Das Bundeslandwirtschaftsministerium strukturiert die von ihm finanzierten Informationsdienste zu Ernährung und Landwirtschaft um. Ab 2017 soll das neue Bundeszentrum für Ernährung auch die Fach- und Verbraucherkommunikation über Landwirtschat bündeln. Für große Verbraucherkampagnen zur Landwirtschaft fehlt noch Geld.
Das BMEL schafft eine neue Organisationsstruktur für die von ihm finanzierten Informationen über Ernährung und Landwirtschaft. Bereits ab Anfang 2017 soll das dafür geschaffene Bundeszentrum für Ernährung an den Start gehen. Es vereint die bisher vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wahr genommenen Informations- und Kommunikationsdienste. Neben der Ernährung soll auch der Bereich Agrar als eigenständige Einheit unter das Dach der BLE schlüpfen, erläutert die Geschäftsführende Vorsitzende des aid und künftige Leiterin des Bundeszentrums, Margareta Büning-Fesel gegenüber top agrar.
Agrarinformationen des aid gehen ins Zentrum über
Der aid wird in der Folge als Verein aufgelöst und unter das Dach der BLE schlüpfen. Damit hat der aid keine privatwirtschaftlichen Ordnung mehr, sondern wird zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts. Vorbild für das Bundeszentrum für Ernährung sind die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Bundeszentrale für politische Bildung. Die Zusammenlegung soll auch dazu dienen, dass mehr über die von der BLE erhobenen Agrardaten und Forschungsprojekte kommuniziert werden kann. Das Bundeszentrum ist in Bonn angesiedelt, wo der aid und die BLE auch bisher ihren Sitz haben. Räumlich und personell wird sich dort zunächst wenig ändern, heißt es.
Informationen für Verbraucher über moderne Landwirtschaft
Der beamtete Staatssekretär im BMEL; Hermann Onko Aeikens, erhofft sich aus der Integration des Bereichs Landwirtschaft in das Zentrum eine Aufwertung der Informationen über Landwirtschaft. „Wir wollen sowohl bei der Agrarberatung wie auch bei der Beratung über Landwirtschaft schlagkräftiger werden“, sagte Aeikens. Aus seiner Sicht ist insbesondere bei der Verbraucheraufklärung über Landwirtschaft noch viel zu tun. „Hier ist noch viel Aufklärung nötig“, sagte er.
Bisher kein zusätzliches Geld eingeplant
Finanziell wird das neue Zentrum für den Bereich Ernährung und Agrar gemeinsam mit 20 Mio. € jährlich ausgestattet. Das Geld ist bereits im Bundeshaushalt für 2017 verankert. Allerdings ist das nur die Summe aus der bisherigen BMEL Förderung für den aid und den laufenden Informationskampagnen von aid und BLE zusammen. Zusätzliches Geld ist für das Zentrum nicht eingeplant. „Wenn ich mehr für die Verbraucheraufklärung über moderne Landwirtschaft machen soll, brauche ich dafür mehr Mittel, erläutert Bünig-Fesel.
Agrarminister betonen politische Unabhängigkeit des Zentrums
Gedanken über die fachliche und politische Unabhängigkeit der neuen Organisation haben sich indes die Agrarminister der Länder gemacht. In einem kürzlich bei der Agrarministerkonferenz (AMK) gefassten Beschluss bitten sie den Bund die fachliche und politische Unabhängigkeit der künftigen Arbeit des Zentrums zu gewährleisten. Außerdem plädieren sie für einen „integrierten Ansatz der landwirtschaftlichen und der Ernährungskommunikation“. Sie betonen weiter, dass der aid bisher einen wichtigen Teil der Bildungsarbeit in der Landwirtschaft abdeckt. Das wollen sie auch in der neuen Organisation sichergestellt sehen.