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Biokraftstoffindustrie hofft auf Veto von Lindner

Die Biokraftstoffwirtschaft ruft die FDP auf, sich in der Ampel für die weitere Beimischung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse einzusetzen. Sie soll sich gegen den Ausstiegsplan der Grünen wenden.

Lesezeit: 3 Minuten

Die deutsche Biokraftstoffindustrie macht gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband (DBV) mobil gegen das geplante Aus für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse. In einem Brief an Finanzminister Christian Lindner (FDP) ruft sie diesen auf, sich für eine Beibehaltung der bestehenden Beimischungsregelungen für Biokraftstoffe einzusetzen. Damit könne er das Investorenvertrauen in erneuerbare Kraftstoffe nachhaltig sichern, heißt es in dem Brief, der top agrar vorliegt.

In dem Schreiben legt die Biokraftstoffwirtschaft dar, dass die Obergrenzen für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse zuletzt erst im Herbst 2021 von 6,5 % auf 4,4 % abgesenkt worden waren. Eine erneute Änderung dieser Regelung würde sich als massiv schädlich im Hinblick auf Verlässlichkeit, Investorenvertrauen und Planungssicherheit für Wirtschaftsbeteiligte erweisen, heißt es in dem Brief.

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Zudem gebe die Obergrenze sowieso nur das maximal mögliche Rohstoffpotenzial für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse vor. Bei den aktuell hohen Preisen für Getreide und Rapsöl würde es bereits Verlagerungseffekte in Richtung Abfall- und Reststoffen für die Biokraftstoffproduktion geben, argumentiert die Wirtschaft.

Die Biokraftstoffwirtschaft zweifelt an, dass mit dem Aus für die Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse die Klimaziele im Verkehr erreicht werden könnten. Biokraftstoffe weisen danach derzeit einen Anteil von über 98 % an den erneuerbaren Energien im Straßenverkehr aus.

Weniger Koppelprodukte wie Eiweißfutter, Glycerin und Ethanol

Sorgen macht sich die Biokraftstoffwirtschaft auch um die Bereitstellung von Eiweißfuttermitteln, die als Koppelprodukt bei der Biokraftstoffherstellung aus Ölsaaten und Getreide entstehen. Der durch eine Beschränkung der Biokraftstoffproduktion entstehende Wegfall von Futtermitteln müsste durch Importe ersetzt werden, warnen sie.

Vor Einschränkungen warnte die Biokraftstoffwirtschaft bei der Produktion von Glycerin und Ethanol. Diese fallen ebenfalls bei der Biokraftstoffproduktion an und würden in Deutschland deshalb heute nicht mehr aus fossilen Quellen gewonnen. Sie hätten damit eine erheblich besserer CO2-Bilanz, argumentieren die Verbände.

Das Bundesumweltministerium (BMUV) hat einen Ausstiegsplan für herkömmliche Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futterpflanzen ausgearbeitet. Danach soll ab 2023 bei der Treibhausgasminderung im Verkehr die Obergrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse nur noch bei 2,5 % statt zuvor 4,4 % liegen. In den Folgejahren soll sie dann weiter schrittweise bis auf null im Jahr 2030 abgeschmolzen werden. Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) unterstützt den Plan. Er soll laut den Plänen noch vor der Sommerpause in die Abstimmung zwischen den Ministerien gehen.

Greenpeace demonstriert am Wochenende gegen Biosprit

Derweil macht Greenpeace für ein Ende der Beimischung von Biosprit zu Benzin und Diesel mobil. Am Samstag wollen Greenpeace-Aktive in 30 Städten dafür demonstrieren. „Wir müssen jetzt raus aus dem Biosprit. Deutschland würde zeigen, dass es im Kampf gegen den Hunger bereit ist zu handeln“, sagte Matthias Lambrecht von Greenpeace. Zudem fordern die Umweltschützer Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf, zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor Maßnahmen wie ein Tempolimit auf Autobahnen zu ergreifen.

Greenpeace greift vor allem den Einsatz von Getreide an. Etwa die Hälfte der rund 1,15 Millionen Liter Ethanol, die in Deutschland 2021 als Kraftstoff dem Benzin beigemischt wurden, stammten aus inländischer Erzeugung, sagt Greenpeace. Für die Gesamtmenge Ethanol seien 2,4 Millionen Tonnen Getreide verwendet worden.

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