Die BayWa Obst GmbH & Co. KG beabsichtigt aufgrund der bevorstehenden Ernteeinbrüche bei Kernobst für ihre Obstbetriebe in Süddeutschland Kurzarbeit zu beantragen. Wie den Mitarbeitern vor Ort mitgeteilt wurde, befindet sich das Unternehmen in Abstimmung mit dem Betriebsrat über einen Antrag für die Vermarktungssaison der kommenden Ernte.
Hintergrund sind die zu erwarteten erheblichen Ernteeinbrüche nach heftigen Frostschäden während der Apfelblüte im Frühjahr. Derzeit geht man in weiten Teilen der Anbauregionen von einem Mengenrückgang von bis zu 70 Prozent aus. Ohne entsprechende Erntemengen kann die BayWa ihre spezialisierten Betriebe über mehrere Monate hinweg nicht auslasten.
An den Standorten werden pro Saison im Schnitt 60.0000 Tonnen Kernobst sortiert, gelagert und verpackt. Mit der Kurzarbeit sollen, trotz des wirtschaftlichen Schadens aus der erwarteten Missernte, auch bei der BayWa die rund 100 Arbeitsplätze in der Region erhalten werden.
„Wir müssen uns nun mit allen Mitteln gegen diese Misere in unseren Erfassungsgebieten stemmen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der BayWa AG, Klaus Josef Lutz. „Wir erwarten die geringste Ernte seit 25 Jahren – für die Erzeugerbetriebe in der Region ist die Situation mehr als fordernd und bisweilen existenzbedrohend.“ Auch bei der BayWa müsse man diesem Umstand nun verantwortlich entgegentreten. „Kurzarbeit ist bei solch denkbar schlechten Bedingungen ein Mittel um Mitarbeiter und Arbeitsplätze zu schützen.“ Die BayWa werde sich gemeinsam mit Ihren Partnern dafür einsetzen, dass die Kunden des Lebensmitteleinzelhandels neben der Handelsklasse 1 auch qualitativ schwächere Ware abnehmen, da bei den verbleibenden Erntemengen spürbare Qualitätseinbußen erwartet werden.
Die vorgesehene Kurzarbeit umfasst sämtliche Betriebe des nationalen Obstgeschäfts der BayWa in Kressbronn, Ravensburg, Ailingen, Oberteuringen, Öhringen und Weisenheim. Je nach Schwerpunkt und Funktion werden diese unterschiedlich betroffen sein. Voraussichtlich beginnt die Kurzarbeit in den ersten Betrieben im Herbst 2017 und endet bei den letzten im Sommer 2018. Der Schwerpunkt wird in einzelnen Wochen im Frühjahr 2018 erwartet. Die BayWa prüft für betroffene Mitarbeiter neben der Kurzarbeit auch weitere Maßnahmen wie z.B. den vorübergehenden Einsatz in anderen Betrieben der Bereiche Technik und Agrar in der Region.
Der Grund für den Ernterückgang liegt in Frostnächten in der letzten Aprilwoche 2017 und der anschließenden nasskalten Witterung. Neben den Anbauregionen in Deutschland, werden auch deutliche Ernteeinbußen für Frankreich, Polen, Österreich und Italien prognostiziert. Am stärksten betroffen waren aber Betriebe im Süddeutschland, bei denen die Apfelbäume bereits in voller Blüte standen und die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt gefallen sind.