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Havichhorster Abend

Brok: „Europa ist eine Frage des Überlebens“

Der langjährige EU-Parlamentarier Elmar Brok hadert mit Donald Trump, dem Brexit und den Wahlerfolgen der AfD in den neuen Bundesländern.

Lesezeit: 3 Minuten

Als Antwort auf Zukunftsängste und Minderwertigkeitsgefühle empfiehlt der langjährige EU-Parlamentarier Elmar Brokeine transparentere Kosten-Nutzenanalyse des Projektes Europa. Mit den Worten „geboren, verheiratet, Europäisches Parlament“, soll Altkanzler Helmut Kohl ihn einst beschrieben haben. Und der Ostwestfale Elmar Brok ließ vor Vertretern der westfälisch-lippischen Landwirtschaft keinen Zweifel daran, dass ihm das Projekt Europa noch immer am Herzen liegt.

Im Rahmen eines Zwiegespräches mit Reinhard Hönighaus, Sprecher der EU-Kommission in Deutschland, ehemaliger Journalist und Landwirtssohn aus dem Münsterland, bezog Brok im Rahmen des Havichhorster Abends in Münster Stellung zu den großen Fragen in Deutschland und Europa.

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Politisches Spektrum keine Linie, sondern ein Kreis

Als tiefgreifendes Problem skizzierte der 1946 im ostwestfälischen Verl geborene Brok eine zunehmende Zerteilung der Gesellschaft, insbesondere in den neuen Bundesländern. Aufflammende Minderwertigkeitsgefühle und Zukunftsängste sind nach seiner Ansicht vor allem mit psychologischen Gründen zu erklären und weniger mit wirtschaftlichen. „Viele Menschen klagen über die schlechte Entwicklung und sitzen gleichzeitig am Beckenrand ihres neuen Swimming-Pools“, kritisierte Brok. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang für ihn die jüngsten Wahlerfolge der AfD. Brok stellt fest, dass viele ehemalige Linken-Wähler inzwischen ihr Kreuz bei rechten Parteien setzen. „Der Kreis der Enttäuschten begegnet sich“, so Brok, „das politische Spektrum ist eben keine Linie, sondern ein Kreis.“

Parallelen zu 1933 und Brexit-Abstimmung

Parallelen zu den Wahlerfolgen der AfD in Ostdeutschland macht der langjährige Außenpolitiker zum Abstimmungsverhalten beim Bexit und den dunklen Jahren der Deutschen Geschichte aus. „Die Menschen haben Angst vor Globalisierung, fühlen sich nicht beteiligt und wählen am Ende nationalistisch“, erkennt der Ostwestfale ein Muster. Seine Antwort: Mehr Transparenz über Vorteile, die die EU trotz all ihrer Schwächen ihren Mitgliedern bringt. Brok empfiehlt dem Bundestag jedes Jahr eine Kosten-Nutzen-Analyse zur Mitgliedschaft in der EU offen zu legen. 180 Mrd. € Handelsbilanzüberschuss stünden dabei aus deutscher Sicht Nettozahlungen von rund 12 Mrd. € gegenüber, rechnete Brok vor und befand, dies sei kein schlechter Deal. Insbesondere im Bereich der Landwirtschaft liegen die Vorteile eines offenen Europas mit einem freien Binnenmarkt aus seiner Sicht auf der Hand. Deutschland sei schließlich ein wichtiger Agrarexporteur. Wenn ein paar „Dummköpfe“, so Brok, die Grenzen schließen und den Euro aufgeben wollten, sehe er schwarz für die deutsche Agrarwirtschaft.

Der Westen ist seit Trump tot

Deutlich wurde Brok auch in den großen Linien. „Es gibt seit Trump keinen Westen mehr“, analysierte er. Die Welt laufe auf „G2“ aus USA und China zu. Die EU sei bei der Aufteilung von Handelsströmen und Ressourcen aus Sicht der beiden Großmächte eher störend. Gleiches gelte für Russland. Selbst Deutschland mit all seiner Wirtschaftsmacht könne deshalb nur im europäischen Block seine Interessen in der Welt durchsetzen. „Europa“, so brachte es Brok am Ende auf den Punkt, „ist eine Frage des Überlebens.“

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