Die Idee für eine Klimaabgabe auf Holzbrennstoffe im Entwurf zur Nationalen Biostrategie und ein Vorstoß des Umweltbundesamtes, das die Verbrennung von Holz nun als „klimaschädlich“ einstuft, haben seit Samstag eine Lawine an Empörung gegen die Bundesregierung losgetreten. Auch das rasche Dementi des Bundeswirtschaftsministeriums änderte daran wenig, zu viel Vertrauen war anscheinend zerstört worden.
Lenz: Die Verunsicherung bleibt
Auch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion traut dem Braten nicht und warnt die Ampel trotz des Rückziehers davor, solche Pläne in Erwägung zu ziehen. Der energiepolitische Sprecher der CSU im Bundestag, Dr. Andreas Lenz, hält es zumindest für kontraproduktiv, den Heizungsmarkt durch Berichte über Pläne für eine CO2-Abgabe auf Holzpellets erneut zu verunsichern. „Dass das Habeck-Ministerium jetzt zurückrudert, ist lediglich eine Reaktion, die Verunsicherung bleibt dennoch“, stellt Lenz fest.
Ursächlich für solche Überlegungen ist nach seiner Auffassung auch der so genannte CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. Hier wird Holzenergie ein CO2-Ausstoß zugeschrieben, der sogar höher ist als bei Heizöl. „Auch hier braucht es entsprechende Klarstellungen“, fordert der CSU-Politiker.
UBA: Holz zum Heizen nicht klimaneutral
Das Umweltbundesamt hatte Holz in seinem UBA- CO2-Rechner noch zu Jahresbeginn als treibhausgasneutral betrachtet. Die Begründung war: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Er speichert CO2, welches am Ende seines Lebensweges (durch Verrottung oder Verbrennung) in die Atmosphäre zurückkehrt.
Diese Ansicht hat die Behörde nun allerdings revidiert, weil nach seiner Auffassung das Wachstum von Bäumen und die Nutzung von Holz in globaler Betrachtung nicht zwangsläufig die Waage. Werde dem Wald mehr entnommen als nachwächst, sei das Gleichgewicht gestört.
In seiner Treibhausgasbilanzierung setzt das Umweltbundesamt daher nun für die Verbrennung von Holzpellets Gesamtemissionen von 1,77 t CO2-Äq. Pro Tonne an. Bei Stück- oder Scheitholz aus dem Wald rechnet das UBA mit 1,72 CO2-Äq. Pro Tonne und bei Holzhackschnitzeln mit 1,37 CO2-Äq. Pro Tonne.
Verband Holzenergie fordert Revision
Da will der Fachverband Holzenergie nicht mitgehen. Dessen Geschäftsführer Gerolf Bücheler fordert, dass jetzt nach der Klarstellung durch das Ministerium auch das Umweltbundesamt, eine dem Umweltministerium nachgelagerte Behörde, seine Querschüsse gegen Holz einstellen müsse.
„Das UBA muss jetzt im CO2-Rechner den Emissionsfaktor für Holz streichen. Es kann nicht sein, dass die Behörde einfach weiterhin den Willen des Gesetzgebers ignoriert, der Holz ganz klar als erneuerbar anerkennt. Hier sind die Bundestagsabgeordneten gefordert, sich endlich gegen das UBA durchzusetzen. Ansonsten hintertreibt der CO2-Rechner den rechtlichen Rahmen zur Energie- und Wärmewende, wie ihn die EU, aber auch die Bundesregierung, festgelegt hat“, so Bücheler.