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Kommentar

Corona-Pandemie: Die Lehren aus der Krise für die Agrarwirtschaft

Die neue top agrar 5/2020 ist da und natürlich beschäftigen wir uns darin ausführlich mit den Folgen der Corona-Pandemie für die Landwirtschaft. Lesen Sie hier das Vorwort der neuen Ausgabe.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von top agrar-Chefredakteur Guido Höner:

Was noch im Zuge der Coronakrise kommt – keiner kann das voraussagen. Aber schon jetzt können wir einige Lehren aus der Krise ziehen. Bei den Menschen rückt die Versorgung mit Lebensmitteln plötzlich wieder in den Fokus. Als Mitte März fast das ganze Land auf „Stillstand“ geschaltet wurde, fuhren die Bauern aufs Feld. Zusammen mit Verkäuferinnen, Alten- und Krankenpflegern, mit Lkw-Fahrern, Mitarbeitern im Schlachthof gelten Landwirtinnen und Landwirte plötzlich als „systemrelevant“.

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Wie gehen wir mit der neuen Wertschätzung um? Ich glaube, Häme und ein „wir haben es Euch doch immer gesagt…“ sind fehl am Platz. Die Bürger reagieren in der Krise absolut empfindlich auf Drohungen und Horrorszenarien.

Jetzt kommt es vielmehr darauf an, Themen wieder anzugehen, die sich in den letzten Jahren eher gegen die Landwirtschaft richteten. Denn der Blickwinkel der Bürgerinnen und Bürger hat sich verändert. Ihnen wird gerade in vielen Bereichen klar, dass das übliche „Abschalten! Wenn nötig, kaufen wir es halt im Ausland!“ nicht die Lösung ist. Fairness und Wissenschaftlichkeit bekommen einen ganz neuen Wert.

Beispiel Pflanzenschutz: Können wir es uns noch leisten, dass sich die Behörden bei der Zulassung gegenseitig blockieren? Dass Wirkstoffe bei uns verboten werden, die in benachbarten EU-Ländern erlaubt oder per Notfallzulassung verfügbar sind, wenn sich Schadorganismen stark vermehren? Durch das Verbot von Neonicotinoiden sinkt z.B. der Rapsanbau bei uns erheblich. Raps kommt dafür jetzt zu einem großen Teil aus der Ukraine – natürlich mit Neonics behandelt. Im Gegenzug sollten sich die Landwirte verhandlungsbereit zeigen, auf bestimmten Flächen (z.B. Randstreifen) den Pflanzenschutz zurückzufahren, um noch mehr für die Artenvielfalt zu tun.

Beispiel Züchtung: Wir brauchen dringend leistungsfähige neue Sorten, die krankheitsresistenter, nährstoffeffizienter und trockenheitstoleranter sind. Mit den neuen Züchtungsmethoden kommen wir schneller zum Erfolg als mit den klassischen Varianten. Die Zeit für jahrzehntelange Versuche haben wir weder im ökologischen noch im konventionellen Anbau. Deshalb dürfen wir die neuen Methoden nicht pauschal verteufeln.

Beispiel Düngeverordnung: Unter dem Druck der Krise wurden die Maßnahmen im Eiltempo beschlossen. Daran ist aktuell nicht zu rütteln. Aber die Branche muss unbedingt darauf drängen, dass die Roten Gebiete, in denen die scharfen Restriktionen ab Januar 2021 gelten, in allen Bundesländern nach fachlichen Grundlagen ausgewiesen werden.

Dazu gehören auch intakte Messstellen. Aktuell zeichnet ein Gutachten aus Niedersachsen dazu ein verheerendes Bild. Wie sieht es in anderen Bundesländern aus?

Beispiel Tierwohl: Wer Milch und Fleisch aus heimischer Produktion und mit hohen Tierwohlstandards will, sollte auch bereit sein, dafür an der Ladentheke oder als Abgabe bzw. Steuer zu bezahlen!

Nach Corona muss es einen neuen gesellschaftlichen Grundkonsens zwischen der Bevölkerung und der Landwirtschaft geben. Den Bürgern sollte ruhig und ohne Bedrohungsszenarien erklärt werden, was jetzt notwendig ist, um die Versorgung auch in Krisenzeiten sicherzustellen und was bestimmte Wünsche der Gesellschaft kosten. Die Gelegenheit zum Dialog ist gut – nutzen wir sie geschickt.

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