Der ostdeutsche Bodenmarkt ist weiter in ruhigem Fahrwasser. Wie bereits in den drei Jahren zuvor haben sich die Verkaufspreise der Bodenverwertungs- und-verwaltungsgesellschaft (BVVG) auch 2019 stabil entwickelt.
Mit durchschnittlich 21.379 Euro/ha für landwirtschaftlich genutzte Flächen (LF) lag der Verkaufspreis nur leicht über dem 2018 verzeichneten Niveau von 20.195 Euro/ha. Dies liege „im Rahmen der allgemeinen Marktentwicklung“, erklärten die beiden BVVG-Geschäftsführer Thomas Windmöller und Martin Kern letzte Woche bei der Jahrespressekonferenz.
Insgesamt hat die BVVG nach eigenen Angaben im letzten Jahr 7.700 ha Acker- und Grünland verkauft, den überwiegenden Teil davon über öffentliche Ausschreibungen. Die durchschnittliche Losgröße lag bei rund 6 ha.
Windmöller wertete dies als Beleg, dass die BVVG insbesondere ortsansässigen Betrieben Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen verschaffe. Eigenen Befragungen zufolge handele es sich bei 80 % der Käufer mit 86 % der verkauften Fläche um landwirtschaftliche Betriebe. Außerlandwirtschaftliche Investoren spielten als Nachfrager von BVVG-Flächen hingegen keine Rolle.
Mehr beschränkte Ausschreibungen
„Es zeigt sich, dass die von Bund und Ländern beschlossenen Anpassungen der Privatisierungsgrundsätze die beabsichtigte Wirkung entfalten“, sagte Windmöller. Der Kaufdruck auf dem Bodenmarkt sei deutlich verringert und gestreckt worden. Die vor Ort wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe könnten ihre Investitionsplanung entsprechend ausrichten.
Die in der Koalitionsvereinbarung von CDU, CSU und SPD geforderte stärkere Berücksichtigung von Junglandwirten sieht der frühere Abteilungsleiter im Bundesfinanzministerium zumindest teilweise als erfüllt an. Sie könnten sich ebenso wie Ökobetriebe, Gemüseanbauer und andere arbeitsintensive Betriebsformen an beschränkten Ausschreibungen beteiligen.
Schwerpunkt Verpachtung
Diesem beschränkten Bieterkreis hat die BVVG 2019 rund 7.900 ha angeboten. Im Ergebnis wurden rund 1.000 ha verkauft und 4.100 ha verpachtet. Weitere 1.900 ha sind noch in Bearbeitung.
Laut Windmöller entsprechen die dabei erzielten Preise in etwa denen, die die BVVG in offenen Ausschreibungen erziele. Etwa 30 % ihrer jährlich angebotenen Flächen bringt die bundeseigene Gesellschaft über beschränkte Ausschreibungen auf den Markt.
Der Schwerpunkt der BVVG-Flächenvergabe liegt weiter auf der Verpachtung. Im vergangenen Jahr wurden auf der Grundlage von Ausschreibungen insgesamt rund 1.400 Pachtverträge über einen Gesamtumfang von 17.500 ha neu abgeschlossen. Im Mittel lagen die Pachtlose bei 12,5 ha. Mit durchschnittlich 437 Euro/ha entsprach der Pachtpreis nahezu dem Vorjahreswert.