtschaftliche Nutztierhaltung wird die Rahmenbedingungen für die hiesigen Erzeuger nachhaltig verändern. Da waren sich die Redner auf der Frühjahrstagung der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG) in Göttingen einig. Dr. Ludger Wilstacke vom Landwirtschaftsministerium NRW sprach von der Notwendigkeit, das System der Tierhaltung umzusteuern.
Die derzeitige Diskussion um die landwirtschaftliche Nutztierhaltung wird die Rahmenbedingungen für die hiesigen Erzeuger nachhaltig verändern. Da waren sich die Redner auf der Frühjahrstagung der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG) in Göttingen einig.
Dr. Ludger Wilstacke vom Landwirtschaftsministerium NRW sprach von der Notwendigkeit, das System der Tierhaltung umzusteuern. Wesentliche Elemente dieses mehrjährigen Prozesses seien eine Anpassung des Rechtsrahmens, eine Umgestaltung der Haltungssysteme sowie flankierende Maßnahmen durch staatliche Förderung.
„Wir müssen den Aspekt der gesellschaftlichen Akzeptanz der Produktionsweisen moderner Landwirtschaft in Zukunft stärker berücksichtigen“, mahnte Niedersachsens Agrarstaatssekretär Friedrich-Otto Ripke. Eine Voraussetzung dafür sei, „die Haltungsbedingungen den Tieren anzupassen und nicht umgekehrt“, so Ripke vor den mehr als 200 Tagungsteilnehmern.
Vor politischen Schnellschüssen warnte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born. Es gehe darum, gemeinsam mit den Landwirten nach Lösungen zu suchen, die den unterschiedlichen Anforderungen gerecht würden. Born betonte die Bereitschaft der Tierhalter, sich der Debatte zu stellen und an der Beseitigung von Defiziten mitzuwirken.
Dr. Rainer Gießübelvom Bundeslandwirtschaftsministerium kündigte an, dass aktuelle Fragen der Tierhaltung in der anstehenden Charta für Landwirtschaft und Verbraucher eine zentrale Rolle spielen würden.
Offenheit, Transparenz und Kommunikation sind nach Auffassung des stellvertretenden Leiters der Veterinärdienste im niederländischen Landwirtschaftsministerium, Jan Bloemendal, Schlüsselbegriffe zur Überwindung der gegenwärtigen Akzeptanzprobleme. Der Ministerialbeamte, der von einer wachsenden Entfremdung der Gesellschaft von der Tierhaltung im Nachbarland berichtete, rief zu einem offenen Dialog über bestehende Probleme auf.
Mayke Kaiser von der Universität Göttingen verwies auf extrem negative Assoziationen, die die Mehrheit der Verbraucher mit dem Begriff der „Massentierhaltung“ verbinde. Aus ihrer Sicht könne eine intensive Tierhaltung mit 40 000 Masthähnchen kaum tiergerecht sein. Nach den Erkenntnissen der Wissenschaftlerin ist ein erheblicher Teil der Konsumenten bereit, selbst mehr für Produkte aus besseren Haltungsbedingungen zu bezahlen.
Der Ehrenpräsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, sieht in einem freiwilligen Tierschutzlabel ein entscheidendes Instrument, die Tierschutzbedingungen nach und nach zu verbessern und höhere Standards voranzutreiben. (AgE)
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