Als Desaster und politisch völlige Fehlentscheidung beurteilt der BDM die Entscheidung des Agrarausschusses, die Abschaffung der Molkerei- und Bundessaldierung zu verhindern und gleichzeitig die schon im April 2008 beschlossene Milchquotenerhöhung gleichmäßig auf alle Milcherzeuger zu verteilen. Damit versperre sich der Agrarausschuss einer marktwirtschaftlichen Ausrichtung des Milchmarktes und ignoriere den Willen der Milcherzeuger, so der Verband. Es sei für die Bauern der blanke Hohn, zu argumentieren, man wolle nicht, dass den Milcherzeugern Marktanteile verloren gingen. Vielmehr sei der Milchmarkt von Übermengen gekennzeichnet und die Milchindustrie rufe nach staatlichen Exportbeihilfen. Das Argument, dass die Milcherzeuger selbst schuld am Preisverfall sind, weil sie zuviel produzieren, wolle der BDM nicht mehr gelten lassen. Die Schuldigen sind laut dem Interessenverband nicht die Milcherzeuger und der Handel, sondern eindeutig diejenigen, die diese Mengenausweitung so massiv betrieben hätten.
Auf Anfrage von top agrar erklärte BDM-Sprecher Hans Foldenauer, der Bund Deutscher Milchviehhalter werde weiter für die Ziele arbeiten. Ob es zu einem erneuten Milchstreik kommt, läge einzig in der Hand der Milcherzeuger. Dass die BDM-Landwirte nun auf ihre Enttäuschung mit Austritten reagieren, erwartet Foldenauer nicht. Vielmehr würden die Milchbauern jetzt erst richtig aktiv, ist sich der Vorstandssprecher sicher.