politische Reaktionen
Coronakrise: Jetzt Lebensmittelproduktion in Deutschland stärken
In der Agrarpolitik wird parteiübergreifend eine Stärkung der Lebensmittelproduktion in Deutschlands gefordert. Gerade die fehlenden Saisonarbeitskräfte bewegen Opposition und Regierung.
Die Corona-Pandemie entlockt Agrarpolitikern aller Parteifarben ein Bekenntnis über die Wichtigkeit der Lebensmittelproduktion in Deutschland. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte am Donnerstag ihre Agenda mit Krisenmaßnahmen für die Landwirtschaft vorgestellt. Die FDP sichert ihr dafür Unterstützung zu. „Die Freien Demokraten unterstützen die Union bei ihren Bemühungen um eine unbürokratische Lösung“, sagte die FDP-Bundestagsabgeordnete Carina Konrad. Die Landwirte brauchten vor allem Arbeitskräfte und Lösungen für die Saisonarbeitskräfte. „Die Bundesregierung sollte im Gegenzug die weiteren Beratungen über das Agrarpaket und die Düngeverordnung auf nach der Krise vertagen“, forderte Konrad.
FDP erstellt 15-Punkte-Plan mit Akutmaßnahmen
Die FDP hat analog zum Maßnahmenplan des Bundeslandwirtschaftsministeriums einen 15-Punkte-Plan mit Akutmaßnahmen für die Landwirtschaft zur Bewältigung der Coronakrise erstellt. Darin fordert sie als erstes, die Beschlüsse zum Agrarpaket und zur Düngeverordnung bis auf weiteres auszusetzen. Außerdem will die FDP alle Asylbewerber mit einer Arbeitserlaubnis für den Landwirtschaftssektor ausstatten. Auf EU-Ebene solle ein Krisentreffen der EU-Agrarminister eine Freizügigkeit für (Saison-)Arbeitskräfte in der Land- und Ernährungswirtschaft ermöglichen.
Für die Dauer der Coronakrise will die FDP das Arbeitszeitgesetz flexibilisieren. Dazu müsse geprüft werden, inwieweit die Höchstarbeits- und Ruhezeit- sowie Wochenend- und Feiertagsregelungen gelockert werden können, heißt es weiter. Die Sozialversicherungsträger will die FDP dazu befugen, bis zum 31.12.2020 Stundungen und Ratenzahlungen anzuwenden, um drohende Insolvenzen zu vermeiden. Ebenso fordert sie für die Dauer des laufenden Jahres die zinslose Stundung von Steuervorauszahlungen. Und auch die steuerfreie Risikorücklage in der Land- und Forstwirtschaft steht auf der Maßnahmenliste der FDP.
Mit ihrem Maßnahmenvorschlag wolle die FDP „nicht nur die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln ermöglichen, sondern auch Menschen, die um ihre Existenz kämpfen, in Zeiten der Corona-Krise eine vorübergehende oder dauerhafte berufliche Perspektive bieten", begründete der FDP-Agrarsprecher Gero Hocker.
Grüne fordern keine Massenunterkünfte für Saisonarbeiter
Auch die Grünen reagieren auf die Coroankrise mit Zusagen für die heimische Landwirtschaft. „Wir müssen jetzt die Produktion hier in Deutschland stärken. Aber auch die Aufrechterhaltung der Lebensmittelkette für verarbeitete Produkte hat höchste Priorität“, sagte der Agrarsprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff. „Wir müssen die Einreise von Saisonarbeitskräften nach Deutschland auch in der jetzigen Situation ermöglichen. Allerdings muss der Gesundheitsschutz der Arbeitenden gewährleistet werden und absolute Priorität haben“, so Ostendorff weiter. Die Frage der Unterbringung und der gesundheitlichen Versorgung müsse deshalb dringend geklärt werden, Massenunterkünfte dürfe es jetzt nicht mehr geben.
Ostendorff forderte dazu auf, unkonventionelle Wege zu beschreiten, wenn Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ausfallen. „Wir müssen Menschen motivieren auf dem Feld mit zu arbeiten, beispielsweise bei der Erdbeer- und Rhabarberernte. Wenn Menschen von Einkommensausfällen oder Kurzarbeit betroffen sind und gleichzeitig Gemüsebauerinnen und Gemüsebauern Hilfe benötigen, müssen kreative und gute Lösungen gefunden werden“, sagte er.
Linke warnen davor, das Arbeitsrecht in der Krise auszunutzen
Ähnlich äußerte sich die Agrarsprecherin der Linken, Kirsten Tackmann. Sie forderte jedoch, dass die Notlage nicht ausgenutzt werden dürfe, um das Arbeitsrecht zu Lasten der Arbeitenden in der Land- und Ernährungswirtschaft zu ändern. „Mögliche Sonderregelungen im Arbeitsrecht dürfen auch im Krisenfall nicht zulasten der Beschäftigten gehen. Deren Gesundheit steht an erster Stelle und sie müssen jetzt erst recht anständig bezahlt werden“, sagte Tackmann.
