Bayern drängt auf eine Europäische Alpenstrategie als Gesamtkonzept für die Zukunft des Alpenraums. Die Landesregierung in München verabschiedete dazu vergangene Woche ein Eckpunktepapier. Danach sollen insgesamt sieben Themenschwerpunkte den Kern einer künftigen Europäischen Alpenstrategie bilden:

• Schutz des sensiblen Ökosystems sowie der natürlichen Ressourcen der Alpen und Anpassung an den Klimawandel,
• grenzüberschreitende Vernetzung der Energieversorgung und Nutzung der Potentiale im Bereich erneuerbarer Energien, insbesondere bei Wasserkraft, Holz und Windenergie,
• Ausbau des Potentials der Berglandwirtschaft und der Fortwirtschaft,
• nachhaltige Konzepte zum Ausgleich zwischen Tourismus als wichtigem Wirtschaftszweig und Erhalt des Alpenraums als attraktiven, lebenswerten und ökologisch intakten Raum,
• eine Gesamtstrategie für die Verkehrswege und die Verkehrssicherheit im Alpenraum,
• die Bewahrung und Stärkung der kulturellen und historischen Vielfalt im Alpenraum sowie
• die langfristige Sicherung des dortigen wirtschaftlichen Wohlstands.

Europaministerin Emilia Müller betonte, der Alpenraum sei das starke Herzstück Europas. Für Bayern sei der Alpenraum von herausragender Bedeutung, weshalb man nicht auf Vorschläge aus Brüssel warte. „Mit unserer Initiative ergreifen wir die Chance, eine künftige Europäische Alpenstrategie von Beginn an im Sinne Bayerns zu prägen und zu gestalten“, sagte Müller. Eine europäische Gesamtstrategie für den Alpenraum werde die bereits bestehenden vielfältigen Kooperationen und Netzwerke ausbauen, bündeln und stärken. Sie verspreche einen „echten Mehrwert gerade auch für Bayern“.

Die Ministerin beschrieb die Initiative Bayern als einen „ersten Aufschlag“. Jetzt gehe es darum, die europäischen Partner einzubinden und die Vorarbeiten für eine Europäische Alpenstrategie auf den Weg zu bringen. Ziel sei es, dass Europa binnen zwei bis drei Jahren eine umfassende Alpenstrategie beschließe. Laut Angaben von Müller umfasst der Alpenraum eine Fläche von insgesamt etwa 200 000 qkm in Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Monaco, Schweiz, Slowenien und Österreich. Er wird von etwa 14 Millionen Menschen bewohnt. (AgE)