Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will mit ihren Länderkollegen beim Thema Wolf enger zusammenarbeiten. Gemeinsam soll ein Kriterien- und Maßnahmenkatalog zur Entnahme von Wölfen entwickelt werden. Wölfe, die einmal Weidezäune überwunden haben, sollen entnommen werden können.
Die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat sich am Mittwoch mit ihren beiden Länderkollegen Thomas Schmidt (Sachsen) und Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) zum Thema Umgang mit dem Wolf getroffen. Die Minister sind sich einig, dass der Interessenkonflikt zwischen Artenschutz auf der einen und Landwirtschaft, Jagd und Sicherheit der Bürger auf der anderen Seite eine Lösung erfordert, teilen alle drei Ministerien im Anschluss mit.
„Wir sind uns darüber einig, dass die Rückkehr des Wolfes nicht dazu führen darf, dass weniger Tiere im Freien gehalten werden können“, sagte Klöckner. Denn in der Konsequenz könnte es dazu führen, dass in bestimmten Regionen die Weidetierhaltung eingestellt werden muss. „Artenschutz ist wichtig, deshalb sind präventive Maßnahmen wie effektive Zaunbauten als auch Entnahmemöglichkeiten zwei Seiten einer Medaille“, so Klöckner weiter. Der Mehraufwand für Sicherungsmaßnahmen müsse den Tierhaltern allerdings entschädigt werden. Sie sei sich mit ihren beiden Länderkollegen einig, dass sie einen gemeinsamen Kriterien- und Maßnahmenkatalog zur Entnahme von Wölfen entwickeln wollen. „Wölfe, die einmal Weidezäune überwunden haben, sollen entnommen werden können“, zitierte Klöckner das Ziel.
Der Landwirtschaftsminister des Freistaates Sachsen, Thomas Schmidt betonte nach dem Treffen, das der Wolf nur akzeptiert werden, wenn es eine Unterstützung von Nutztierhaltern bei Präventionsmaßnahmen und schnelle Entscheidungen über einen Schadensausgleich gebe. Wenn es zu Nutztierrissen komme brauche es eine sichere Rechtsgrundlage für die Entnahme von auffälligen Wölfen. „Darüber hinaus muss angesichts der dynamischen Entwicklung der Wolfspopulation dringend jährlich neu bewertet werden, ob der strenge Schutz für den Erhalt der Gesamtpopulation noch erforderlich und gerechtfertigt ist“, sagte Schmidt.
Die Bedeutung der Weidetierhalter und deren Unterstützung stellte auch der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus, als wichtigsten Punkt heraus. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass Kosten, die Nutztierhaltern für Präventionsmaßnahmen und im Schadensfall entstehen, im größtmöglichen Umfang erstattet werden“, versprach er. Zugleich sei es notwendig, in Fällen, in denen Wölfe trotz Schutzmaßnahmen Weidetiere mehrfach angreifen oder reißen, angemessen zu reagieren. „Deshalb bin ich dankbar dafür, dass Bundesministerin Klöckner prüfen wird, ob für Präventionsmaßnahmen der Nutztierhalter Mittel aus der GAK zur Verfügung gestellt werden können“, sagte Backhaus.