Brandenburg unterstützt Tierhalter beim Erwerb von Herdenschutzhunden. Diese sollen Weidevieh vor Attacken durch den Wolf schützen. Die Maßnahme ist Teil des Wolfsmanagementplans.
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger hat am Montag in Altlandsberg mit der AG Herdenschutzhunde e.V. einen Vertrag über die Ausbildung von Herdenschutzhunden unterzeichnet. „Die in der AG organisierten Brandenburger Tierhalter sind deutschlandweit Vorreiter im Einsatz von Herdenschutzhunden“, sagte Vogelsänger: „Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist in allen großen Weidelandschaften Europas zum Schutz von Nutztieren üblich. In Deutschland ist dieses Wissen aufgrund der Abwesenheit des Wolfes verloren gegangen. Die Mitglieder der AG haben in den vergangenen Jahren alte Traditionen wiederbelebt, geeignete Hunderassen geprüft, weitergezüchtet und Hunde für ihren Einsatz ausgebildet.“
Als wildtierreiches Bundesland bietet Brandenburg Wölfen ein gutes Nahrungsangebot. Mit der Rückkehr der Raubtiere sind aber immer wieder auch Übergriffe auf Nutztiere verbunden. Mit der neuen Richtlinie des Ministeriums „Natürliches Erbe“ werde in Brandenburg erstmals der Erwerb von Herdenschutzhunden unterstützt, teilt das Brandenburger Agrarministerium weiter mit. Dazu sei es notwendig, die Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden klar zu regeln und so zu gestalten, dass nur geeignete Rassen und sorgfältig ausgebildete und geprüfte Hunde aus geeigneten Zuchten gefördert werden und zum Einsatz gelangen.
„Brandenburg hat deshalb Empfehlungen zur Zucht, Ausbildung, Haltung und Umgang mit Herdenschutzhunden erarbeitet, die die Grundlage für die Förderung von Herdenschutzhunden sind“, erläutert Brandenburgs Umweltminister. Mit der Vertragsunterzeichnung wird die Zuständigkeit zum Aufbau einer Zucht von Herdenschutzhunden und zur Ausbildung und Prüfung dieser Tiere sowie zur Schulung der Nutztierhalter nunmehr offiziell an die AG Herdenschutzhunde e.V. übertragen.
Die Bemühungen für einen besseren Schutz der Nutztierherden werden vom IFAW (International Fund for Animal Welfare), Brandenburgs Kooperationspartner im Wolfsmanagement, unterstützt. Die vom IFAW finanzierten Tafeln sollen künftig in geschützten Weidebereichen über den Einsatz von Herdenschutzhunden informieren.
Brandenburg hat seit dem 1. Januar 2013 einen Wolfsmanagementplan mit den Schwerpunkten Information und Beratung, Prävention, Ausgleich von Nutztierrissen und als letztes Mittel auch den Zugriff auf Wölfe, die eine Gefährdung für Menschen sind. Das Brandenburger Umweltministerium fördert seit Jahren die Einrichtung wolfsicherer Umzäunungen und Nachtpferche für Schaf-, Ziegen- und Damwildhalter und im Einzelfall auch zum Schutz von Kälberweiden. Zwar bieten nach wie vor wolfssichere Elektrozäune den wirksamsten Schutz vor Wolfsattacken, der Einsatz von Herdenschutzhunden wird aber von Wissenschaftlern und Praktikern als wirksame und notwendige Ergänzung zur Gefahrenabwehr gesehen.