Deutschland und Frankreich wollen eine gemeinsame Position zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 ausarbeiten. Die Umweltverbände schreiben anlässlich des Jahrestages des Élysée-Vertrages einen Brief an Merkel und Macron. Darin fordern sie eine europäische Agrarwende.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erklärte am Montag anlässlich des 55. Jahrestages des Élysée-Vertrages, er habe sich mit seinem französischen Kollegen Stéphane Travert darauf verständigt, eine gemeinsame deutsch-französische Position zu erarbeiten. „Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) war immer ein zentraler Baustein der europäischen Integration und der deutsch-französischen Zusammenarbeit“, sagte Schmidt. Er sei sich mit dem französischen Amtskollegen Travert einig, dass Landwirtschaft kein Selbstzweck sei, sondern die Ernährung sichere. „Dazu muss die GAP der Landwirtschaft auch eine Perspektive in Europa bieten“, sagte Schmidt.
Anlässlich des Elysée-Jubiläums haben außerdem mehrere deutsche (NABU, BUND, DNR) und französische (LPO, FNE) Umweltverbände einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Staatspräsident Emmanuel Macron geschrieben. Darin fordern sie, den Elysée-Vertrag um Komponenten der Nachhaltigkeit und des Umwelt/Klimaschutzes zu ergänzen. „Die Art und Weise, wie wir unser Ernährungs- und Agrarsystem gestalten werden, ist entscheidend für die nachhaltige Entwicklung Europas und der Welt. Unser Ernährungssystem und unsere Landwirtschaft stecken jedoch in einer tiefen Krise, welche uns durch den Zusammenbruch der Vogel- und Insektenpopulationen in den Agrarlandschaften und durch die Verschmutzung des Wassers und der Luft vor Auge geführt wird“, heißt es in dem Brief der Umweltverbände. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) subventioniere „ein marodes System“, so die Umweltverbände weiter. „Bitte nutzen Sie diese Debatte, um eine europäische Agrarwende einzuleiten, indem Sie klare Ergebnisse von der GAP einfordern und die öffentlichen Subventionen an die Erfüllung öffentlicher Leistungen binden“, appellieren sie an Merkel und Macron.