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Bioland erlaubt offenbar Antibiotika von eigener Verbotsliste

2014 hat der Ökoverband Bioland 35 Ausnahmegenehmigungen zur Einzeltierbehandlung für alle Tierarten auf den Einsatz eines nicht zugelassenen Medikaments erteilt. Das gab Bioland-Sprecher Gerald Wehde jetzt gegenüber der taz zu.

Lesezeit: 3 Minuten

2014 hat der Ökoverband Bioland 35 Ausnahmegenehmigungen zur Einzeltierbehandlung für alle Tierarten auf den Einsatz eines nicht zugelassenen Medikaments erteilt. Das gab Bioland-Sprecher Gerald Wehde jetzt gegenüber der taz zu. Bauern des Verbands hätten danach ihren Tieren also zum Beispiel bestimmte Antibiotika geben dürfen, obwohl Bioland diese in seinen Richtlinien ausdrücklich und ohne die Möglichkeit von Ausnahmen verboten hat.


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Wehde begründet die entgegen den Regeln erteilten Ausnahmeerlaubnisse laut der Zeitung damit, dass „der Tierarzt keine Alternativbehandlung aus Sicht des Tierschutzes“ habe vornehmen können. Kritiker wenden jedoch ein, kranke Tiere könnten zwar behandelt werden – sie dürften dann allerdings nur mit dem gesetzlichen EU-Biosiegel und nicht mit dem teureren Bioland-Siegel verkauft werden.


Das ist nach Recherchen der taz aber offenbar nicht geschehen, die Tiere wurden weiter als Bio verkauft. Wehde habe dies damit begründet, dass „ein einmaliger Einsatz eines Medikaments aus der Verbotsliste nicht zu einer Zeichenaberkennung“ führe.


Damit widerlegt er Angaben des Chefberaters für Schweineerzeuger von Bioland in der taz vom 2. Februar. Solche Fälle werden Wehde zufolge aber „über Auflagen und Abmahnungen und im Wiederholungsfall durch eine Vertragsstrafe“ sanktioniert. Auf die Frage nach der Rechtsgrundlage für Ausnahmegenehmigungen verwies der Pressesprecher lediglich auf „interne Anweisung der Qualitätssicherung“ – also nicht auf die maßgeblichen Richtlinien von Bioland.


Dementsprechend erschüttert zeigen sich Biovertreter und Unterstützer der ökologischen Landwirtschaft. Es ist bereits von Biobetrug und einer „Biolüge“ die Rede. „Alles was zu Anwendungsverboten oder Anwendungsbeschränkungen in den Richtlinien steht, ist Show für die Öffentlichkeit. Was ist sonst noch Show?“, fragt etwa der Agrarstatistiker Georg Keckl. Und Armin Valet, Ernährungsfachmann der Verbraucherzentrale Hamburg ergänzt: „Es ist schon schwer zu vermitteln, dass überhaupt Antibiotika in der Bio-Tierhaltung eingesetzt werden.“ Umso inakzeptabler sei es, wenn Bioland seine eigenen Medikamentenverbote unterläuft. Dann würde es keinen Sinn machen, solche Vorschriften festzulegen. Die Branche müsse in diesem Punkt offener kommunizieren.


Eckehard Niemann von der AbL warnt gar: „Der Ruf von Bioland geht vor die Hunde.“ Zu fragen sei, warum die Tiere überhaupt diese Antibiotika benötigten. „Die werden ja im Wesentlichen krank durch die Haltungsbedingungen.“ Hier müsse Bioland ansetzen, statt seine Prinzipien zu verraten.


Und was sagt Bioland? Von dort gab es am Dienstag eine Pressemitteilung, in der die hohen Potenziale und Wachstumsraten des Ökolandbaus gelobt werden:

Bioland verzeichnet stärkstes Wachstum seit 2010  (9.2.2016)


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