BVL erlaubt Wirkstoff Chlorphacinon zur Feldmausbekämpfung in Thüringen
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat am 24. September die breitflächige Ausbringung von Ratron-Feldmausködern mit dem Wirkstoff Chlorphacinon zur Feldmausbekämpfung auf Ackerflächen in Thüringen für einen Zeitraum von 120 Tagen genehmigt. Das teilte das Erfurter Landwirtschaftsministerium am Dienstag mit.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat am 24. September die breitflächige Ausbringung von Ratron-Feldmausködern mit dem Wirkstoff Chlorphacinon zur Feldmausbekämpfung auf Ackerflächen in Thüringen für einen Zeitraum von 120 Tagen genehmigt. Das teilte das Erfurter Landwirtschaftsministerium am Dienstag mit.
Angesichts des extremen Massenauftretens von Feldmäusen in diesem Jahr und den dadurch in einigen Regionen verursachten gravierenden Ertragsverlusten gelte es nun, insbesondere die Wintersaaten vor Fraßschäden zu schützen, betonte das Agrarressort. Für diese Notfallsituation sei eine Ausnahmegenehmigung zur vorübergehenden Anwendung der Feldmausköder erwirkt worden.
Eine flächendeckende Behandlung werde nicht erfolgen, lediglich Teilflächen in den am stärksten befallenen Gebieten des Thüringer Beckens würden behandelt, betonte das Ministerium. Die Gesamtmenge des auszubringenden Präparates war vom BVL zunächst auf 16 t begrenzt, dann aber auf 26 t erhöht und die Anwendung auf Rapskulturen ausgeweitet worden. Behandlungen dürfen dem Ministerium zufolge aber nur auf Antrag und nach vorheriger Anordnung durch das zuständige Landwirtschaftsamt durchgeführt werden.
Der Naturschutzbund (NABU) Thüringen griff die Entscheidung des BVL scharf an. Mit der breitflächigen Ausbringung von „Ratron Feldmausköder” werde wissentlich der Tod von Zugvögeln in Kauf genommen. Schon 2004 seien im Umfeld des Rückhaltebeckens Straußfurt zahlreiche Kraniche und Gänse mit Feldmausködern vergiftet worden. Ein solches Risiko in Kauf zu nehmen, sei grob fahrlässige und zeige auch deutlich, „wie die Agrarlobby ohne Rücksicht auf Verluste Druck auf das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ausüben kann”, so der NABU-Landesvorsitzende Mike Jessat.
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