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Blauzunge: Weit schlimmer als befürchtet

Die Blauzungenkrankheit richtet wesentlich größere Schäden an, als bisher befürchtet.

Lesezeit: 3 Minuten

Und: Das ursprünglich aus Afrika stammende Virus wird uns auf Dauer wohl erhalten bleiben. Das waren die schlechten Nachrichten, die der Kreisveterinär des Kreises Soest, Dr. Wilfried Hopp, am Dienstagabend auf der Delegiertenversammlung der Kreis-Bürgergemeinschaft bilanzierte. Die gute Botschaft lautete: Der lange erwartete Impfstoff, der speziell den in Deutschland grassierenden Typus der Blauzungenkrankheit bekämpft, wird ab Mai kommenden Jahres zur Verfügung stehen. Wie die Lokalzeitung "Der Patriot" berichtet, legte Dr. Hopp über das Seuchengeschehen der Blauzungenkrankheit die aktuellen Zahlen vor. So sind im Kreis Soest insgesamt 549 Betriebe von der verheerenden Tierkrankheit betroffen, davon 239 Rinderhalter und 310 Schafbestände. Insgesamt sind in diesem Jahr dort fast 2 400 Nutztiere an den Folgen der Blauzungenkrankheit verendet, davon 200 Rinder und 2 200 Schafe. Die ersten Fälle des Jahres 2007 waren Anfang August aufgetreten. "Schäfereien haben bis zu 120 Tiere verloren", skizzierte Dr. Hopp das katastrophale Ausmaß der Seuche für einige betroffene Landwirte. Zurzeit gebe es noch einzelne Fälle, Dr. Hopp geht allerdings davon aus, dass angesichts der aktuellen Witterungslage die übertragenden Mückenarten nicht mehr fliegen und es in diesem Jahr zu keinen Neuinfektionen mehr kommen wird. 350 Betriebe haben bislang Entschädigungsanträge gestellt, machte der Kreisveterinär auch auf den bürokratischen Aufwand, der mit der Tierkrankheit einhergeht, aufmerksam. Wird der finanzielle Schaden der verendeten oder getöteten Tiere auch durch Zahlungen der Tierseuchenkasse aufgefangen, sind die wirtschaftlichen Verluste damit bei weitem noch nicht abgegolten. Infizierte Tiere, bei denen die Krankheit nicht in jedem Fall offen ausbrechen muss, geben weniger Milch. "Wenn die Bauern am Ende des Jahres einen Strich unter die Produktion ziehen, werden die Verluste deutlich sichtbar", prognostizierte der Tiermediziner. Dazu kommen als weitere Folgen Störungen bei der Befruchtung und vermehrt auch Todgeburten.


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Der Leitende Kreisveterinärdirektor hofft angesichts des diesjährigen Seuchenzuges auf den Impfstoff, der im Mai 2008 zur Verfügung stehen soll. Eine zweimalige Impfung von Rindern im Vier-Wochen-Abstand und eine einmalige Impfung bei Schafen soll sieben Monate lang vor dem Virus schützen. Er appelliert an alle Tierhalter, sich an dieser freiwilligen Vorbeugung zu beteiligen, obwohl möglicherweise Kosten anfallen. Eine Zuschussregelung wird aber derzeit diskutiert, betont Dr. Hopp. Die praktizierenden Tierärzte vor Ort sind für die Impfung zuständig, der Impfstoff wird durch den Veterinärdienst weitergegeben.


Das aus Afrika stammende Virus ist offenbar durch ein für einen Zoo importiertes Wildtier nach Europa eingeschleppt worden. Dass durch den ungebremsten Reiseboom auch weitere exotische Tierkrankheiten "mitgebracht" werden können, will der Kreisveterinär nicht ausschließen. Die heimischen Gnitzen hätten die Arbeit ihrer afrikanischen Vettern und Cousinen bereitwillig aufgenommen und im wahrsten Sinne des Wortes "ganze Arbeit geleistet" formulierte der Veterinäramtschef. denn nach den Erkenntnissen der Fachleute sind Schafe und Rinder im Außenbereich mittlerweile offenbar flächendeckend mit dem Erreger infiziert. Betroffen sind zudem auch Rehe und Hirsche. Die Blauzungenkrankheit stelle für den Menschen aber keine Gefahr dar, unterstrich Dr. Hopp noch einmal.



Ausführliche Infos zu dem Thema jetzt aktuell in der Dezemberausgabe der top agrar, ab Seite R 10: Die Blauzunge raubt uns alle Nerven (Reportage)

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