Der amerikanische Agrar- und Nahrungsmittelkonzern Cargill zieht gegen den Schweizer Pflanzenschutzmittel- und Saatguthersteller Syngenta vor Gericht. Anlass dafür ist die von Syngenta in den USA auf den Markt gebrachte gentechnisch veränderte Maissorte „Agrisure Viptera“ beziehungsweise MIR162.
Cargill wirft dem Schweizer Konzern vor, diese Sorte vermarktet zu haben, ohne dass eine Einfuhrgenehmigung aus China dafür vorgelegen habe. Die Volksrepublik hatte seit November vergangenen Jahres mehrmals Maislieferungen aus den USA zurückgewiesen, weil sie mit „Agrisure Viptera“ verunreinigt waren. Diese Schiffsladungen stammten von Cargill. Der US-Konzern beklagt, dass er insgesamt rund 1,4 Mio t Mais habe zurücknehmen müssen, und fordert nun Schadenersatz in Höhe von umgerechnet rund 70 Mio Euro von Syngenta.
Eingereicht wurde die Klageschrift beim Louisiana State Court. Das Schweizer Unternehmen wies die Klage als unbegründet zurück. Es erinnerte daran, dass die Maissorte „Agrisure Viptera“ 2010 zum Anbau in den USA zugelassen worden sei. Die Vermarktung des Saatguts sei in voller Übereinstimmung mit den regulatorischen und rechtlichen Anforderungen erfolgt. Auch hätten größere Maiseinfuhrländer eine Importzulassung für die Maissorte erteilt. Die Kommerzialisierung des Produkts sei in den vergangenen vier Jahren sehr transparent vollzogen worden, betonte Syngenta. Während dieser Zeit habe der Anbau der Sorte für die Landwirte großen Nutzen gebracht.
Dagegen verweist Cargill auf eine Studie der National Grain and Feed Association (NGFA), wonach die Exporteure und Landwirte in den USA aufgrund des unsicheren Handelsumfeldes bis zu 2,9 Mrd $ (2,2 Mrd Euro) verloren hätten. Mark Stonacek, Präsident von Cargill Grain & OIlseed Supply Chain North America, warf Syngenta vor, im Unterschied zu anderen Saatgutunternehmen nicht verantwortungsvoll gehandelt zu haben, als es die neue Maissorte in breitem Maßstab kommerzialisiert habe, bevor dafür die Importgenehmigung eines wichtigen Exportmarktes wie China vorgelegen habe. Saatgutunternehmen, Farmer, Getreidehändler, Exporteure und andere teilten aber die gemeinsame Verantwortung, den Zugang zu Märkten bei Einführung neuer Technologien offen zu halten.