Der Bayer Konzern schließt bei der Übernahme des US-Konzerns Monsanto offenbar weiterreichende Kartellauflagen als bisher erwartet nicht aus. Ein Ausstieg aus dem Deal käme Bayer sehr teuer zu stehen. Derzeit wird die Übernahme von der EU-Wettbewerbsbehörde geprüft.
"Wir haben uns schon in der Übernahmevereinbarung bereit erklärt, uns von Geschäften mit einem Jahresumsatz von insgesamt 1,6 Milliarden Dollar zu trennen", sagte Bayer-Vorstand Liam Condon der Wirtschaftswoche. "Was wir letztendlich abgeben müssen, entscheiden aber die Kartellbehörden, nicht wir“, so Condon weiter. Auf die Frage, ob Bayer vom Vertrag zurücktreten werde, wenn der Konzern am Ende sehr viel mehr als die 1,6 Milliarden Dollar Umsatz abgeben müsse, sagte Condon: "Dann müssten wir Monsanto allerdings 2 Milliarden Dollar Entschädigung zahlen“. Vor diesem Hintergrund werde Bayer gegebenenfalls weiter reichende Kartellauflagen abwägen.
Eine Entscheidung über Verkäufe von Unternehmensteilen bereite Bayer für das vierte Quartal vor. Der Bayer-Vorstand machte zudem klar, dass es bei der Besetzung von Führungspositionen nach einer gelungenen Übernahme keine Garantien für Bayer-Manager geben wird. "Wir werden nicht mit Quoten arbeiten - wir wollen den oder die Beste für den jeweiligen Job finden", so Condon. Seine eigene Zukunft ließ Condon offen, er könne „heute noch keine Aussagen zur künftigen Zusammensetzung des Managements machen“, sagte er.
In Europa prüft die Wettbewerbsbehörde derzeit die Fusion von Bayer mit Monsanto vertieft und muss bis spätestens 8. Januar ein Ergebnis vorlegen. Der Leverkusener Agrar- und Pharmakonzern setzt darauf, bis zum Jahresende eine Genehmigung für das 66 Milliarden Dollar schwere Vorhaben aus Brüssel zu bekommen.