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Bundesagrarministerium kritisiert Klima­schutz-Zertifikate für Landwirte

In Äckern gespeicherter Kohlenstoff könne zu schnell wieder freigesetzt werden, um einen Emissionshandel zu rechtfertigen, sagt Staatssekretärin Bender (Grüne).

Lesezeit: 3 Minuten

Das Bundesagrarministerium zeigt sich gegenüber einem Handel mit Zertifikaten zur Fixierung von Treibhausgasen in der Landwirtschaft kritisch. „Was handelbare Zertifikate angeht, bin ich sehr skeptisch und würde das aus heutiger Sicht eher ablehnen“, sagte Staatssekretärin Silvia Bender (Grüne) der Tageszeitung "taz".

Die EU-Kommission will in diesem Jahr einen Rechtsrahmen für sogenannte Carbon-Farming-Zertifikate vorschlagen, die bescheinigen, wenn der Atmosphäre entzogener Kohlenstoff im Boden gespeichert wird. Bauern können dann Geld bekommen, wenn sie den Anteil des kohlenstoffhaltigen Humus im Boden erhöhen. Mehr Humus können sie erreichen, indem sie zum Beispiel Bäume und Früchte zusammen auf einem Feld anbauen (Agroforstwirtschaft), den Boden immer von Pflanzen bedeckt halten und Pflanzenreste auf dem Acker lassen. Das System mit handelbaren Zertifikaten soll helfen, die Landwirtschaft klimaneutral zu machen. Diese soll in Deutschland laut Umweltbundesamt derzeit 13 % der Treibhausgase verursachen.

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„Die Festlegung von Kohlenstoff als Humus im Boden ist nicht eine der stabilsten. Das kann auch schnell wieder abgebaut werden“, sagte Bender. In diesem Fall wäre das Klima langfristig nicht entlastet. Zudem seien in den Klimastrategien Deutschlands und der EU bereits erhebliche CO2-Mengen eingerechnet, die insgesamt in natürlichen Senken gespeichert werden müssen.

„Wir können nach meiner Auffassung nicht so viel mehr Senkenleistung erbringen, dass überhaupt handelbare Zertifikate generiert werden können“, so die Staatssekretärin. „Wir wollen auf keinen Fall, dass die Industrie ihre eigenen Klimaanstrengungen hintanstellt, weil sie billige Bodenzertifikate kaufen kann und sich damit freirechnet. Für das Klima wäre das ein nicht akzeptables Nullsummenspiel.“

Weiterhin würde ein Zertifikatehandel für in Agrarflächen gebundenes CO2 den „Druck auf die ohnehin schon knappe Ressource Boden weiter erhöhen“. Wenn es ihn nicht nur in der EU, sondern auch in Entwicklungsländern geben würde, könnten internationale Unternehmen „zumindest theoretisch dort Boden kaufen, um Carbon Farming zu betreiben, damit sie ihre Emissionen schönrechnen“. Dieser Boden würde der Bevölkerung im globalen Süden entzogen.

„Es ist richtig, dass wir den Humusaufbau in der Landwirtschaft fördern, nicht nur, weil Humus CO2 bindet, sondern auch, weil er ja auch zur Klimaresilienz der Landwirtschaft beiträgt“, sagte Bender. Böden mit mehr Humus seien fruchtbarer und könnten mehr Wasser speichern.

Entsprechende Anbaumethoden sollte die EU-Agrarpolitik fördern. „Wenn wir die Gemeinsame Agrarpolitik weiterentwickeln zu einem wirklichen Honorierungssystem, dann könnten dort solche konkreten Leistungen eingerechnet werden. Carbon Farming ist eine Leistung für das Gemeinwohl, die durch öffentliches Geld vergütet werden sollte.“ Als Beispiel nannte Bender Agroforstsysteme.

Die Bodenbearbeitung ohne Pflug und mit Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat hält die Grüne dagegen nicht für förderwürdig. Auch diese wird häufig als humusaufbauend beworben. Jüngere Forschungen zeigen jedoch laut taz, dass der Verzicht auf den Pflug so gut wie keinen Kohlenstoff bindet.

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