Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Borchert-Kommission

Bauernverband und Geflügelwirtschaft begrüßen Fleischsteuer

Der Bauernverband Brandenburg hält den Vorschlag für eine Tierwohl-Steuer für richtig. Lob kommt auch vom ZDG, die Stufe 1 der ITW müsse nur jetzt ins staatl. Tierwohlkennzeichen integriert werden.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Brandenburger Bauernverband begrüßt die Idee einer Verbrauchssteuer auf tierische Lebensmittelmittel. Am Dienstag will die Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung u.a. einen Preisaufschlag von 40 Cent pro Kilogramm auf Fleischprodukte vorschlagen, um den Umbau der Tierhaltung zu finanzieren.

Tino Erstling, Sprecher des Landesbauernverbands, sagte dem rbb am Donnerstag, die Diskussion zeige, dass ein mehr an Tierwohl auch Geld koste. "Wenn das Geld dann auch auf Dauer zweckgebunden für mehr Tierwohl eingesetzt wird, dann ist das durchaus ein interessanter Vorschlag." Erstling könne sich auch eine Ausweitung einer solchen Steuer auf pflanzliche Produkte vorstellen. "Denn auch der Ackerbau steht in Deutschland vor enormen Herausforderungen", sagte er. "Und auch hier können die Landwirte die finanziellen Lasten nicht allein tragen", sagte er der rbb-Radiowelle Antenne Brandenburg.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

-----------------

Geflügelwirtschaft zufrieden - bis auf ein paar Punkte

Auch die deutsche Geflügelwirtschaft begrüßt die Empfehlungen als wichtigen Baustein für eine zukunftsfähige, von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragene Landwirtschaft in Deutschland.

Für Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hätten die Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Praxis, Tier- und Verbraucherschutz einen echten Gesellschaftsvertrag erarbeitet. Ripke lobte besonders die umsichtige, konsensorientierte Leitung durch Bundeslandwirtschaftsminister a. D. Jochen Borchert.

Die deutsche Geflügelwirtschaft richte nun ein starkes Angebot an die Politik mit einer echten Breitenwirkung für mehr Tierwohl, erhebe für die Umsetzung der Empfehlungen jedoch klare Forderungen an die Politik:

• Die Kriterien der Initiative Tierwohl (ITW) müssen in die Stufe 1 des Staatlichen Tierwohlkennzeichens integriert werden

• Unerlässlich ist eine umfassende unabhängige Folgenabschätzung, welche die vor- und nachgelagerten Bereiche ausdrücklich mit einbezieht

• Es braucht eine vertraglich gesicherte, von einer breiten politischen Mehrheit getragene staatliche Tierwohlprämie mit mindestens 20 Jahren Laufzeit

• Der Zeitplan für die Umsetzung der in die Zukunft gerichteten strategischen Zielbilder muss realistisch sein und darf nicht zu kurzfristig sein!

• Es braucht eine verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung

• Die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks müssen in eine EU-weit einheitliche Lösung münden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Nutztierhaltung zu erhalten.

"Wir sind sehr gut vorbereitet und quasi aus dem Stand in der Lage, mit rund 80 % der Fleischerzeugung und 90 % der Eiererzeugung in die Kennzeichnung einzusteigen", verweist Ripke auf die durch die Initiative Tierwohl (ITW) und den Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) für Geflügelfleisch und Eier bereits sichergestellte Nämlichkeit, also die kontrollierte und dokumentierte Rückverfolgbarkeit der Erzeugnisse in die Herkunftsbetriebe. Die Haltungskriterien liegen bei ITW und KAT definiert vor und könnten in der Arbeitsgruppe Geflügel des Kompetenznetzwerks zügig übernommen und an die spezifischen Erfordernisse des dreistufigen Labelsystems angepasst werden, so der ZDG.

Ripkes klarer Appell geht in Richtung Politik: "Jetzt liegt es an der Politik, die Empfehlungen der Borchert-Kommission umgehend aufzugreifen. Wir als deutsche Geflügelwirtschaft sind dabei ein verlässlicher Partner und gehen den Weg zu einem erfolgreichen Ergebnis mit, wenn die genannten Forderungen umgesetzt werden."

---------------------

BDM fordert Umsteuern in der Agrarmarktpolitik

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter BDM hält die Einführung einer mengenbezogenen Verbrauchersteuer auf tierische Produkte für nicht ausgereift und zu Ende gedacht.

Nach dem Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung soll mit einer Kombination aus Prämien und Investitionszuschüssen 80 bis 90 % der für die Landwirtschaft entstehenden Mehrkosten in Höhe von 4 bis 6 Mrd. Euro pro Jahr, die aus Sicht des Kompetenznetzwerkes „nur zu geringen Teilen am Markt erlöst werden können“, ausgeglichen werden.

„Das Kompetenznetzwerk hat ganz richtig festgestellt, dass die höheren Tierwohlleistungen nicht über den Markt zu erlösen sein werden. Bei der bisherigen Ausrichtung der Agrarmarktpolitik, die Ernährungsindustrie mit billigen Rohstoffen zu versorgen, ist dies tatsächlich nicht möglich“, erklärt Stefan Mann. „Eine dauerhafte Finanzierung der Mehrkosten über Steuermittel ist jedoch der falsche Weg, insbesondere dann, wenn nicht gleichzeitig die Agrarmarktpolitik umgesteuert wird.“

„Wir werden für den schnellen Einstieg in mehr Tierwohl sicherlich staatliche Unterstützung brauchen, da die wirtschaftlich sehr angespannte Lage auf unseren Höfen keine weiteren Vorleistungen für Investitionen mehr zulässt. Mittel- und langfristig müssen sich die höheren Kosten für ein verbessertes Tierwohl jedoch über den Markt erwirtschaften lassen. Und dazu führt an einem Umsteuern der Agrarmarktpolitik kein Weg vorbei. Geschieht dies nicht und sollen wir weiter der „billige Jakob“ für die Ernährungsindustrie sein, wird der Steueraufschlag von zunächst 2 Cent/kg Milch praktisch unmittelbar an die Ernährungsindustrie durchgereicht, ohne dass Landwirt und Tier davon profitieren würden.“

Stefan Mann ergänzt: „Es muss Allen klar sein, dass die Grundlage für einen Aufschlag für Mehrleistung immer ein grundsätzlich kostendeckender Produktpreis sein muss. Davon aber sind wir bei einer Kostenunterdeckung von 10 Cent meilenweit entfernt. Die zusätzlichen 2 Cent würden also quasi über Nacht regelrecht versickern und der Molkereiwirtschaft Gelegenheit geben, die Preise weiter abzusenken.“

„Zielsetzung einer veränderten Agrarmarktpolitik muss daher sein, dass die Landwirtschaft ihren Abnehmern am Markt auf Augenhöhe begegnen kann und Erlöse für ihre Agrarprodukte erzielen kann, die eine wirtschaftlich nachhaltige Weiterentwicklung der Betriebe ermöglicht“, fordert Stefan Mann. Für den Milchbereich hat der BDM mit seinen in der BDM-Sektorstrategie 2030 aufgezeigten Veränderungsnotwendigkeiten einen Weg skizziert, der auch für andere Sektoren der Landwirtschaft wegweisend sein könnte.

top agrar wird Sie in der kommenden Woche an dieser Stelle umfänglich über alle Details aus den Vorschlägen informieren!

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.