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Brexit lässt Nettozahlungen für Deutschland voraussichtlich ansteigen

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union könnte einen Beitragsanstieg der verbleibenden Nettozahler zur EU-Finanzierung zur Folge haben. Gleichzeitig dürfte die britische Wirtschaft und insbesondere der Agrarbereich wohl empfindlich von den ausbleibenden EU-Zahlungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union könnte einen Beitragsanstieg der verbleibenden Nettozahler zur EU-Finanzierung zur Folge haben. Gleichzeitig dürfte die britische Wirtschaft und insbesondere der Agrarbereich wohl empfindlich von den ausbleibenden EU-Zahlungen in Mitleidenschaft gezogen werden.


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Zu diesem Schluss kommt der emeritierte Hochschullehrer für landwirtschaftliche Betriebslehre, Marktlehre und Betriebsplanung an der Fachhochschule Bingen, Prof. Alfons Janinhoff, auf Grundlage einer Projektion des EU-Haushalts 2015 für das Brexit-Szenario. Ob ein Mitgliedstaat die Rolle eines Nettozahlers oder Nettoempfängers einnimmt, hängt davon ab, ob sich aus den finanziellen Leistungen, die das Land an die EU abführt und den Leistungen, die es erhält, ein positiver oder ein negativer Saldo ergibt.


Im vergangenen Jahr hat Deutschland laut Janinhoff als größter Nettozahler der EU von 30,04 Mrd Euro an geleisteten Zahlungen 5,2 Mrd Euro für die Landwirtschaft und 9,34 Mrd Euro für weitere Ausgabenbereiche wie die Wirtschafts- und Strukturförderung zurückerhalten. Die verbleibenden 15,5 Mrd Euro seien als Zahlung an die anderen Länder geleistet worden; das entspreche 189 Euro je Bürger.


Gleichzeitig habe Großbritannien 19,75 Mrd Euro an die Ländergemeinschaft entrichtet und 3,24 Mrd Euro für die eigene Landwirtschaft zurückerhalten, außerdem 11,57 Mrd Euro für die Wirtschafts- und Strukturförderung. Damit hat der Inselstaat dem Betriebswirtschaftler zufolge mit 4,93 Mrd Euro als drittgrößter Nettozahler nach Frankreich mit 7,16 Mrd € einen erheblichen Beitrag für die „schwachen“ EU-Mitgliedsländer bezahlt.


Fast ebenso große Nettoleistungen hätten allerdings auch Italien und die Niederlande erbracht, nämlich 4,47 Mrd Euro beziehungsweise 4,71 Mrd Euro. Sollten die Zahlungen Großbritanniens ausfallen, müssten sie von den verbleibenden Nettozahlern zusätzlich entrichtet werden. Das entspräche gemäß einer Datenbasis des Jahres 2015 in Deutschland mit einem Anteil von 41,1 % rund 2,03 Mrd Euro.


Einkommenskürzungen für britische Bauern befürchtet


Auch in Frankreich würden laut Janinhoff die Nettozahlungen nach dem Brexit deutlich steigen, auf Basis der Daten aus dem Jahr 2015 sei mit einem Plus von 936,6 Mio Euro zu rechnen. Für Italien beliefen sich die Mehraufwendungen auf 581,7 Mio Euro, für die Niederlande auf 616,2 Mio Euro und für Schweden auf 300,7 Mio Euro.


Durch Verhandlungen der EU-Kommission mit Großbritannien könnten diese Ergebnisse aber noch erheblich abweichen, so Janinhoff. Auch Norwegen leiste als Nichtmitgliedsland erhebliche Zahlungen an die EU-Kasse, um beispielsweise an den Vorzügen des Binnenhandels teilhaben zu können. Die britischen Farmer müssen dem Marktexperten zufolge indes mit erheblichen Einkommenskürzungen rechnen, falls der nationale Haushalt nicht mehr gewillt ist, die entkoppelten Zahlungen von 190 Euro je Hektar zu zahlen.


Erheblich werde auch der Ausfall der EU-Finanzierung von 11,57 Mrd Euro für die Wirtschaft Großbritanniens im Allgemeinen ausfallen, wenn dieser nicht durch eine nationale Förderung ausgeglichen werde. Insbesondere als Initiator von Projekten komme der EU bislang eine entscheidende Rolle zu, die sie als „Mitfinanzierer“ anstoße, wenn der nationale Investitionsbeitrag mit 50 % gewährleistet sei.

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