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Biosphärengebiet: „Naturschutz braucht starke Höfe“

Baden-Württemberg will in Oberschwaben ein neues Biosphärengebiet ausweisen. Landwirte wehren sich.

Lesezeit: 2 Minuten

Oberschwaben soll aufgrund seiner Moorlandschaft Unesco-Biosphärengebiet (BSG) werden. Sie lehnen das Vorhaben ab, warum?

Franz Schönberger (Bauernverband Allgäu-Oberschwaben): Wir haben hier in Oberschwaben bereits für über 2 000 ha Landschaftspflegeverträge. Wir haben FFH-Flächen, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete, die von uns Landwirten gepflegt werden. Beim Volksbegehren „Rettet die Biene“ einigten wir uns im Eckpunktepapier darauf, vor Ort geeignete Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Biotope umzusetzen. Was bringt es, noch mal einen großen Schutzmantel darüber zu ziehen?

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Könnten die Landwirte nicht wie andernorts von einer neuen Biosphärenmarke profitieren?

Schönberger: Mit der Auslobung des Alpenvorlandes haben wir schon eine viel zugkräftigere Marke. Das bestätigen uns auch unsere Handelspartner! Ich kann einen Korb Tomaten ausloben, aber nicht 10 000 kg Milch in einem 100 000-kg-Tank. Außerdem hinkt der Vergleich mit anderen Regionen, wie etwa dem BSG Schwäbische Alb, massiv.

Warum?

Schönberger: Unsere Gemeinden haben Zuzug, die Gewerbegebiete sind stark. Sogar unsere Infrastruktur für den Tourismus ist vielerorts ausgereizt. Mehr geht einfach nicht! Die meisten Betriebe leben von der Milch und wirtschaften seit jeher intensiv. Selbst Biobetriebe holen hier vier bis fünf Schnitte vom Grünland. Unsere Betriebsstrukturen sind mit denen auf der Schwäbischen Alb oder im Hochschwarzwald also überhaupt nicht vergleichbar. Wir sind nicht gegen den Naturschutz. Mit unserem Landschaftserhaltungsverband vor Ort haben wir regionale, pragmatische Lösungen erarbeitet. Wir brauchen keine Papiertiger aus Stuttgart oder Brüssel und auch kein 80-seitiges Unesco-Papier mit Vorgaben, die uns Nachteile bringen und der Natur nicht helfen. Nur wirtschaftlich starke Betriebe pflegen Naturschutzflächen langfristig.

Das Land schafft bereits Fakten, die ersten Mitarbeiter für das Projekt sind eingestellt. Fühlen Sie sich ausreichend einbezogen?

Schönberger: Nein, die Bürgermeister wurden als Erstes und ohne die Landwirte an den Tisch geholt. Fläche spielt für alle eine zentrale Rolle, daher haben die Bürgermeister inzwischen ähnliche Sorgen wie wir. Abseits der Kernzone eines BSG wird nur ein Verschlechterungsverbot kommen, sagt man uns. Aus Erfahrung, z.B. bei FFH, wissen wir, dass jederzeit erhebliche Änderungen vorgenommen werden können.

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