Seit Anfang Juni wissen die belgischen Behörden über einen Fipronil-Verdachtsfall Bescheid, sie informierten die EU aber erst Wochen später, am 20. Juli. Am 22. Juli wurde das Gift dann in den Niederlanden in Eiern von sieben Betrieben nachgewiesen.
Aufgrund der Einleitung von Ermittlungen wegen Betrugs habe die Behörde diese Informationen nicht öffentlich gemacht. Ihre Behörde habe sofort eine Untersuchung eingeleitet und zudem die Staatsanwaltschaft informiert, sagte die Sprecherin der belgischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Katrien Stragier, dem Fernsehsender VRT. "Von da an galt das Ermittlungsgeheimnis." Man habe erst Informationen über die Dimension des Problems sammeln müssen.
Dass belgische Verbraucher nicht früher informiert worden seien, stehe im Einklang mit europäischen Regeln, da die Höchstwerte von Fipronil in Eiern in Belgien nicht erreicht worden seien.
Bundesagrarminister Christian Schmidt zeigte sich über die belgischen Behörden enttäuscht. Schmidt hätte erwartet, zeitnah und umfassend informiert zu werden, erklärte ein Sprecher des CSU-Politikers. Am Montag wolle er mit seinem Amtskollegen in Brüssel telefonieren.
Naturschutzring: „Kernproblem ist die fehlende Agrarwende“
Über drei Millionen Eier im deutschen Handel sollen mit dem Insektizid Fipronil belastet sein. Für den Deutschen Naturschutzrinde ein ungeheurer Skandal, der nur das Resultat bringen könnte, dass es jetzt nachhaltige Agrarreformen, einschließlich verbesserter Haltungssysteme für Nutztiere, geben müsse.
„Es reicht nicht mehr, Symptome zu bekämpfen. Heute ist es Fipronil, morgen ist es ein anderer gesundheitsschädigender Stoff, der in Eiern oder Fleisch auftaucht. Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt muss endlich den Kern des Problems anfassen und sich zu einer nachhaltigen Agrarwende bekennen. Dazu gehört das klare Bekenntnis, eine tiergerechte Haltung in den Betrieben voranzutreiben und auch unsere europäischen Nachbarn dazu anzuhalten “, sagt Undine Kurth, Vizepräsidentin des DNR.
Um die Konsumenten in Zukunft vor diesen Skandalen zu verschonen und das Vertrauen in Agrarprodukte wiederherzustellen, müssten nachhaltige Alternativen konsequent unterstützt werden. Die umweltschädlichen Subventionen müssten laut DNR umgewandelt werden in ökologisch, nachhaltige Agrarmaßnahmen.