So beeindruckend die Kräfte sind, die im Jahr 2019 durch die Bauerndemos mobilisiert wurden, so drängend bleibt die Frage, in welche Richtung sie sich in 2020 nutzen lassen. Die Initiatoren von „Land schafft Verbindung“ (LsV) haben Türen geöffnet, die den etablierten Verbänden lange verschlossen waren, Aufbruchstimmung erzeugt und Öffentlichkeit geschaffen. Aber was kommt jetzt? Entlädt sich die gewonnene Energie durch interne Reibung oder sogar Risse? Verschwörungstheorien, Befindlichkeiten und offener Streit vergiften das Klima in Bauerschaften und sozialen Netzwerken. Oder lassen sich die Euphorie und die PS der Straße auch in die Machtzentren der Politik tragen und dort gezielt einsetzen?
Vieles steht auf dem Spiel. Dieser Verantwortung sollten sich die Akteure bewusst sein. Und vor allem: Sie sollten danach handeln: Die Initiatoren von „Land schafft Verbindung“ (LsV) können stolz auf das sein, was sie geleistet haben. Sie dürfen jetzt aber nicht mit dem Hinterteil das umstoßen, was sie und zehntausende Berufskollegen mit ihren Händen aufgebaut haben. Die Aufspaltung in miteinander konkurrierende Gruppen wie „LsV Deutschland“ und „LsV das Orginal“, versteht jenseits der Befindlichkeiten in den Führungsriegen niemand.
Auch die etablierten Verbände müssen ihre Zukunftsfähigkeit erneut unter Beweis stellen. Die aktuelle Misere bei Düngeverordnung und Co. haben viele der Altgedienten mitzuverantworten. Von den Kommunikationsstrategien nach innen und außen bis hin zur Nachwuchsförderung müssen Strukturen hinterfragt werden. Jünger und weiblicher soll der Deutsche Bauernverband werden, sagt inzwischen auch Bauernpräsident Rukwied. Recht hat er.
An einem Strang ziehen
Wenn es gelingt, den Schwung der Straße und die Erfahrung der Etablierten zu bündeln, wäre eine Menge gewonnen. Keine Gruppe hat es nötig, sich von der anderen vereinnahmen zu lassen. Die Beteiligten sollten aber am gleichen Strang ziehen. An Gelegenheiten, die gemeinsamen Kräfte zum Einsatz zu bringen, wird es in 2020 nicht mangeln. In Brüssel stehen mit dem „Green Deal“ und der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik echte Weichenstellungen an, die die finanziellen Spielräume der Betriebe und deren Beinfreiheit bei Düngung und Pflanzenschutz für Jahre bestimmen werden.
In Berlin wird bereits im Februar mit dem Bericht der Borchert-Kommission die Debatte zur Zukunft der Nutztierhaltung hochkochen und um Leitplanken für den Umbau der Tierhaltung gerungen werden. Es geht um die Zukunft der Betriebe. Und es braucht nicht weniger als einen gesellschaftlichen Konsens darüber, wie die steigenden Ansprüche an Tierwohl, Klima- und Umweltschutz endlich auch fair entlohnt werden können. Grund genug sich weiter zu engagieren – gemeinsam und mit gebündelter Energie.
von Willy Toft
Die Solidarität untereinander, und der Zusammenhalt war noch nie so groß!
Gerade das macht den Politikern Kopfzerbrechen, weil das Schwarze Peter Spiel nicht mehr funktioniert! Wie oft sind Gesetze verschärft worden, weil einzelne es herausgefordert haben. Jetzt ist Schluss damit, der Berufsstand steht auf, und hält endlich mal gegen, was eigentlich hätte ... mehr anzeigen viel früher passieren müssen! Heute am Freitag wird die Republik wieder einmal mehr zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Landwirtschaft sich in keine Schmollecke mehr zurückzieht, steht doch auch viel zu viel auf dem Spiel. Das Beispiel mit der Tierschutz- Nutztierhaltungsverordnung zeigt uns doch, wie viel übertriebener Aktionismus dahintersteckt, und wie die Verbände sich haben wieder einmal über den Tisch ziehen lassen. Wer soll die baulichen Veränderungen bezahlen, und wer bezahlt uns die ganzen Kosten? Und so lässt sich die ganze Situation, beim A- Paket, der DüV und dem Klimapaket fortsetzen. Wir werden mit Restriktionen überfrachtet, das Maß ist schon lange übergelaufen, das sollte die Politik zur Kenntnis nehmen. Die Politiker, die sich da entgegenstellen, haben die Realität immer noch nicht wahrgenommen! weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Nein, sehr geehrter Herr Steffek,
einen derart versauten Charakter hat der DBV nicht. Aber er hat in dieser Frage versagt. Er hat den Aussagen von Frau Klöckner anscheinend geglaubt und sich vor drakonischeren Androhungen- das kennen wir - gefürchtet. Vielleicht erfahre ich auf der Grünen Woche mehr dazu. Aber für ... mehr anzeigen mich steht fest, dass Versagen vorliegt. Aber, Herr Steffek, unehrenhafte Beweggründe schließe ich aus. Nun noch eine Bitte: Ich habe ihre Anschrift usw. verloren, da werden sie mir wohl aus der Patsche helfen können. im Voraus vielen Dank. weniger anzeigen
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von Rudolf Rößle
Auf
Reden müssen verbindliche Unterschriften der Geldgeber und Verantwortlichen folgen. Ich hoffe, dass Herr Borchert als ehemaliger LW- Minister die Weichen richtig stellt und sich hinstellt für eine Stärkung der Basis.
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von Gerhard Steffek
haben Türen geöffnet, die den etablierten Verbänden lange verschlossen waren...
ich sehe das eher so, die wollten nicht. Die haben sich das nicht getraut. Die sind lieber einen Schmusekurs mit der Regierung gefahren. Denn besonders beim DBV, wenn ich mir so anschaue, wieviele große Wirtschaftsunternehmen da ebenfalls "Mitglied" sind, so habe ich da so meine Zweifel, ... mehr anzeigen daß der DBV es als "notwendig" ersah sich um die "kleine Hube" zu kümmern mit der eh kein Geld zu machen ist. Wohl arrogant übersehend das Kleinvieh auch Mist macht. Dabei sollte es eigentlich ein jedem ziemlich einleuchtend sein, daß jedes gut funktionierende Ökosystem sich aus den unterschiedlichsten Größen aufbaut. Angefangen bei der Mikrobe bis zum Blauwal. Jeder lebt vom und durch dem Anderen. Erst das fein abgestimmte Ineinandergreifen der einzelnen "Zahnräder" bringt den Laden so richtig in Schwung. weniger anzeigen
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