Forderungen zu radikal
BDM sagt Teilnahme an Brüsseler Bauerndemonstration ab
Der BDM ist bei der Großdemo im Dezember in Brüssel nicht dabei. Die Initiatoren würden den Green Deal als "Kriegserklärung an die Bauern" sehen und auch sonst andere Ziele verfolgen.
Der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat seine Teilnahme an der zeitgleich mit dem Agrarrat geplanten Bauerndemonstration am 13. und 14. Dezember in Brüssel abgesagt. Als Begründung führte die Verbandsführung in einem Schreiben an ihre Mitglieder aus, dass man sich besonders mit der Stoßrichtung beteiligter Organisationen wie der Farmers Defence Force (FDF) aus den Niederlanden, LSV Deutschland und einer polnischen Organisation mit Nähe zur rechtsnationalen PiS-Partei nicht einverstanden erkläre.
Dies gilt laut BDM beispielsweise für die pauschale Kritik dieser Organisationen am Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie. Die Organisationen schrieben und sprächen in ihren Aufrufen in diesem Zusammenhang von „Tod und Hunger, mehr Armut und Hoffnungslosigkeit“ auf dem afrikanischen Kontinent.
Für den FDF seien der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie eine „Kriegserklärung“ an die Bauern. Darüber hinaus werde behauptet, dass eine sinkende EU-Nahrungsmittelproduktion zu Versorgungsengpässen und unerschwinglichen Lebensmittelpreisen führen würde.
Dagegen stellt der BDM in seinem Schreiben fest, dass in Deutschland wie in der EU rund 30 % der Nahrungsmittel entsorgt würden. Des Weiteren würden mit der exportorientierten Ausrichtung der EU-Agrarpolitik Bauern in Drittländern zur Produktionsaufgabe gedrängt.
Kritisch beurteilt der Bundesverband auch die Teilnahme des Dachverbandes European Milk Board (EMB), dessen Mitglied er ist. Zwar begrüße man den Versuch, die in den Demo-Aufrufen vermittelten Kontra-Positionen in eine Pro-Haltung zu wandeln. Allerdings sehe man hier keine Aussicht auf Erfolg, da in der Regel Teilnehmer mit den „einfachsten Slogans“ zur Demonstration aufbrechen würden, die bereits über Videoaufrufe vermittelt worden seien.
Angesichts der martialischen Aufrufe von FDF und anderen Organisationen sei nicht zu erwarten, dass in der Öffentlichkeit konstruktive Botschaften ankämen, so der BDM. Insgesamt werden bei den Bauernprotesten Organisationen aus 13 Ländern erwartet. Gerechnet wird mit Teilnehmern aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen und Tschechien.
Die Redaktion empfiehlt
-
Landwirte demonstrieren in Büsum für bessere Rahmenbedingungen
-
Kein Durchbruch beim Umbau der Tierhaltung – Sonder-AMK dazu nach Ostern
-
Holzenkamp warnt: Wir verlagern unsere Lebensmittelproduktion ins Ausland
-
Länder für Prüfung einer Gemeinwohlprämie für die Zeit nach 2028
-
Länder für verbesserte Förderung von Grünland- und Milchviehbetrieben
-
Rukwied: Kurswechsel bei EU-Naturschutzpaket und Tierhaltungsumbau nötig
-
Wieder Fleisch- und Nutztier-Bashing beim ZDF - CDU-Agrarier Stegemann hält dagegen
-
Niedersachsen verlangt Bauantrag für Scheunen- und Landjugendpartys
-
Irreführende Infografik des BMEL macht Rinder zu „Wasserverschwendern“
-
CDU/CSU-Agrarminister warnen Özdemir vor massiven Folgen der Aufgabewelle von Tierhaltern