Stattdessen forderte sie kurzfristige sozialpolitische Maßnahmen, welche die Arbeitskräfte in der Lebensmittelkette unterstützen und motivieren sollen. Für Saisonarbeitskräfte forderte Tackmann eine ausreichende Bezahlung. „Dann ergibt es auch Sinn, dass Saisonarbeitskräfte in versorgungsrelevanten Kulturen, die sich bereits in Deutschland befinden, länger als 70 Tage hierbleiben dürfen“, sagte Tackmann.
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von Stefan Gruss
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von Stefan Gruss
Die Zeit ist gekommen,
nun sollten wir alle für eine bessere Umwelt sorgen . Weniger düngen, mehr Blühstreifen anlegen, weitere Fruchtfolgen mit Kulturen die keiner braucht anlegen und somit natürlich viel weniger ERNTEN!!!! Natürlich sollten wir jetzt auch rasch die Bilderbuchlandwirtschaft in unseren ... mehr anzeigen Ställen umsetzen. Denn wir wissen ja doch "die Gesellschaft hat sich verändert" und wir kommen doch nur dem politischen Willen nach. Und ich bin jetzt schon auf die politische Reaktion gespannt wenn dann keine billigen Lebensmittel aus dem Ausland kommen. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Klaus Fiederling
Natur knallhart...
Warum so absolut destruktiv!? - Die Zeit nach Covid-19 wird eine ganz andere sein; auch im Hinblick auf eine gesellschaftliche Wertschätzung für die heimische Landwirtschaft. All jene, die gerade die konventionellen Landwirte unlängst noch massiv mit Fußtritten traktiert haben, stehen ... mehr anzeigen heute schon zunehmend kritisch selbst auf ihrem Prüfstand. Warum soll in einer gereiften Überarbeitung ideologisch aberwitziger geistiger Schranken -in welchen Bereichen auch immer- die Situation auf unseren Höfen sich nicht nachhaltig verbessern, entschärfen, indem die händische Arbeit der Bauern wieder Familieneinkommen sichert u. auch deren Existenzen zukunftsfähig bewahrt. WIR WERDEN GEBRAUCHT u. genau das macht doch auch Mut! - Wir Bauern können mehr - wir Bauern können Zukunft! Ich möchte das gar nicht oft genug wiederholen. // Miesepetrigkeit tut uns allen nicht gut, nicht den Bauern, allen Bürgern nicht, will unsere Gesellschaft nicht gänzlich die unverzichtbar notwendige Ballance verlieren. Vergessen Sie das bitte nicht! Bitte bleiben Sie gelassen und vor allen Dingen gesund! weniger anzeigen
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von Klaus Fiederling
Gedanken-Mikado
Welchen Einfluss haben diese etwa 100 Nanometer auf das Wachstum unserer Feldfrüchte; vorsichtig ausgedrückt: Nicht messbar. Das ausländische Prekariat muss jetzt ran, um unser saisonales Königsgemüse zu beernten, Erbeeren zu pflücken, insbesondere damit diese Erzeugnisse in erster ... mehr anzeigen Linie dekadent spottbillig bleiben!? Ist die Besetzung für solche „Bad Jobs“ also in Zeiten einer rasant um sich greifenden Pandemie wirklich im Ausland zu rekrutieren!? Gegenwärtig stehen sehr viele Arbeitsplätze zur Disposition, warum motiviert man da nicht hierzulande in Ausnahme-Krisenzeiten wie dieser? - Jetzt wird endlich bewusst, wie spottbillig die Erzeugung auf unseren Feldern, in unseren Ställen, vonstatten geht, um die genusssüchtigen Wohlstandsansprüche auch gegenwärtig für „einen Appel und ein Ei“ zu erfüllen. Selbst eine grüne Scheinheiligkeit kommt nun hinter dem Ofen hervorgekrochen! - Die Abfallproduktion in der LW muss endlich ein Ende haben, kein mehr Drittel für die Tonne! Bestimmt werden unsere bäuerlichen Produktionen knallhart leider noch immer von unseren Plattformen der Nullen und Einsen; schaut euch die aktuellen Kursverläufe an, der Rapspreis ist im freien Fall, die Mühlen suchen händeringend Weizen, aber kosten darf dieser nichts. Wer aktuell Sommergerste für die Bierbrauer aussät, bekommt vorauseilend schon angekündigt, dass jeder Bauer sich wohl damit arrangieren wird, dass unsere Erzeugerpreise niedriger sein werden als im letzten Jahr, da ein Absatzeinbruch in Erwartung steht, ganze Ketten brechen hier förmlichst derzeit weg. // Drei Jahre in Folge mussten die Bauern Katastrophen wegpacken, die nächste steht wohl bereits in Erwartung. Was hilft uns die nunmehrige Einsicht, wenn noch immer in Richtung unserer Bauernhöfe gemauert wird, was das Zeug hält!? - Ja, wir fahren wieder raus auf‘s Feld, damit es gerade jetzt keine Versorgungslücken gibt, wir Bauern sind für SIE alle da! An der misslichen Lage auf vielen Höfen ändert sich wohl ungeachtet dessen augenscheinlich kaum etwas, noch viele Hoftore werden verriegelt, wenn man bei uns nicht endlich auch Wertschöpfung ankommen lässt. // Die Zeit nach Corona wird jedenfalls eine andere sein, in vielerlei Hinsicht, das steht heute schon fest... // Bleiben Sie erst einmal alle gesund! weniger anzeigen
