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Bauernpräsident warnt vor Radikalisierungstendenzen in der agrarpolitischen Debatte

Hubertus Beringmeier mahnt, dass sich die Bauern im Verband nicht auseinanderbringen lassen sollten. Gerade im Internet gebe es Hysterie, Empörungswellen und Filterblasen, in denen Menschen hängen.

Lesezeit: 4 Minuten

Mit eindringlichen Worten wendet sich der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Hubertus Beringmeier, gegen Radikalisierungstendenzen in der agrarpolitischen Debatte.

Bei der WLV-Vorstandssitzung am Donnerstag schilderte Beringmeier, dass einzelne Akteure in bestimmten Parteien, aber auch einzelne Bauern derzeit Grenzen aus testen. Sie arbeiteten mit radikalen Formulierungen und Symbolen, setzten Berufskollegen offen unter Druck und leisteten sich sprachliche Entgleisungen, die bisher nicht zu hören waren, so der Landwirt.

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Er stellte klar, dass für den WLV nach wie vor folgende Grundsätze gelten:

  • Der respektvolle Umgang miteinander
  • Die sachliche, offene und respektvolle Auseinandersetzung über die Themen
  • Der Bauernverband als Dachverband für alle Bauern aller Betriebsrichtungen
  • Das Zusammenstehen der Bauern untereinander

„Wir erleben aktuell, dass sich der über Jahrzehnte weitgehend stabile gesellschaftliche Konsens in der Bundesrepublik Deutschland auflöst. Wir diskutieren neu, was in politischen und innerverbandlichen Debatten akzeptiert sein sollte und was nicht, welche Umgangsformen toleriert werden sollten und welche nicht. Die Frage, die wir uns dabei stellen müssen, lautet: Ab wann werden Grenzen des Anstands überschritten?“, fragt Beringmeier.

Die technischen Möglichkeiten der „sozialen Medien“ leisten seiner Meinung nach diesem Trend Vorschub, da sie Anonymität erlauben und jede Meinungsäußerung auf digitalen Kanälen bereitwillig – und z.T. gedankenlos – weiterverbreitet wird. Stattdessen wäre es oft besser, so manche Wortmeldung schlicht zu löschen.

„Wir sind Zeugen von Hysterie und Empörungswellen. Wir erleben Gruppierungen und Personen, die sich als Opfer und Unterdrückte fühlen, nur weil sie mit ihrer Meinung nicht durchdringen. Immer mehr Menschen leben in ihrer eigenen Filterblase, sind für sachliche Argumente kaum noch oder gar nicht mehr erreichbar, flüchten sich in Verschwörungstheorien. Die Stimmen der Mäßigung und Vernunft haben zunehmend einen schweren Stand“, so Beringmeier.

Wir dürfen uns nicht spalten lassen

Als Präsident appelliert er an die Kultur des Miteinanders im Bauernverband - und damit auch die Kultur der überwältigenden Mehrheit aller Bauern im Lande. Dies beruhe auf bewährten Grundsätzen. Dazu gehört für ihn auch der respektvolle Umgang miteinander - auch und gerade in Zeiten, wo unterschiedliche Meinungen so aufeinanderprallen wie aktuell.

„Es ist wichtig, dass wir sachlich, offen und respektvoll über Themen streiten und diskutieren. Der Bauernverband hat sich immer als ein Dachverband für alle Bauern verstanden - für alle Betriebsrichtungen, für konventionelle wie ökologisch wirtschaftende Betriebe, für Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe. Dies ist Teil unseres Erfolgsrezepts. Wir dürfen uns nicht spalten lassen.

Wir sollten unsere Energie und Zeit nicht für Grabenkämpfe verschwenden. An Ende kommen wir nur weiter, wenn wir einig bleiben. Lassen Sie uns daher an der bewährten Kultur des Bauernverbands festhalten und allen Radikalisierungstendenzen in der agrarpolitischen Debatte entschlossen entgegentreten!“, so der Präsident.

WLLV: „Redet wieder wertschätzend miteinander“

Auch die Landfrauen-Präsidentin aus Westfalen-Lippe, Regina Selhorst, spricht sich für ein „wertschätzendes miteinander aus“. Auf den Höfen und in den Familien spitze sich die Situation zu. Die Krise habe viele Namen (Corona, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsüberlastung, Auflagenflut, Borkenkäfer, Milchpreis, ASP…). Dies führe dazu, dass eine sachliche Auseinandersetzung mit weiteren Themen und das Akzeptieren anderer Meinungen zunehmend schwer fallen. Das sei absolut nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar und nicht zu tolerieren sei jedoch verbale Entgleisungen, die die Stimmung vergiften und eine Diskussion unmöglich machen. „Ein offener, wertschätzender Diskurs und die Bereitschaft, sich auch auf andere Argumente, Interessen und Werte einzulassen, erfordert Haltung!“, sagt die Präsidentin.

Eine „rote Linie“ werde dann überschritten, wenn Äußerungen diskriminierend, beleidigend und verletzend werden. Dialoge in sozialen Medien scheinen „rote Linien“ nicht zu kennen. „Gerade wir LandFrauen stehen für Meinungsvielfalt und für oben genannte Werte. In der heutigen Zeit müssen wir uns anstrengen, unsere Sprachfähigkeit zu erhalten“, appeliert Selhorst.

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