Die Landesregierung von Brandenburg hat sich den Moorschutz auf die Fahne geschrieben und will langfristig bis zu 200 000 ha Acker- und Grünland auf Moorböden wiedervernässen. Sollte das Ziel so umgesetzt werden, wäre eine Fläche wieder in Moore umgewandelt worden, die dem gesamten Landkreis Märkisch-Oderland oder knapp einem Fünftel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Brandenburgs entspricht.
Der Landesbauernverband Brandenburg warnt angesichts dieser Dimensionen vor vorschnellen Handlungen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes. Ein solches Großprojekt, das in alle gesellschaftlichen Bereiche eingreift, bedarf nach seiner Auffassung einer ungeschönten Folgenabschätzung für die Landnutzung und den ländlichen Raum.
Reine Vernässung wird abgelehnt
„Eine reine Vernässung von Acker- und Grünland auf Mooren ohne nachhaltige und praktikable Nutzungskonzepte für uns Landwirte lehnen wir ab“, stellte LBV-Präsident Henrik Wendorff klar. Bevor man an ein Projekt „Wiedervernässung“ herangehen könne, müssten viele Fragen beantwortet werden.
Dabei geht es Wendorff nicht um Tempo, sondern um die Qualität von Antworten, um im Ergebnis für den ländlichen Raum nicht neue Probleme aufkommen zu lassen: „Es ist uns sehr wichtig, den sozialen Frieden zwischen Stadt und Land nicht in eine weitere Schieflage zu bringen.“
Aus Sicht des Landesbauernverbandes besteht zudem noch erheblicher Klärungsbedarf zu den ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen als auch zu den anstehenden demokratischen Entscheidungsprozessen in den betroffenen Gemeinden über „ihr“ neues Moorgebiet.
Kein Markt für Paludiwirtschaft
Der Verband ist auch skeptisch, was die wirtschaftlichen Perspektiven von Paludikulturen angeht. Diese stellen ihm zufolge ein künstlich geschaffenes Rohstoffangebot dar, für das erst noch ein „künstlicher Markt“ geschaffen werden müsse.
Die Moore Brandenburgs sind zumeist feuchte Niedermoore, die überwiegend als artenreiches Grünland für die Weidetierhaltung, zur Erzeugung von Bioenergie oder zur Gewinnung hofeigener, regionaler Futtermittel genutzt werden. Laut dem Landesbauernverband sind sie entscheidend für eine flächengebundene Tierhaltung. Nach Anstauungen zur Anhebung des Wasserspiegels wären diese tierwohlorientierten Bewirtschaftungsformen nicht mehr möglich, warnt der Verband.