Brandenburg diskutiert gerade angeregt über das neue agrarstrukturelle Leitbild. Mit Blick auf den Dialogprozess von Leitbildern in anderen Bundesländern ist der Genossenschaftsverband Brandenburg allerdings etwas in Sorge.
So warnt Vorstandsmitglied Marco Schulz, dass ein mögliches Agrarstrukturgesetz die Potenziale der Genossenschaften für eine nachhaltige Agrarstruktur nicht ausreichend berücksichtigt. Er sieht die Gefahr, dass gut gemeinte Agrarstrukturpolitik die positive Entwicklung der örtlichen Landwirtschaftsbetriebe behindert und sich im Extremfall in das Gegenteil verkehrt.
„Gerade Agrargenossenschaften stehen mit ihren Mitgliedern für eine nachhaltige Agrarstruktur, für eine breite Streuung des Eigentums, örtliche Verankerung sowie Verantwortung und Wertschöpfung in der Region“, betont Schulz. Aus Sicht des Genossenschaftsverbandes sei dies in den bisher vorgelegten agrarstrukturellen Zielsetzungen des Ministeriums noch nicht hinreichend berücksichtigt. Es bestehe daher vielmehr die Gefahr, dass Agrargenossenschaften in ihrer Entwicklung behindert werden. „Das ist nicht in unserem Sinne und kann auch nicht im Sinne des Gesetzgebers sein“, so Marco Schulz.
Die Agrargenossenschaften fordern bei ordnungspolitischen Eingriffen in den Bodenmarkt eine Gleichbehandlung durch die rechnerische Zuordnung der bewirtschafteten Fläche auf die einzelnen Mitglieder sowie die Gleichstellung ihrer Mitglieder beim Erwerb landwirtschaftlicher Flächen, sofern sie diese langfristig an ihre Genossenschaft verpachten.
Genossenschaften sind laut dem Verband ein Zukunftsmodell und würden gerade auch für Junglandwirte im Zuge des Generationswechsels eine attraktive Möglichkeit bieten, als Mitglied und Mit-Unternehmer Verantwortung in einem landwirtschaftlichen Betrieb zu übernehmen. „In keiner anderen Rechtsform ist eine gleichberechtigte Beteiligung so einfach möglich wie in Genossenschaften“, betont Vorstand Schulz.
Agrargenossenschaften würden als Mehrfamilienbetriebe die Landwirtschaft in Brandenburg prägen. Sie stünden für eine nachhaltige und zukunftsweisende Agrarstruktur, regionale Wertschöpfung, breite Streuung des Eigentums an Boden, demokratische Unternehmensführung und Verantwortung für den ländlichen Raum, heißt es.