Dem Milchvermarkter BDM Freie Milch AG fehlten 2007 für eine ausgeglichene Bilanz genau 174 576,76 Euro. Der Gewinn im Geschäftsjahr 2007 lag bei knapp 43 000 Euro. Das berichtet das Wochenblatt Westfalen-Lippe in seiner aktuellen Ausgabe. Dies bedeute, dass die Aktiengesellschaft nicht nur vermögenslos sei, sondern darüber hinaus noch Schulden habe. Gerade angesichts des für viele Molkereien und Milchhändler guten Kalenderjahres 2007 sei der Jahresüberschuss der BDM Freie Milch AG "bemerkenswert gering". Zum Geschäftsjahr 2008 seien die Daten nicht zugänglich. Da das Jahr allerdings für alle Milchbetriebe schlechter verlief, könne man auf die Situation bei der Parchimer Gesellschaft schließen. So seien in Zeiten wachsender Milchüberschüsse und sinkender Erlöse gerade die freien Milchhändler oft gezwungen, die gesammelte Milch über den Preis zu verkaufen. Da bleibe wenig Spielraum für erträgliche Margen, so die Zeitschrift weiter. Die Bilanzsumme der AG zum Stichtag Sylvester 2007 habe sich im Vergleich zum Vorjahr zwar auf rund 5 Mio. Euro mehr als vervierfacht. Zu erklären sei dies aber allein durch höhere Forderungen und Verbindlichkeiten. Kassenbestand und Bankguthaben machten zum Stichtag zusammen genau 13 305,63 Euro aus. Das gezeichnete Kapital liege bei 50 000 Euro, aufgeteilt in 100 Aktien zu je 500 Euro. Dank einer "positiven Fortführungsprognose" des Vorstands sei die AG bislang um den Insolvenzantrag herumgekommen. Das Wochenblatt vermutet, dass andere Geldgeber für einen Teil der Verbindlichkeiten des Unternehmens Sicherheiten hinterlegt haben.
Eine Million als Streitobjekt
Unterdessen läuft weiterhin die Auseinandersetzung der BDM Freie Milch AG mit der Milchviehhaltervereinigung Liefergruppe Ostfriesland (MLO) um ausstehende Milchgeldzahlungen. Die Bauern fordern von der AG rund 1 Mio. Euro als Bezahlung für im März und April gelieferte Milch. Zwischenzeitlich hatte die AG als Vergütung für die im April 2008 gelieferte Milch 5 Cent/kg geboten, was die Landwirte als Provokation aufgenommen hatten. Vermutlich wird der Rechtsstreit demnächst vor Gericht ausgetragen werden. Interessant dürfte die Frage werden, wie viel flüssige Mittel für das noch ausstehende Milchgeld zur Verfügung stehen.