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von Rudolf Rößle
Auf
die Menschen, auf die es gerade ankommt, sind Berufsgruppen, deren ökonomische Zukunft nicht rosig ist oder diese Berufe kaum jemand machen will. Hier setzt man auf ausländische Arbeitskräfte, ohne eindeutig einen deutschen Pass anzubieten. Viele möchten auch nicht dauerhaft in ... mehr anzeigen Deutschland leben. weniger anzeigen
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von Bernd Müller
Bioproduktion
Auch das Streben nach immer mehr Bioanbau muss dringend überdacht werden, da es langfristig zu einem geringeren Eigenversorgungsgrad führen wird und Deutschland sich, obwohl wir in einer Gunstregion leben, nicht mehr selbst versorgen kann. Hoffentlich wird über die Folgen jetzt endlich ... mehr anzeigen mal nachgedacht!!!! weniger anzeigen
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von Erwin Schmidbauer
Bio ist nicht das Problem
Ganz Deutschland könnte mit im Land erzeugten Biolebensmitteln ernährt werden - wenn der Verbraucher mitspielen würde: weniger Fleisch, Milchprodukte, Eier, Zucker, dafür mehr pflanzliche Nahrung. Damit wäre die Ernährung zu sichern, und zwar eine ausgewogene, gute Ernährung ohne ... mehr anzeigen Mangel an Inhaltsstoffen und Mengen. Aber der Verbraucher wird nicht freiwillig verzichten, die "Corona-Krise" hat es bisher eindeutig nochmal bewiesen! weniger anzeigen
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von Wilhelm Grimm
Ich denke oft an Piroschka (Liselotte Pulver) !
Die antwortete ihrem Jugendfreund auf dessen inhaltsschwerere Worte :" Ich liebe Dich", mit den ebenso inhaltsschweren Worten : "Musst nicht sagen, musst tun" !
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von Gerd Uken
Nicht -20% Unterdrückung
Sondern Unterdüngung!!!
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von Wilhelm Grimm
Nicht so schlimm, Gerd Uken,
das ist das Unterbewusstsein gewesen.
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von Gerd Uken
Corona ist Thema Nr.1
Man verdrängt dabei aber die anderen Probleme die da wären -20% Unterdrückung, politisch gewollt. Corona hat auch was positives: die Luft wird klarer wenn man das Foto von gestern Aus Shipohl sieht, da parken sie alle, die KLM Maschinen-4100 Starts u. Landungen in den nächsten 7 ... mehr anzeigen Tagen! Dabei liegt der Durchschnitt bei 1600 Starts täglich !!! Die Verbindung China -Shipohl steht und zwar die ganze Zeit. In Krisenzeiten funktioniert die Luftbrücke... Das sich jetzt alle an die heimische Landwirtschaft erinnern ist ja schön aber keineswegs kostendeckend. Schlachtpreise schmieren ab weil die teureren Stücke ins Kühlhaus gehen, Lager sind aber begrenzt. Milch das Gleiche der innereuropäische Absatz zieht an , Export am Boden. Daran sieht man doch wie empfindlich kleine Marktstörungen sind. Es wird bei Lippenbekenntnissen bleiben- einen Plan hat Frau Klöckner nicht wirklich. Der 148 wurde ja auch nicht umgesetzt. weniger anzeigen
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von Ottmar Ilchmann
Wertschöpfung fehlt!
Ohne deutlich bessere Wertschöpfung bringen alle Lippenbekenntnisse der Politiker nichts, das Höfesterben wird weitergehen.
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von Steffen Hinrichs
Die Politik hat es doch auch immer gefördert ,das Lebensmittel keinen Wert mehr haben !
Jetzt kommt man dahinter ,das man nicht vom Ausland abhängig sein darf . Hätten wir kostendeckende Preise bräuchten wir auch keine Erntehelfer aus dem Ausland und alles wäre STABILER .
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von Kurt Brauchle
Auweia
Wen sich "alle" einig sind, wirds für uns alles andere als lustig. Genießt das vorerst letzte halbwegs normale Wochenende, und bleibt gesund.
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