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Blick von außen: Kritik muss man aushalten!

Ich bin im Spätsommer letzten Jahres von Edmund Haferbeck, dem Chef von PETA wohlgemerkt, über die Initiative Tierwohl informiert worden. Von den offiziell Zuständigen gab es seinerzeit keine Informationen, keinen Anruf, keine E-Mail und schon gar keine Pressemitteilung.

Lesezeit: 3 Minuten

Ich bin im Spätsommer letzten Jahres von Edmund Haferbeck, dem Chef von PETA wohlgemerkt, über die Initiative Tierwohl informiert worden. Von den offiziell Zuständigen gab es seinerzeit keine Informationen, keinen Anruf, keine E-Mail und schon gar keine Pressemitteilung.

Das zeigt exemplarisch, wie schwer sich die Agrar- und Ernährungsbranche tut, zu kommunizieren. Es klagen zwar alle über das schlechte Image. Dafür macht man gerne Verbraucherschützer, Umweltorganisationen und die Medien verantwortlich. Die eigenen Defizite, den Unwillen bzw. die Unfähigkeit, mit den Verbrauchern in einen Dialog zu treten, sieht man nicht. Das ist in Zeiten von Facebook, Twitter und Co. hoffnungslos antiquiert und fahrlässig.


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Kaum ein Verbraucher hat je einen konventionellen Schweinestall von innen gesehen oder weiß, dass ein Masthähnchen kaum älter als 30 Tage wird. Kaum ein Kunde ahnt, dass die Landwirte den Preis dafür zahlen, wenn Butter und Milch im Supermarkt wieder einmal unschlagbar billig sind. Gleichzeitig ignorieren Landwirte und Lebensmittelproduzenten seit Jahren, dass sich das Informationsbedürfnis der Konsumenten dramatisch verändert hat. Es geht nicht mehr nur um Masse und Preis, sondern zunehmend auch um Haltungsbedingungen, Tierschutz und Herstellungsprozesse. Statt sich diesen Fragen und der Kritik zu stellen, verschanzt man sich hinter der Haltung: Wir bieten hervorragende Produkte und wer daran zweifelt, mit dem reden wir nicht. Vertrauen erreicht man so ganz sicher nicht.


Natürlich kann nicht jeder einzelne Landwirt ausgereifte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Aber es gibt die Landwirte, die mit Schulen, Kindergärten und örtlichen Vereinen zusammenarbeiten, die ihre Höfe sogar für Journalisten öffnen, weil sie zu Recht sagen: Wir haben nichts zu verbergen und die Presse muss endlich wissen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert.


Die gesamte Branche, vom einzelnen Landwirt über die Verarbeiter bis zum großen Verband, muss endlich lernen, ihre Arbeit, ihre Unternehmen und damit letztlich ihre Produkte zu verteidigen: Offener als bislang, ehrlicher im Umgang mit Kritik und selbstbewusster, was den Wert der eigenen Arbeit angeht.

Erst wenn die Branche gelernt hat, dass man Kritik aushalten muss, dass diese sogar bereichernd sein kann, wird sie für ihre Kunden wieder das werden, was derzeit so viele schmerzlich vermissen: glaubwürdig.

 

Susanne Amann,

„Der Spiegel“



top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"

Aus der aktuellen top agrar 5/2014 Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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