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Claus Hipp: Die Landwirtschaft lehrt uns Demut

Sieben Bücher lässt Claus Hipp während des Gesprächs zusammenpacken. Zwei über den biologischen Landbau, eines über die Gefahren der grünen Gentechnik. Dazu zwei Kunstbücher und zwei Gesellschaftskritiken. Vier davon hat er selbst geschrieben. Er trägt die Trachtenjacke aus dem Fernsehen und sitzt in einem geblümten Ohrensessel.

Lesezeit: 3 Minuten

Sieben Bücher lässt Claus Hipp während des Gesprächs zusammenpacken. Zwei über den biologischen Landbau, eines über die Gefahren der grünen Gentechnik. Dazu zwei Kunstbücher und zwei Gesellschaftskritiken. Vier davon hat er selbst geschrieben.

 

Er trägt die Trachtenjacke aus dem Fernsehen und sitzt in einem geblümten Ohrensessel. Die Decke ist holzverkleidet, und ein Bild seines „klugen Vaters“, wie er ihn häufig bezeichnet, hängt an der Wand. Überhaupt: Das Gebäude sieht nicht wie eine Konzernzentrale aus. Es wirkt anheimelnd, mit Kruzifixen überall, verwinkelten Gängen und viel Holz. So ungewöhnlich das Gebäude, so wenig entspricht Claus Hipp dem Bild des Unternehmers. „Wir wollen auch Gewinn machen. Aber wir sind davon überzeugt, dass wir später nicht daran gemessen werden, wie viel wir angehäuft haben, sondern daran, wie wir damit umgegangen sind.“ Wenn der 73-Jährige solche Sätze sagt, dann glaubt man ihm.

 

Als Claus Hipp – eigentlich heißt er mit Vornamen Nikolaus – 1957 ins Unternehmen einstieg, war seine erste Tat, fünf Anbauer vom biologischen Landbau zu überzeugen. „1957 keine leichte Aufgabe“, erinnert er sich. Eine Untertreibung. Hipp gilt heute als Pionier des Biolandbaus, der sich gegen alle Lehrmeinungen und Widerstände schon in den 1950er Jahren dem Ökogedanken verschrieb. Auf dem großelterlichen Betrieb setzte er ihn bereits als 17-Jähriger um. „Ich lernte viel von Dr. Hans Müller, dem Begründer des Biolandbaus und Freund meiner Eltern“, erklärt er.


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Er drückt sich gewählt aus, eher wie ein Professor, nicht wie ein erfolgreicher Manager. Kein Wunder: Als Kunstprofessor hält er Blockvorlesungen über Malerei und Kunstgeschichte an der Universität von Tiflis, in Deutschland lehrt er „Ethik, Ästhetik und Kreativität in der Wirtschaft“. In seiner Freizeit lernt er georgisch. Außerdem spielt er die zweite Oboe und war mal erfolgreicher Military-Reiter.

 

Claus Hipp ist genügsam geblieben. Sein Bett, verrät er, steht in einem Schlafzimmer ohne Heizung. Nur für die ganz kalten Nächte gibt es einen Holzofen zum Anschüren. Im Winter muss er sich auch mal den Weg durch den Schnee bahnen, der durch die Dachplatten in den Flur drückt. „Die meisten meiner Mitarbeiter wohnen eleganter als ich. Ich leiste mir den Luxus der Einfachheit.“

 

Diese Genügsamkeit habe er vor allem seinen landwirtschaftlichen Wurzeln zu verdanken. „Ich habe von Vornherein ein Verhältnis zur Arbeit bekommen, weil ich den Vater arbeiten sah. Die Landwirtschaft lehrt uns Demut, da wir gewisse Dinge, wie das Wetter oder die Ernte, hinnehmen müssen. Ich habe dadurch erfahren, dass wir nur ein Glied in einer Kette sind und wie wichtig nachhaltiges Denken ist.“

 

Den günstigen Einfluss der Landwirtschaft auf die Menschen bemerkt er noch heute: „Oft kommen die wertvollsten Mitarbeiter aus der Landwirtschaft. Sie arbeiten immer lösungsorientiert und treffen schnell Entscheidungen, weil sie es so gelernt haben. Außerdem gehen sie sparsam mit Ressourcen um und versuchen zuerst, ein Problem selbst zu lösen, bevor sie sich Hilfe holen.“

 

Die Entwicklung der Landwirtschaft sieht Hipp positiv. „Heute geht man sorgfältiger mit den Ressourcen um als früher.“ Und gegen ein konventionell erzeugtes Schnitzel auf dem Teller hat Hipp nichts einzuwenden. Wenn seine Enkel unbedingt wollen, geht er sogar mal zu McDonald. (Kathrin Hingst, aus der top agrar-Serie "Köpfe vom Hof", Ausgabe 11/2011)


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