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LBV Brandenburg: Zukunftsbauer geht nicht mit roten Zahlen!

Die Klausurtagung der Brandenburger Bauern offenbart eine Diskrepanz zwischen Umwelt- und Klimaschutzanforderungen und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit

Lesezeit: 3 Minuten

In Krisenzeiten müssten sich Politik und Gesellschaft darum kümmern, dass die Anforderungen nach Veränderungen nicht auch die Märkte durcheinander bringen und die Unternehmen ihre Standfestigkeit verlieren. Das vermisst der Präsident des Landesbauernverband Brandenburg, Henrik Wendorff.

"Unsere Branche ist nicht die flexibelste. Wir denken in Generationen, sind an unseren Standort gebunden und haben als Arbeitende im Takt mit der Natur eine gewisse Trägheit. Umso mehr brauchen wir Verlässlichkeit und Planungssicherheit“, sagte er auf der jährlichen zweitägigen Klausurtagung des Berufsstandes. Im Krisenmodus des Jahres 2022 hält er es für es wichtig, Ruhe zu bewahren und Eckpfeiler zu setzen, an denen man sich orientieren kann.

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Gegen diesen Stabilisierungsanspruch spreche jedoch ein Übermaß an geforderten Veränderungen auf dem Betrieb, die den Umwelt- und Klimaschutz vorn an stellen, die Frage der wirtschaftlichen Machbarkeit und Nachhaltigkeit der Unternehmen jedoch außen vor lassen, führte der Präsident weiter aus.

„Wertschöpfung auf dem Land steht für uns als Wirtschaftsverband jedoch an erster Stelle. Angesichts der Projekte des Landes zum Klimaschutz, hier insbesondere zur Wiedervernässung von über 200.000 ha Mooren, stellen wir uns zuallererst die Frage: Können wir mit diesen Zielen regionale Wertschöpfung im Land halten? Unser Anspruch, Zukunftsbauer zu sein, funktioniert nur mit schwarzen Zahlen."

Unternehmergewinn bei nur noch 23,00 € pro Hektar

Agrarminister Axel Vogel bestätigte die schlechte wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Unternehmen im Land Brandenburg.

Zahlen seines Landwirtschaftsamtes stellen dar, dass im Zeitraum von 2015 bis 2021 in lediglich einem Jahr (2017/2018) ein Unternehmergewinn von 23,00 € pro Hektar erwirtschaftet wurde, während in den verbleibenden Jahren Verluste von durchschnittlich mehr als 90,00 € pro Hektar hinzunehmen waren. Er sei „erschüttert“, erklärte der Minister.

Die ökonomische Situation sei nicht nachhaltig. Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, in der die Umgestaltung der Landwirtschaft zu einer win-win-Situation für die Betriebe führe, so der Minister. Konkrete Lösungsansätze, die genau dies befördern, ließ der Minister in dem nachfolgenden intensiven Austausch mit den Landwirten jedoch vermissen, stellt der Bauernverband fest.

Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf den Betrieben wollen sich die Landwirte in Brandenburg den neuen Herausforderungen stellen. „Wir Bauern stecken dir Köpfe nicht in den Sand. Wir fordern jedoch von der Politik, ihre Strategien, ob nun im Klimaplan oder bei der Energiewende, mit ökonomisch belastbaren Zahlen zu hinterlegen. So wie uns die Zahlen der ökologischen Nachhaltigkeit vorgerechnet werden, muss dies auch für die Betriebswirtschaft gelten", so Wendorff.

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