In Brandenburg wird in knapp zwei Wochen gewählt. Kein Wunder, wenn sich Spitzenpolitiker im Märkischen die Klinke in die Hand geben. Am Wochenende machte sogar Bundeskanzler Olaf Scholz beim Landesbauernverband (LBV) Brandenburg in Teltow Station. Das Örtchen gehört zum Wahlkreis von Scholz. Immerhin gab das LBV-Präsident Hendrik Wendorff die Gelegenheit, Probleme anzusprechen, die den Brandenburger Landwirten unter den Nägeln brennen.
Riesenproblem Wolf
Eines davon ist der Wolf, der mit geschätzten 400 Tieren allein in Brandenburg einen höheren Bestand aufweist als Finnland. Risse von Weidetieren und insbesondere Schafen gehören deshalb gerade in dem ostdeutschen Bundesland zur Tagesordnung, an die sich Rinderhalter und Schäfer aber nicht gewöhnen wollen.
Wendorff kritisiert in diesem Zusammenhang schon seit langem überbürokratische Regeln zum Umgang mit dem Beutegreifer. Er gab Scholz in Teltow ein Beispiel: „Die Regelungen zur Entnahme von verhaltensauffälligen Wölfen treten erst in Kraft, wenn erste Weidetiere bereits gerissen sind.“ Der LBV Präsident hält das für völlig unzureichend und sagt: „Wir brauchen die Zustimmung Deutschlands zum Vorschlag der EU-Kommission, den Schutzstatus des Wolfes im europäischen Recht von „streng geschützte Art“ auf „geschützte Art“ herabzusenken. Das erweitert im Nachgang den Handlungsspielraum für ein regionales Bestandsmanagement.“
Scholz: Brauchen tragfähige Lösung
Laut dem Landesbauernverband zeigte sich der Bundeskanzler aufgeschlossen gegenüber einer Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene. „Weidetierhaltung sichert die nachhaltige Bewirtschaftung von Dauergrünland. Darum müssen wir alles dafür tun, die Landwirtinnen und Landwirte zu unterstützen und zeitnah eine für alle tragfähige Lösung zum Thema Wolf finden“, bekräftigte er.
Jonas Scholz, der stellvertretende Vorsitzende des Schafzuchtverbandes Berlin Brandenburg (SZVBB) und Schafzüchter, Gotländische Pelzschafe die Kulisse des Gespräches im Garten der LBV-Geschäftsstelle bildeten, betonte seinerseits die immense Bedeutung der weiterhin hundertprozentigen Förderung des präventiven Herdenschutzes, dessen wichtigste Werkzeuge die Wolfszäune sowie Herdenschutzhunde sind. „Ohne diese Förderung ist gerade Schafhaltung in Brandenburg nicht mehr möglich“, warnte Schäfer Scholz.